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Überraschung im Schloss Köthen Bach-Experte aus Göttingen schenkt eine seltene Druckgrafik von Fürst Leopold von Anhalt-Köthen

29.06.2021, 09:59
Das Geschenk
Das Geschenk Foto: KKM/Ratzel

Köthen/MZ - Der Musikwissenschaftler Prof. Klaus Hofmann hat das Historische Museum und die Bach-Gedenkstätte im Schloss Köthen mit der Schenkung einer Druckgrafik überrascht, die Fürst Leopold von Anhalt-Köthen (1694-1728) zeigt. Der 82-jährige Göttinger hat seit vielen Jahren Verbindungen nach Mitteldeutschland und durch seine Forschung zu Johann Sebastian Bach einen engen Bezug zu Köthen.

Die Druckgrafik, die der Musikwissenschaftler dem Schloss Köthen für die dortige Sammlung schenkte, befindet sich seit mehr als 40 Jahren im Besitz Hofmanns. „Ich habe sie um 1980 bei einem Antiquar im Katalog entdeckt, gekauft und eigentlich nichts Besonderes damit vorgehabt. Sie sollte nur nicht irgendwo verschwinden“, so Hofmann. „Nun, da ich im Alter meine Dinge sortiere, finde ich, dass das Bild in Köthen am besten aufgehoben ist. Da gehört es hin.“

Klaus Hofmann
Klaus Hofmann
(Foto: Hofmann)

Der 1939 in Würzburg geborene Klaus Hofmann arbeitete nach seiner Tätigkeit als Lektor beim Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart (1968-1978) von 1978 bis 2006 am Johann-Sebastian-Bach-Institut Göttingen und wurde 1981 dessen stellvertretender Direktor und hauptamtlicher Leiter. Von 2004 bis 2006 war er leitender Direktor dieses Instituts. Eine Lehrtätigkeit an der Georg-August-Universität Göttingen übte er zwischen 1990 und 2004 aus. Über lange Jahre hinweg war Klaus Hofmann Mitglied zunächst des Direktoriums und später des Verwaltungsrats der Neuen Bachgesellschaft sowie des Herausgebergremiums der Neuen Bach-Ausgabe.

Laut dem Musikwissenschaftler geht die Grafik mit der Abbildung des Fürsten auf ein damals oft reproduziertes Ölgemälde zurück, das zu den Exponaten im Schloss Köthen gehört. Das lebensgroße Porträt des Köthener Fürsten und Förderers Johann Sebastian Bachs wurde vom Museum im Jahr 1930 erworben. Es war vermutlich als Geschenk der Köthener an die verwandte Dynastie Sachsen-Weimar gegeben worden. Von Weimar aus zum Verkauf angeboten, konnte das Museum das Bild durch die großzügige Spende eines musikverständigen Kötheners in den einstigen Wirkungsort Bachs zurückholen und auf Dauer in der Bach-Gedenkstätte des Köthener Schlosses präsentieren.

Gemälde wie auch Grafik zeigen den Köthener Musenfürsten in Herrscherpose mit Brustharnisch über brokat- und spitzenbesetztem Samtrock mit Seidenstrümpfen und barocken Schnallenschuhen. Ein Page hält den mit Hermelinschwänzen besetzten roten Samt-Umhang.