Begleiter beim Sterben in Würde
KÖTHEN/MZ. - Sie werden nunmehr in Köthen und Umgebung die Betreuung und Begleitung Sterbender übernehmen, wenn dies von den Betreffenden und ihren Angehörigen gewünscht wird.
"Bereits vor knapp zwei Jahren hat die Idee, in Köthen eine ambulante Hospizinitiative ins Leben zu rufen, Gestalt angenommen. Wir haben dann - unter Mitwirkung von Dr. Barbara Ehrhardt - einen Arbeitskreis gebildet, der einen Aufruf startete", informierte Horst Leischner die MZ. 50 Interessenten hätten sich daraufhin bereit erklärt mitzuwirken und mit der Ausbildung begonnen. "Und jetzt, nach einem Jahr intensiver Auseinandersetzung mit Tod, Leben und Sterben und wie man Sterbenden und Angehörigen zur Seite stehen kann, können wir 43 Abschlusszertifikate überreichen", so Leischner. Gelernt habe man zuvor viel von ambulanten Hospizinitiativen in Bernburg, Eisleben und Dessau.
In der Praxis gelenkt wird die Arbeit der ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter - übrigens überwiegend Frauen - von zwei Koordinatorinnen. Carmen Schröter (Tel. 0152-04 51 25 37) und Margitta Lehmann (Tel. 0173-9 53 02 14) werden fürderhin die Anfragen annehmen. Diese beiden prüfen dann die jeweilige Situation, entscheiden, wer aus der Gruppe der Begleiter der jeweils am besten Geeignete wäre, die anstehenden Aufgaben zu übernehmen. Das beinhaltet in erster Linie, Wege zu finden, die das Sterben zu Hause - in Geborgenheit und Würde - ermöglichen. Im Mittelpunkt dabei stehen immer die Sterbenden oder Schwerkranken und ihre Angehörigen.
Während der Feierstunde wurde deutlich, dass es den Hospizmitarbeitern auch am Herzen liegt, mit ihrer Arbeit das Thema Tod und Sterben aus der gesellschaftlichen Tabu-Zone herauszulösen. "Wir wollen dazu beitragen, dass man in geeigneter Weise auch vom Tod und vom Sterben reden kann", sagte Horst Leischner.
"Als ein Mensch, der auch einmal sterben wird" und sich in diesem Zusammenhang viele Fragen stellt, redete der Köthener Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander zu den Hospizmitarbeitern. "Das Sterben in vertrauter Umgebung ist, glaube ich, der Wunsch eines jeden von uns", sagte er. Doch nicht alle Angehörigen Sterbender hätten die Kraft, diesen Weg allein zu gehen, bräuchten Hilfe. Dies hätten sich die Helfer auf die Fahne geschrieben. Viele würden ihnen in der Zukunft dafür dankbar sein.