DDR-Fernsehstar DDR-Fernsehstar in Köthen: Wilfried Puscher vereint mit seiner Filmtochter

Köthen - Alles war strategisch perfekt vorbereitet worden, wie ein Drehbuch möchte man sagen, um im Bild zu bleiben: KKM-Chef Michael Schuster hatte seinen Gesprächspartner Wilfried Pucher so platziert, dass man sich unbemerkt rückwärtig an ihn heranschleichen konnte.
Der Überraschungsgast erschien genau mit der wohldosierten Verspätung, die es erlaubte, den Schauspieler rechtzeitig beiseite (wenn nicht gar hinters Licht) zu führen.
Eine unerwartete Familienzusammenführung
Und im Gespräch wusste Schuster die Themenstränge zu verknüpfen, dass justament, als man auf den Fernsehfilm „Ich will nach Hause“ zu sprechen kam, Wilfried Puchers Filmtochter, die Schauspielerin Elke Reuter, die Szenerie betreten konnte - eine unerwartete, dafür aber mit umso beidseitiger Freude vollzogene Familienzusammenführung im Veranstaltungszentrum des Schlosses Köthen.
Beide Schauspieler, wiewohl beide in Berlin wohnhaft, hatten sich seit Olims Zeiten nicht mehr gesehen, was den Austausch von Erinnerungen zusätzlich beförderte.
Wilfried Pucher plant literarischen Abend in Köthen
Wilfried Pucher war freilich nicht aus bloßer Neugier am Wochenende nach Köthen gekommen. Der Darsteller, der den Fernsehzuschauern vor allem als Chief Mate aus der DDR-Fernsehserie „Zur See“ bekannt ist, aber auch aus einigen Polizeiruf-Teilen, wird demnächst in Köthen einen literarischen Abend gestalten, in dem es um Martin Luther gehen wird.
„Entstanden ist dieses Programm zu Luthers 500. Geburtstag in Gemeinsamkeit mit Siegfried Breuer dem Leiter der Evangelischen Verlagsanstalt in der DDR“, erinnert sich Pucher und auch daran, dass er das Programm seither kaum aufgeführt hab: „Dabei ist es so heutig, wie Luther so heutig ist.“
Das erste Mal in Köthen
Dass der Schauspieler, der seit mehr als 55 Jahren auf der Bühne steht, nach Köthen kommt, hat viel mit Zufall zu tun. Pucher ist seit langem mit Schauspielerkollegin Monika Woytowicz befreundet und als diese in Köthen Bilder ausstellte, wollte er sich die Exposition ansehen.
Dabei lief der 76-Jährige KKM-Chef Michael Schuster über den Weg, der die Gelegenheit beim Schopf ergriff und fragte, ob Pucher nicht etwas in Köthen machen könne. „Ich habe zwar keinen Agenten, aber 25 bis 30 Programme parat, also war das kein Problem.“
In Köthen war Wilfried Pucher vorher noch nie gewesen - seine Frau schon. Sie hatte sogar verwandtschaftliche Verbindungen hierher: Ihr Großvater Richard Carlo Winter war am Köthener Theater als Sänger engagiert „und ich habe ihn ab und an in Köthen besucht.“ (mz)
Wilfried Puchers Luther-Programm kann man am 5. November ab 19.30 Uhr in der Schloßkapelle erleben. Karten gibt es in der Stadtinformation und im Halleschen Turm.
