Der Weg im Herzen Der Weg im Herzen: Schwester Ansgard ist seit acht Jahren Seelsorgerin in Köthen

Köthen - Innerhalb der vergangenen acht Jahre sei ihr vieles klarer geworden, sagt Schwester M. Ansgard Nießner. Die 54-jährige Schönstätter Marienschwester arbeitet seit 2010 als katholische Seelsorgerin in der Helios Klinik Köthen. Sie ist auch pastorale Mitarbeiterin im Senioren-Pflegeheim Sankt Elisabeth.
Klar geworden nun also ist Schwester Ansgard vor allem, worauf es ankommt, wenn man Kranken, Sterbenden und deren Angehörigen, aber auch Mitarbeitern beistehen will. „Man merkt mit der Zeit, was die Leute brauchen. Der eine sucht jemanden, der ihm zuhört. Der andere will gar nichts sagen.“
Zusammen mit ihrer evangelischen Kollegin, Pfarrerin Christiane Böttcher, begleitet Schwester Ansgard Menschen unabhängig davon, ob sie einer Konfession angehören. Wichtig sei in jedem Fall zu spüren, wann und wo man gebraucht werde. Patienten im Krankenhaus kämen viel zum Nachdenken und suchten dann oft jemanden, dem sie ihre Sorgen und Ängste anvertrauen können.
„Ich kann kranken Menschen nicht die Krankheit nehmen. Aber ich kann vermitteln, dass sie nicht allein sind.“
Sie habe das Gefühl, geführt zu werden, um da zu sein, wenn Menschen Beistand brauchen, sagt die Ordensschwester.
Sicher beinhalte ihre Arbeit auch viele traurige Situationen. Dann sei es wichtig, sich in gewisser Weise abzugrenzen. „Ich kann kranken Menschen nicht die Krankheit nehmen. Aber ich kann vermitteln, dass sie nicht allein sind.“ Häufig hätten gerade Ältere sonst niemanden, der ihnen beisteht.
Die gebürtige Magdeburgerin wuchs in einer katholischen Familie auf und machte eine Ausbildung zur Außenhandelskauffrau. Kurz darauf entschloss sie sich, zu den Schönstätter Marienschwestern zu gehen. „Man merkt im Herzen, welcher Weg der richtige für einen ist“, sagt die 54-Jährige. Eine Garantie, immer die richtige Entscheidung zu treffen, gebe es natürlich nicht. „Aber manchmal muss man einfach einen Sprung wagen. Und ich kann heute, 35 Jahre später, sagen: Ich würde auf jeden Fall wieder zu den Schönstätter Marienschwestern gehen.“
Der Wunsch, mehr Kontakt zu Menschen zu haben, führte Schwester Ansgard in die Seelsorge
Vor ihrer Tätigkeit in Köthen erfüllte sie Aufgaben zum Beispiel in Dessau, Wittenberg und Bitterfeld. Früher habe sie meist Büroarbeiten erledigt, erinnert sich Schwester Ansgard. Aber den „speziellen Wunsch“, mehr Kontakt zu Menschen zu haben, ihnen beistehen zu können, den habe sie schon lange gehabt.
Er führte sie schließlich in die Seelsorge. Wichtig ist es Schwester Ansgard, nicht stehen zu bleiben, sich weiter zu bilden, auch was den Umgang mit ethischen Fragen angeht - etwa, wie es um die Würde des Menschen im Sterbeprozess bestellt ist.
„Meine Arbeit macht mir weiterhin Freude“, sagt Schwester Angard. Und mit einem Lachen: „Möge es noch recht lange so bleiben.“ (mz)
Mehr Informationen zu den Schönstätter Marienschwestern gibt es unter www.s-ms.org