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Die Jüngsten schon an der Wahlurne

06.09.2005, 17:01

Köthen/MZ/mli. - Im Köthener Freizeitzentrum Rüsternbreite öffnete bereits am Montag das Wahllokal, um allen Interessierten die Möglichkeit zu bieten, über die gesamte Woche hinweg ihre Stimme abzugeben. Wie bei der echten Bundestagswahl bekommt bei "U 18" jeder Wähler einen Stimmzettel mit Erst- und Zweitstimme. Neben dem Freizeitzentrum Rüsternbreite existiert im Landkreis Köthen noch ein weiteres Wahllokal in der Sekundarschule Aken. "Wir haben mit den Kindern hier schon vorab über die Wahl gesprochen und mit ihnen Schautafeln erstellt", erklärt Daniela Röhling, die Leiterin des Freizeitzentrums, die es als bedeutsam erachtet, dass sich ihre Sprösslinge mehr mit Politik auseinandersetzen.

Genau hier setzt die Kinder- und Jugendwahl an. Angesichts einer tiefen Kluft zwischen Kindern, Jugendlichen und Politik soll "U 18" als Brücke fungieren, um Politik für unter 18-Jährige erfahrbar zu machen. Auf spielerische Weise sollen junge Leute so an politische Inhalte, Parteien und Wahlverfahren herangeführt werden.

"Das ist gerade in den neuen Bundesländern unwahrscheinlich wichtig, weil Jugendliche hier eher der Gefahr ausgesetzt sind, von extremistischen Parteien beeinflusst zu werden", argumentiert Torsten Urban vom Köthener Kreisverband der Jungsozialisten (Jusos), der die Kinder- und Jugendwahl mit unterstützt hat. Je mehr Leute bei "U 18" ihre Stimme abgeben, desto besser, meint er und appelliert an Lehrerinnen und Lehrer: "Praktischer kann Sozialkundeunterricht doch gar nicht sein, als in dieses Wahllokal zu kommen." Ines Engelmann vom Gymnasium An der Rüsternbreite sieht das ganz genauso. Dieses Projekt sei eine sehr gute Gelegenheit, Jugendlichen Wahlen näher zu bringen, so die Sozialkundelehrerin.

Im Rahmen einer Doppelstunde kam sie mit ihren Schülern ins Freizeitzentrum. "Vorhin haben wir das TV-Duell vom Dienstagabend ausgewertet und jetzt können sich die Schüler hier für eine Partei entscheiden." Wie zum Beispiel Christoph Daffend, der selber ganz spannend findet, was Jugendliche über Politik denken. "Ja, natürlich würde ich auch bei einer richtigen Wahl wählen gehen, wenn ich dürfte", so der 15-Jährige. Freilich wird das Wahlergebnis von "U 18" das offizielle Ergebnis der echten Bundestagswahl nicht beeinflussen. Dennoch sollen Zeichen gesetzt werden. Die Initiatoren von "U 18" wollen Politiker dazu bewegen, sich stärker als bisher auf Kinder und Jugendliche zu konzentrieren.

Veröffentlicht wird das Wahlergebnis unter dem angehangenen Link.