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Besichtigung am Sonntag Besichtigung am Sonntag: 30.000 Euro wurden in die Bockwindmühle Libehna investiert

Von Sylke Hermann 10.09.2017, 08:53
Geschafft: Vereinsmitglied Reiner Novotny ist dankbar und erleichtert, dass man für die Mühle Libehna eine Menge Geld in die Hand genommen hat.
Geschafft: Vereinsmitglied Reiner Novotny ist dankbar und erleichtert, dass man für die Mühle Libehna eine Menge Geld in die Hand genommen hat. Heiko Rebsch

Libehna - Sie ist fertig, die historische Bockwindmühle Libehnas. Und nun darf sie auch in Augenschein genommen werden. Wer dies tun will, ist am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, herzlich eingeladen. Von 10 bis 16 Uhr.

„Eigentlich“, erzählt Reiner Novotny, ein Vierteljahrhundert lang Vorsitzender des Bürgervereins „Alte Mühle Libehna“ und mittlerweile von Jörg Bamler beerbt, „haben wir jedes Jahr zum Mühlentag offen.“ Doch das ging dieses Jahr nicht. Die Mühle wurde saniert.

Weil Novotny und viele andere aber immer wieder gefragt wurden, was in den vergangenen Wochen und Monaten an der Mühle eigentlich gemacht worden ist, entschied man sich, am Tag des offenen Denkmals die Mühlentüren weit zu öffnen. „Dann kommt vorbei und guckt es euch an“, lautete Novotnys Standardantwort.

In den vergangenen Monaten wurden rund 30.000 Euro in die Mühle investiert

Was nun an diesem gewissermaßen verschobenen Mühlentag passieren wird, weiß keiner. Reiner Novotny weiß nur, dass es sich offenbar schon rumgesprochen hat, dass die Mühle besichtigt werden kann. Damit scheint ebenso sicher, dass sich die Vereinsmitglieder auf dem Gelände zwischen Libehna und Repau am Sonntag zum Denkmaltag nicht langweilen werden.

Wer kommt, kann sich die Geschichte der Mühle und die seit Juni daran verrichteten Arbeiten erläutern lassen. Mit Stolz berichtet Novotny, dass in den vergangenen Monaten rund 30.000 Euro investiert worden sind, um das historische Bauwerk funktionstüchtig zu erhalten. Das Geld kam von der Europäischen Union aus dem Leader-Programm für den ländlichen Raum und von der Stadt Südliches Anhalt, der die Mühle gehört.

Neues Dach und neuer Wellbaken für die Mühle in Libehna

Mit dem Geld konnte der Verein unter anderem das Dach decken lassen (schließlich habe es zuletzt immer stärker durchgeregnet), und den instabil gewordenen Wellbalken ersetzen. Darauf, erläutert Novotny, ruht die Flügelwelle.

Irgendwann in den 50er Jahren ist der offensichtlich schon einmal ausgebessert worden, jedoch dilettantisch, wie der Mühlenbauer einschätzte. Außerdem ersetzte man die Kämme am sogenannten Kammrad.

Die bestehen aus Weißbuche und waren vor 20, vielleicht auch 30 Jahren das letzte Mal erneuert worden. „Unser Müller“, weiß Reiner Novotny schmunzelnd zu erzählen, „ist ganz begeistert, dass es nicht mehr quietscht.“

Große Pläne für die kommenden Jahre

Nun scheint für den Augenblick das Gröbste getan, um die über 200 Jahre alte Bockwindmühle weiter - zumindest sporadisch - betreiben zu können. Doch Vereinsmitglied Novotny blickt schon etwas weiter in die Zukunft.

In fünf, sechs Jahren, schätzt er, müsste der Sterz ersetzt werden. Aber noch hat er keine Idee, woher man einen solch stattlichen Balken von etwa zehn Metern Länge und einem ordentlichen Durchmesser nehmen soll. Der Sterz bildet den Ausgleich zum Mühlenkreuz. An ihm könnte ein einziger Mann die 15 Tonnen schwere Mühle in Windrichtung nahezu problemlos drehen; nicht um 180 Grad, aber vermutlich um 90.

Die Vorfreude auf Sonntag ist riesig. Ob der Verein die vermutet große Nachfrage nach Führungen wird bewältigen können, weiß Reiner Novotny zwar nicht. Doch man will alles versuchen und so vielen Menschen wie möglich das Geschaffene präsentieren. „Bis die Mühle wackelt“, scherzt er. (mz)

Wer sich über die Mühle und die Aktivitäten des Vereins informieren will, findet mehr darüber im Internet auf der Seite: www.libehna.de

Dass der Bürgerverein „Alte Mühle Libehna“ mit seinem Angebot nicht auf der offiziellen Internetseite zum Tag des offenen Denkmals steht, hat einen nachvollziehbaren Grund: Man wusste nicht, ob man mit den Arbeiten überhaupt fertig werden würde. Schließlich liegt die Meldefrist für den Denkmaltag schon ein paar Monate zurück.

Also wartete man geduldig, bis das Bauvorhaben beendet war. Um die alte Bockwindmühle, die im Jahr 1814 erbaut worden ist, nun in neuem Glanz - in Anlehnung an das Motto des Tages in gewisser Hinsicht „prachtvoll“ - präsentieren zu können.

Am Tag des offenen Denkmals soll die Öffentlichkeit für die Bedeutung kulturellen Erbes sensibilisiert werden. Das Motto 2017 lautet: Macht und Pracht. her

Weitere Informationen über die Angebote zum Tag des offenen Denkmals im Internet: www.tag-des-offenen-denkmals.de