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Auch bei Nebel Strom von der Sonne

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 06.11.2008, 18:42

KÖTHEN/MZ. - Juwi solar errichtet die Anlage in Köthen, die zweitgrößte dieser Art in Deutschland, und Brandel leitet den Bau. Klausings Klaron Holding AG, speziell die Tochter Klaron sechste solar GmbH, ist die Betreiberin der Anlage.

Im Dienst sind die ersten beiden Teilflächen bereits seit Montag. Der darin produzierte Strom wird in einer Knotenstation gesammelt und durch eine rund acht Kilometer lange Leitung zu einem Umspannwerk von enviaM geleitet. "Die Energie wird hauptsächlich in Köthen verbraucht", sagt Brendel. "Das ist der Vorteil derartiger Anlagen: Längere Strom-Übertragungen entfallen."

Der Baustart für die Anlage in Köthen war im Mai dieses Jahres. Seitdem hält sich die Juwi solar GmbH an die vereinbarten Termine. Eine Verzögerung wurde zwar durch den Fund und die Entsorgung der Munition aus dem 2. Weltkrieg verursacht (die MZ berichtete). Der Termin für die Übergabe des gesamten Kraftwerks Ende Dezember ist jedoch nicht gefährdet. Dann werden rund 200 000 Sonnenmodule jährlich eine Menge Strom erzeugen, die für den Jahresbedarf von etwa 4 000 Haushalten ausreicht.

Von der Sonne war Donnerstag bei neblig-trübem Wetter nichts zu sehen. "Die Anlagen produzieren trotzdem Strom", erklärte Ronald Klausing. "Die besten Bedingungen sind aber kühles Wetter und viel Sonne", ergänzte Arnd Brendel. Wäre die Sonnenscheindauer im Winter genau so lang wie im Sommer, so wäre der Winter die beste Jahreszeit für die Solarenergie-Gewinnung.

Klausing und Brendel sind große Verfechter der Solarenergie. "Das ist die Energie der Zukunft. Und Mitteldeutschland entwickelt sich zu einer Solarenergie-Region", meinte Klausing. Sein Unternehmen betreibt weitere Solaranlagen, zum Beispiel in Rödgen bei Zörbig.

Im kommenden Jahr soll Baustart für eine Anlage bei Halberstadt erfolgen. Bauarbeiten führt auch hier die Juwi solar GmbH aus, der Betreiber wird die Holding von Klausing sein. "Die Module für die Anlagen stammen zwar nicht aus Mitteldeutschland, aber aus dem Osten: Sie werden von der Firma Fist Solar produziert: Der Ableger einer US-Firma hat seinen Sitz in Frankfurt / Oder", betont Klausing.

Er selbst ist übrigens auch ein "Ost-Produkt". Vom Beruf her Bergbauingenieur war Ronald Klausing zu DDR-Zeiten im Mansfeld-Kombinat tätig. Nach der Wende wurde er selbstständig, war unter anderem in der Finanz- und Immobilienbranche tätig. Auf die Sonnenenergie kam er, als er auf zahlreiche Wohnhäuser Sonnenkollektoren installieren ließ.

Nun investiert seine Klaron Holding AG beträchtliche Summen in die Sonnenenergie-Gewinnung. Allein in das Solar-Kraftwerk in Köthen fließen 60 Millionen Euro. "Wir sind zwar kein Riese, wie manch Investitionsfonds, aber auch gar nicht so klein", beschreibt Klausing seine Holding.

Übrigens: Die Anlage in Köthen läuft praktisch ohne Personal, überwacht wird der Betrieb per Internet. Reparatur- und Wartungsarbeiten, Rasen mähen und Ähnliches gehen als Auftrag an entsprechende externe Dienstleister.