1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Berufsbildende Schulen: Berufsbildende Schulen Köthen: Kritik an Alleingang des Schulleiters aus Politik und Bildung

Berufsbildende Schulen Berufsbildende Schulen Köthen: Kritik an Alleingang des Schulleiters aus Politik und Bildung

Von Karl Ebert 02.02.2019, 08:00
Gravierende Veränderungen in der Ausbildung stehen auch am Standort Köthen der Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld bevor.
Gravierende Veränderungen in der Ausbildung stehen auch am Standort Köthen der Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld bevor. Karl Ebert

Köthen - Das von Schulleiter Rainer Woischnik verkündete Aus der Fachoberschule in der Berufsbildenden Schule Köthen schlägt weiter hohe Wellen. Sowohl der Präsident der Hochschule Anhalt, Prof. Jörg Bagdahn, als auch der Köthener SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Mormann üben harsche Kritik an der Entscheidung. Mormann stellte sogar eine Kleine Anfrage an den Landtag von Sachsen-Anhalt zu diesem Thema.

Hochschul-Präsident Bagdahn geht mit Woischnik hart ins Gericht. „Bevor man handelt, sollte man über die Konsequenzen nachdenken“, sagt Bagdahn und kritisiert damit den offensichtlichen Alleingang von Woischnik. Der Hochschul-Chef verweist unter anderem auf den seit 2009 bestehenden Kooperationsvertrag zwischen der Hochschule und den Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld mit den Standorten Köthen und Bitterfeld.

„Diese Kooperation wird sehr intensiv gelebt“, sagt Bagdahn. „Mit der Fachoberschulreife erfüllen viele junge Menschen die Zulassungsbedingungen zur Hochschule. Im letzten Jahr haben 140 Fachoberschüler beispielsweise Kurse zur Fachhochschuleinführung bei uns besucht und gleichzeitig das Angebot genutzt, die dazu notwendige Literatur in unserer Bibliothek zu studieren.“

Hochschul-Präsident sieht „Gefahr, dass die Anknüpfung von Schule an Hochschule nicht mehr funktioniert“

Und was noch viel bedeutsamer ist. Genau 125 Fachoberschüler der Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld haben im letzten Jahr ein Studium an der Hochschule Anhalt aufgenommen. „Weil gerade die Ingenieurs- und Wirtschaftsausbildung an unserer Hochschule angesiedelt ist, sehe ich mit dem Aus der Fachoberschule die Gefahr, dass die Anknüpfung von Schule an Hochschule nicht mehr funktioniert“, erklärt Bagdahn. „Das ist eine Entwicklung, die man noch einmal überdenken sollte. Ich hoffe, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.“

Der Landtagsabgeordnete Mormann sieht in Woischniks Vorpreschen einen Verstoß gegen die Schulentwicklungsplanung des Landkreises, in der bis zum Jahr 2020/21 eine Fachoberschule in Köthen vorgesehen ist. Zudem stellt Mormann Fragen zu den wirtschaftlichen Konsequenzen.

„Ich würde gern wissen, wie viel Geld mehr der Landkreis für den erhöhten Beförderungsaufwand in die Hand nehmen muss.“ Insider sprechen von einer Million Euro in den nächsten zehn Jahren. Mormann fürchtet zudem, dass sich Fachoberschüler aus dem Salzlandkreis dann von Köthen weg in Richtung Magdeburg orientieren würden. (mz)