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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Tanzende Mäuse, vorlaute Papageien

Von UTE NICKLISCH 01.08.2011, 16:34

LIBEHNA/MZ. - Das Libehnaer Mühlenfest scheint offensichtlich bei Petrus unter keinem guten Stern zu stehen. Denn bereits das dritte Mal machte den Libehnaern das Wetter einen Strich durch die Rechnung. In diesem Jahr nun hat es sie besonders heftig getroffen. Nicht nur Regen, sondern auch Wind und Kälte beherrschten das Freiluftspektakel. "Solch ein Pech wie in diesem Jahr hatten wir noch nie" erklärte Reiner Novotny als Vorsitzender des "Vereins zur alten Mühle Libehna" mit ziemlicher Enttäuschung.

Während der Freitagabend mit Fackelumzug und anschließender Disko noch wie geplant von statten ging, schien der Samstag anfänglich komplett ins Wasser zu fallen. Der Tag begann mit Regen und Kälte und versprach auch keine Besserung. "Wir waren drauf und dran, alles abzublasen", so der Vereinschef. Später jedoch legte sich der Regen und man versuchte, das Beste daraus zu machen. Lediglich die abendliche Band wurde abgesagt. Das nachmittägliche Programm dagegen fand statt. Doch auch in Sachen Programmpunkte musste so einiges umgestaltet werden. Die eigentlich für Samstagmittag geplante Musik aus Böhmen mit Petr Altmann musste ebenfalls ausfallen, da der Künstler erst kürzlich verstarb.

Die für 16 Uhr geplante Tiershow wurde aus zeitlichen Gründen der Darsteller auf einen früheren Zeitpunkt vorgezogen. Diese Show jedenfalls sorgte für muntere Unterhaltung bei diesem grauen Wetter. Um die "Lustige Zoo-Tierschule" aus Halberstadt unter so einigermaßen angenehmen Umständen zu präsentieren, wurde sie kurzerhand in ein Partyzelt verlegt, welches letztlich proppevoll war. Michael und Mathias Bussenius präsentierten drollige Vorstellungen mit einer bunten Mischung verschiedenster Tiere. Ob "Onkel Billy" als deutsches Riesenkaninchen oder "Tinchen" als Jack-Russell-Hündin oder auch "Laura" als roter Papagei - alle wussten genau, was sie zu tun hatten. Alle vertrugen sich prächtig, obwohl keines der Tiere angelegt war. Sogar eine ganze Invasion an Farbmäusen tanzte munter auf den Köpfen zweier Zuschauerkinder herum. "Ich hatte schon ein bisschen Angst", gestand die fünfjährige Leonie nachdem die Mäuse wieder von ihrem Kopf verschwunden waren.

Die Tiershow insgesamt fand die kleine Besucherin aus dem benachbarten Repau jedoch ganz toll. Wie sie erzählt, gefiel ihr der rote Papagei mit seinen lustigen Kunststücken am allerbesten. Hannah Noemi aus Riesdorf hingegen verliebte sich in die stolzen Pfautauben. Wie Tiertrainer und Zooinspektor Michael Bussenius erzählte, wohnen all diese Tiere im Halberstädter Zoo. Schon seit über 30 Jahren reisen die beiden Brüder mit ihrer "Lustigen Tierschule" durch die Weltgeschichte. Nicht nur um die Leute zu unterhalten, sondern artgerechte Verhaltensweisen spielerisch vorzuführen und den Kontakt zwischen Zuschauern und Tieren herzustellen. So einiges gibt es dabei ebenfalls über die Tiere zu lernen. Wie die Tiertrainer erklären, sind ihre Schützlinge jedes Mal ganz aus dem Häuschen, wenn es auf Tour geht.

Begeistert bei ihren Vorführungen waren nicht nur die Tiere, sondern ebenfalls die Knirpse der Kita "Wichtelland", als sie ihre Tänze präsentieren durften. Unter den Zuschauern war auch Jana Schlack. "Ich finde es toll, dass die Kinder hier zum Zuge kommen. Für dieses schlechte Wetter sind doch allerhand Leute hier", meinte die Frau aus Greppin. Zu abendlicher Stunde lud der Hinsdorfer Feuerwehrchor zu Witz und Parodien ein und auch das Tanzbein wurde schließlich noch kräftig geschwungen. "Die Leute haben sich warm getanzt", freute sich der Vorsitzende schließlich doch noch. Und da der eigentliche Grund des Fest die alte Bockwindmühle ist, wurde auch dieses historische Bauwerk zum Feiern genutzt. Im Inneren der Mühle nämlich lud eine Bar mit leckeren Getränken zum Verweilen und Erkunden ein. Sogar das geplante Höhenfeuerwerk stieg zu nächtlicher Stunde noch in den Himmel. Erst später dann, als das Libehnaer Mühlenfest dem Ende zu ging, setzte schließlich der Regen ein. "Es hätte besser sein können, aber auch schlechter", resümierte Reiner Novotny mit Galgenhumor.