Der Vorstand legt Wert auf Offenheit
KÖTHEN/MZ. - Was zunächst eindrucksvoll gelang. So fanden beispielsweise 1993 die ersten Homöopathietage statt, zu deren Gästen auch die damalige Bundespräsidentin Rita Süssmuth zählte.
Man habe damals "das präsentiert, was da war", sagt Hans-Werner Thote, neuer Vorsitzender des Vereins, und meint damit die historischen Stätten. Denn zunächst ging es dem Verein darum, die Tradition zu bewahren. Nachdem diese Aufgabe weitgehend erfüllt war, stand der Verein um die Jahrtausendwende fast vor der Auflösung.
Doch es gelang einer engagierten Gruppe um den ehemaligen Köthener Oberbürgermeister Rainer Elze - auch Thote gehörte dazu -, den Verein "wiederzubeleben". Thote ist damals, als Liquidator von Förderanlagen und Kranbau, von Elze angesprochen worden, im Verein mitzuwirken. Ihn habe es gereizt, sich am Konzept, die Innenstadt zu stärken und dabei die Personen Johann Sebastian Bach und Samuel Hahnemann in der Mittelpunkt zu rücken, zu beteiligen.
Seit November vergangenen Jahres ist nun Hans-Werner Thote Vorsitzender des Vereins. Er war auf der Mitgliederversammlung gewählt worden. Er habe vorher bewusst keine Position im Vorstand übernommen, um als Geschäftsführer der Homöopathie- und Wissenschaftsservice GmbH "Interessenkonflikte zu vermeiden", erklärt Thote. Inzwischen befindet sich die GmbH, die 2001 als Tochter der Stadt gegründet worden war, in der Auflösung. Deren Aufgabe, die Homöopathie als Wirtschaftskraft zu nutzen, unter anderem die Kongresstätigkeit sowie die Ansiedlung einer homöopathischen Bibliothek, wird künftig die Köthen Kultur und Marketing GmbH übernehmen.
Der 71-Jährige ist Nachfolger von Rainer Elze, der sich sich künftig mehr auf eine Präsidentschaft im Hockeyclub konzentrieren will. Dennoch bleibt der ehemalige OB weiter Mitglied im Verein und ist damit eines von derzeit 25. "Wir wollen künftig weiter akquirieren", gibt Thote als wichtiges Ziel des Vereins aus. Dazu wolle man, nicht zuletzt in Hinblick auf die Internationale Bauausstellung, "offener" werden.
Auch der Vorstand soll verjüngt werden, was mit der Wahl von Jan Kiese, als Thotes Stellvertreter, sowie Ina Franke zum Teil schon realisiert wurde. Franke wird als Kassiererin die finanziellen Geschicke des Vereins im Auge haben und übernimmt damit die Aufgabe von Annelies Wehlmann, die verstorben ist. Der 23-jährige Jan Kiese ist als ehemaliger studentischer Mitarbeiter bei Thote erstmals in Berührung mit der Homöopathie gekommen. "Ich wollte einmal eine neue Sache kennen lernen - die Homöopathie als Alternative zur klassischen Medizin", erklärt der junge Mann, der in Köthen Angewandte Informatik studiert. Seit fast drei Jahren wohnt Kiese inzwischen in der Bachstadt, in der er sich, wie er selber sagt, inzwischen heimisch fühlt. Im Verein übernimmt er hauptsächlich organisatorische Aufgaben.
Als eine der Hauptaktivitäten sieht der Verein, neben der Mitgliedergewinnung, die Organisation des Homöopathiesommers 2009 und 2010, als Bestandteil - neben weiteren Veranstaltungen - der Internationalen Bauausstellung. In diesem Jahr findet der Homöopathiesommer am 29. und 30. August statt. Des weiteren sollen, etwa aller zwei Monate, im Musikraum der Lutzeklinik und später auch im Spitalgebäude, Vorträge zu gesunder Lebensweise organisiert werden.
Dabei gehe es nicht nur um die Homöopathie als alternative Medizin, so Thote, sondern auch um Themen wie Ernährung. Denn man wolle ein neues Bewusstsein für die eigene Gesundheit wecken. "Die Bürger werden zu Experten ihrer Gesundheit", formuliert der Vorsitzende die Absicht.