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Blitzschlag traf Wulfener Arztpraxis

Von Ute Hartling-Lieblang 22.07.2007, 16:19

Wulfen/Köthen/MZ. - Ein Blick zum Dachfirst des Einfamilienhauses, in dem Sickel seine Arztpraxis seit 1993 betreibt, erübrigt weitere Fragen. Der Dachstuhl des Hauses ist von einem Brand, der sich in der Nacht vom Samstag zum Sonntag ereignete, völlig zerstört worden.

Wie die Kriminalpolizei anhand ihrer Ermittlungen inzwischen bestätigte, ist das Feuer infolge eines Blitzeinschlags ausgebrochen. Die Gewitterfront habe sich aus südwestlicher Richtung der Gemeinde genähert und sich genau über Wulfen entladen. Wie Zeugen beobachteten, haben Blitz und Donnerschlag das Haus in der Thälmannstraße gleichzeitig erreicht. Personen wurden dabei nicht verletzt.

Wie Heinz-Jürgen Sickel der MZ erzählte, habe seine Familie in der oberen Etage übernachtet, als der Blitz einschlug. "Das ist unvorstellbar, was da in einem vorgeht", sagt er. "Man versucht zu löschen und es geht nicht, man schnappt die wichtigsten Dinge...".

Laut Rettungsleitstelle erfolgte die Alarmierung am Sonntag 1.39 Uhr. Die Feuerwehren Wulfen, Köthen und Drosa rückten zum Brand aus, der gegen 4 Uhr morgens soweit unter Kontrolle war. Die letzten Kameraden kehrten 6.51 Uhr vom Einsatzort zurück. Der entstandene Schaden, den Feuer und Wasser anrichteten, wird in sechsstelliger Höhe geschätzt. "Das Haus muss grundlegend saniert werden", so eine erste Einschätzung der Polizei.

Daher ist Heinz-Jürgen Sickel dankbar, dass er vom Dornbocker Bürgermeister sofort das Angebot bekam, ab Montag, 7 Uhr, seine Sprechstunde im dortigen Gemeindehaus abzuhalten. Dr. Sickel betreibt in Dornbock eine Außensprechstunde. "Deshalb sind die wichtigsten Dinge bereits vor Ort", erklärt er. Dornbock soll allerdings nur eine Übergangslösung sein, weil auch vom Bürgermeister aus Wulfen, Norbert Schicke, das Angebot kam, die alte Schule für Sprechstunden zu nutzen. Bei Patienten, die dringend ärztlichen Rat benötigen, aber am Montag nicht nach Dornbock kommen können, will Dr. Sickel einen Hausbesuch machen, wie er sagt.

Beim Eintreffen der MZ am Wulfener Thälmannplatz herrschte dort am Sonntagnachmittag ein reges Treiben. "Ich bin erstaunt und froh, wie viele gekommen sind, um zu helfen", so der Allgemeinmediziner, der seit 1966 in Wulfen praktiziert. Vor allem Nachbarn und Patienten halfen beim Ausräumen des Hauses, in dem auch viele Wasserschäden zu beklagen sind. Als glücklichen Umstand wertet Sickel die starken Regenfälle. Sie haben begünstigt, dass der Brand schnell gelöscht werden konnte. Aber auch mit dem zügigen Einsatz der Feuerwehren war der Hausherr sehr zufrieden.