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Arbeiten am Chorfenster Arbeiten am Chorfenster: Kirche Osternienburg kann dank vieler Spenden saniert werden

Von Sylke Hermann 09.06.2018, 10:00
Glasermeisterin Anja Gottschalk entfernt den Putz rund um die Fenster, um die Bleiglaselemente dann demontieren zu können.
Glasermeisterin Anja Gottschalk entfernt den Putz rund um die Fenster, um die Bleiglaselemente dann demontieren zu können. Heiko Rebsch

Osternienburg - Als würde dieser besondere Geburtstag schon heute seine Vorboten schicken – um für den 300. Geburtstag vorbereitet zu sein. Die Kirche in Osternienburg nämlich wurde im Jahr 1719 eingeweiht, und somit feiert man 2019 ein wunderbar rundes Jubiläum. Damit man sich dann auch von der allerbesten Seite zeigen kann, bekommt das Gotteshaus vorab schon einmal neue Fenster. Ein Projekt, auf das die Gemeinde nicht nur lange hingearbeitet, sondern vor allem hingespart hat.

„An Bleiglasfenstern“, betont Glasermeisterin Anja Gottschalk aus Aken, „müsste man eigentlich immer mal etwas machen.“ Das Material sei empfindlich. Deshalb sei sie auch nicht verwundert, dass die drei restaurierungswürdigen Chorfenster in der Kirche Osternienburg in der Zwischenzeit „eine Menge Fehlstellen“ aufweisen.

Doch nun sind sie ausgebaut und werden in Gottschalks Werkstatt wieder hergerichtet. Ein paar Wochen werde das beanspruchen, kündigt sie an. Ihre Schwester Ines Trappiel, von Beruf Glasmalermeisterin, unterstütze sie.

Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat das Vorhaben mit 10.000 Euro gefördert

Dass das Chorfenstersanierungsprojekt doch so lange auf sich warten ließ, habe nachvollziehbare Gründe, betont Pfarrer Dankmar Pahlings: „Wir sind eine Kirchengemeinde ohne Reichtümer und darauf angewiesen, dass uns jemand hilft.“ Etwa der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, der das Vorhaben mit 10.000 Euro fördert. Das sei im vergangenen Jahr „ein guter Startschuss“ gewesen. Seither werbe er, der Pfarrer, um Spenden.

Die Evangelische Landeskirche Anhalt spendete ebenfalls 10.000 Euro, verdoppelte die Summe, plus einer Nothilfe, weil das Geld ansonsten nicht gereicht hätte. Hinzu kämen rund 1.500 Euro an privaten Spenden. „Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir für solche Projekte sowohl Fördermittel als auch das Engagement der Gemeinde benötigen“, sagt der Pfarrer. „Es reicht nicht, ein paar Euro auf der hohen Kante zu haben.“

Für die Restaurierung der Bleiglasfenster zu spenden, das sei schon „etwas Spezielles“. Auch, so Dankmar Pahlings Erfahrung, etwas Anderes als würde man etwa für einen Kirchturm Geld geben, der weithin sichtbar ist. Er sei jedenfalls dankbar für die Spenden – von jedermann und in jeder Höhe.

In den kommenden Wochen werden die Fenster auf der Nordseite des Kirchenschiffes wieder eingesetzt

Ihm sei wichtig, dass der Charakter der Kirche erhalten bleibe. Einige Fenster auf der Südseite sind zu DDR-Zeiten mit schmucklosem Milchglas ausgebessert worden. Die vier, offensichtlich sehr desolaten, Fenster auf der Nordseite wurden in Anja Gottschalks Werkstatt in den vergangenen Monaten bereits restauriert. Das Typische hier: die Farbe Grün und die Rauten.

Doch wesentlich wertvoller und farbenfroher sind die drei Chorfenster. Eines zeigt zum Beispiel das Gleichnis des verlorenen Sohnes. Anja Gottschalk muss nun in diesen Tagen prüfen, wie hoch der Aufwand ist, diese Fenster zu restaurieren. Und ob man beispielsweise die sichtbaren Farbunterschiede angleichen kann – oder sie beibehält. Alles Alte, betont sie, werde auf jeden Fall erhalten und restauriert, Notwendiges ergänzt oder ersetzt. Für Dankmar Pahlings ist es ein großes Glück, dass der Blickfang der Kirche nun instand gesetzt werden kann. „Dorthin schaut man automatisch, wenn man in der Kirche sitzt.“

Während die Arbeiten an den Chorfenstern erst beginnen, werden in den kommenden Wochen die Fenster auf der Nordseite des Kirchenschiffes nach und nach wieder eingesetzt. Damit hat die Kirche Osternienburg schon ein Stück des Wegs zu ihrem 300. Geburtstag geschafft - und ist dabei, die nächsten Etappen in Angriff zu nehmen. (mz)

Gerüste in Osternienburgs Kirche, die zurzeit Baustelle ist.
Gerüste in Osternienburgs Kirche, die zurzeit Baustelle ist.
Heiko Rebsch