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Balkan-Hochwasser Balkan-Hochwasser: Hilfstransporte nach Doboj

Von helmut dawal 06.06.2014, 20:51
Entladen der Hilfsgüter in Doboj.
Entladen der Hilfsgüter in Doboj. privat Lizenz

Köthen/Doboj/MZ - 50 neue Matratzen, zehn Gebinde mit medizinischem Verbrauchsmaterial wie Schutzhandschuhe, Verbandstoffe, Windeln, Desinfektionsmittel, 650 Kilogramm Kinderbekleidung, vier Krankenhausbetten, 100 Lebensmittelpakete - die Liste der Hilfsgüter ist lang. All das wurde in einen Lkw der Arensdorfer Firma Paletten-Ulrich verladen und dorthin gebracht, wo es dringend gebraucht wird - nach Doboj im Distrikt Bosnien. Die Stadt wurde vom Balkan-Hochwasser erheblich in Mitleidenschaft gezogen, viele Menschen verloren Hab und Gut.

Mulmiges Gefühl bei der Hinfahrt

„Als wir die Bilder vom Balkan-Hochwasser sahen, stand sofort fest, dass wir den Menschen dort helfen wollen, mit den Möglichkeiten, die wir haben“, berichtete Raymond Schulz. Der Vorsitzende des Köthener Fördervereins für Sanitätswesen organisierte mit seinen Mitgliedern den Hilfskonvoi, auch Sachspenden von MZ-Lesern gingen nach einem Zeitungsaufruf bei ihm ein. Am Männertag in den Abendstunden machte sich Schulz gemeinsam mit Gregor Ulrich, Torsten Helmecke, Frank Hensel und Sebastian Scholz auf die reichlich 1.200 Kilometer lange Reise. Zu den Begleitern gehörten auch drei junge Bosnier, die in Berlin studieren und die über Facebook von der Köthener Aktion erfuhren. Sie halfen als Dolmetscher. Im Kinderkrankenhaus Doboj wurde der Köthener Lkw entladen.

„Doboj ist eine Stadt, in etwa so groß wie Köthen. Sie ist innerhalb von zwei Stunden voll gelaufen“, schilderte Raymond Schulz. Als die Köthener in der Stadt ankamen, war das Wasser längst abgeflossen, die Schäden an den Gebäuden aber unübersehbar. Und im Vergleich mit dem Hochwasser vor einem Jahr in der hiesigen Region trat in der Region Doboj noch ein spezielles Problem auf: durch die Flut freigespülte Minen aus der Zeit des Bürgerkriegs. „Das erste, was man uns bei unserer Ankunft sagte, war: Verlasst nicht die befestigten Wege, das kann tödlich sein“, erzählte Raymond Schulz.

Bei der Hinfahrt überkam die Truppe ein mulmiges Gefühl. Es hatte unterwegs pausenlos geregnet, die Donau war schon bis zum Rand voll Wasser. „Wir hatten Angst, dass wir zurückfahren in ein neues Flutgebiet“, gestand Schulz. Dem war aber glücklicherweise nicht so.

In den Balkan ist der Sanitätsverein das erste Mal gefahren und hat im Vergleich zu Hilfstransporten nach Rogatschow durchweg gute Erfahrungen gemacht. „Die Abfertigung an den Grenzübergängen in Slowenien und Kroatien lief reibungslos. In Österreich wurden wir sogar von der Mautpflicht befreit“, informierte Schulz. In Weißrussland sei die Abfertigung immer sehr schleppend und bürokratisch gewesen.