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Ausstellung zu Ehren von Paul Schmidt Ausstellung zu Ehren von Paul Schmidt: Erfinder der Taschenlampe kam aus Köthen

Von Sylke Hermann 16.05.2018, 09:54
Steffen Fischer hat ein Schaufenster gestaltet, in dem er viel über den Köthener Erfinder Paul Schmidt erzählt und zeigt.
Steffen Fischer hat ein Schaufenster gestaltet, in dem er viel über den Köthener Erfinder Paul Schmidt erzählt und zeigt. Heiko Rebsch

Köthen - Paul Schmidt. Wer bitteschön ist denn Paul Schmidt? Steffen Fischer, der Erfinder des Köthen-Maskottchens Halli, wundert es nicht, dass der Mann vielen kaum bekannt ist. Obwohl der Inhaber der Firma Daimon mit seinem Patent der Taschenlampe den Weg zum Massenprodukt ebnete. Gleiches gilt für die Trockenbatterie.

Nun ist Steffen Fischer angetreten, Paul Schmidts Errungenschaften publik zu machen - rund um dessen 150. Geburtstag, der am 11. Mai gewesen ist. Fischer freut sich zu sehen, dass etliche Passanten an seinem Werkstatt-Schaufenster in der Magdeburger Straße 9 stehen bleiben und darüber Paul Schmidt ein bisschen besser kennen lernen.

Als junger Mann absolvierte er in Köthen gegenüber der heutigen Freien Schule Anhalt eine Schlosserlehre. Parallel dazu befasste er sich weiter mit der neuen Wissenschaft, der Elektrizitätslehre. Ein spannendes Feld, kann Steffen Fischer als jemand, der Elektrotechnik und Elektronik studiert hat, nur bestätigen. Und die Sache mit dem „mitnehmbaren Licht“ ließ den Erfinder Paul Schmidt einfach nicht los, wie sie auch Steffen Fischer bis heute begeistert. „Ich fand Taschenlampen schon immer toll“, schwärmt er.

Unternehmer Paul Schmidt hatte das „Licht zum Mitnehmen“ erfunden

Paul Schmidt ging mit Ende 20 von Köthen nach Berlin. Dort wollte er seine Idee umsetzen. Batterien, also Stromspeicher, gab es schon, aber die konnte man nicht mitnehmen, da sie flüssige Stoffe enthielten. Als er dann eines Tages seine Frau beobachtete, wie sie beim Backen Milch und Mehl vermengte, hatte er eine Idee: Er nahm Mehl und Batteriesäure, vermischte alles, steckte zwei Kontakte in die Mischung - und schon war die Trockenbatterie geboren.

Das Mehl sog die Batteriesäure auf, die damit nicht mehr auslaufen konnte. Eine kleine Glühlampe angebaut, und der Unternehmer Paul Schmidt hatte sein „Licht zum Mitnehmen“.

Kleine Ausstellung zu Paul Schmidt noch bis Anfang Juni in Köthen

Eine seiner Lampen, berichtet Steffen Fischer, habe Schmidt damals übrigens Handy genannt - weil sie so klein und leicht gewesen sei. „Also könnte man auch sagen, dass der Handy-Erfinder aus Köthen kam“, bringt es der Halli-Vater mit einem Lächeln auf den Punkt. Paul Schmidt hin oder her - Steffen Fischer versichert, immer eine Taschenlampe dabei zu haben; genauso übrigens wie ein Schweizer Taschenmesser. (mz)

Die kleine Ausstellung im Werkstatt-Schaufenster von Steffen Fischer, Magdeburger Straße 9 in Köthen, über den Erfinder Paul Schmidt ist dort noch bis zum 6. Juni zu sehen.

Köthen, im Jahr 1868: Am 11. Mai vor 150 Jahren wurde Paul Schmidt in der Friedrichstraße in Köthen geboren. Ein lebhafter Junge, dessen besonderes Interesse dem Licht galt. Schon in jungen Jahren überlegte er, wie er Licht „mitnehmen“ könnte. Natürlich gab es schon Lampen mit Flammen und auch Kerzen; doch die konnten eben auch ziemlich gefährlich werden.

Der pfiffige Paul entwickelte daraufhin eine „Flaschenlampe“. Dazu fing er an einem Sommerabend Glühwürmchen und steckte sie in die Flasche. In der Dunkelheit gaben die Tiere ein geheimnisvolles Licht ab; leider nicht von Dauer. Und das gefiel dem Jungen gar nicht. Doch er hatte gehört, dass man aus Strom - zur damaligen Zeit etwas völlig Neues - Licht entstehen lassen kann. Und das wollte er unbedingt ausprobieren ...

Der Halli-Erfinder Steffen Fischer hat sich die Geschichte von und mit Paul Schmidts „Flaschenlampe“ in seiner Fantasie erdacht. Der zweite Teil über den erwachsenen Paul Schmidt kann Ende Mai im nächsten Amtsblatt der Stadt Köthen nachgelesen werden.