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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Sonderschicht für Storkau

Von HELMUT DAWAL 13.03.2011, 17:03

STORKAU/MZ. - An der Tagesordnung sind Sonderschichten am Wochenende nicht. Trotzdem machte sich am Samstag ein vierköpfiger Trupp von Bauarbeitern auf den Weg nach Storkau. "Das hier ist ja ein Notfall. Da wollen wir unseren Auftrag möglichst schnell erledigen", sagte Bernd Bukvic, Polier bei der Köthener Tief-, Straßen- und Betonbau (KTSB) GmbH.

Seit rund drei Wochen wird in und bei Storkau eifrig gebuddelt. Der Ort ist wie kaum ein anderer vom Wasser betroffen, "Land unter" heißt es hier schon seit September vergangenen Jahres. Als sich die Situation mit der Schneeschmelze weiter zuspitzte, war schnelles Handeln angesagt. Die Stadt Südliches Anhalt löste im Zuge der Gefahrenabwehr einen Auftrag zum Bau eines neuen Grabens aus, durch den sich all das Wasser einen Weg in Richtung Friedrichsdorf und weiter zum Landgraben bahnen soll, das sich in Storkau angesammelt hat.155 000 Euro wendet die Stadt für diese Maßnahme auf.

Der neue Graben ist inzwischen fertig und bringt nicht nur für Storkau Entlastung. "Schauen sie sich mal die Felder an. Dort standen vor wenigen Tagen noch große Flächen unter Wasser, jetzt nicht mehr. Der Graben entwässert auch den Acker etwas", schilderte Bernd Bukvic. Sein Team hatte am Samstag die Aufgabe, ein so genanntes Einlaufbauwerk zu errichten. Es befindet sich an der Straße, die an Storkau vorbeiführt. In den Straßenkörper eingebaut wurde ein Betonrohr mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern. Durch dieses Rohr wird das Wasser vom Ort zum neuen Graben geleitet. Das Auslaufbauwerk auf der anderen Straßenseite ist bereits fertig und ausgemauert. So soll auch das Einlaufbauwerk nach seiner Fertigstellung aussehen.

Von Wasser aufgeweichter Boden machte es dem KTSB-Team am Sonnabend nicht gerade leicht. "Wir müssen deshalb für eine ständige Wasserhaltung sorgen, sonst können wir nicht arbeiten", berichtete Polier Bukvic. Was bedeutete, dass eine große Pumpe nahezu ohne Pause lief. Sie saugte das Wasser auf der Storkauer Seite auf und beförderte es durch einen dicken Schlauch in den neuen Graben. Rund 350 Kubimeter Wasser pro Stunde schafft diese Pumpe. "Wenn wir sie nur zwei oder drei Stunden ausschalten, dann steigt der Wasserspiegel gleich wieder um bis zu 40 Zentimeter an", erläuterte Bernd Bukvic die Notwendigkeit der Wasserhaltung.

Bis in den Nachmittag hinein hatten die Männer mit dem Bau des Einlaufwerkes zu tun. Auch Sonntag war Polier Bukvic mehrmals vor Ort, um die Pumpe einige Zeit laufen lassen. "Das Wasser muss niedrig gehalten werden, damit der Beton gut abbinden kann", sagte er. Bis Dienstag, schätzte er ein, werde man an dieser Stelle noch zu tun haben. So muss unter anderem der Einlauf noch ausgemauert werden. Mittwoch oder Donnerstag könnte dann die Freigabe der Straße erfolgen.

Die Arbeiten am neuen Graben haben inzwischen für die Storkauer etwas Entspannung gebracht. "Das Wasser ist bereits deutlich zurück gegangen", informierte Ramona Leidung, deren Grundstück am meisten betroffen ist. "Die Firma arbeitet sehr gut und sauber. Die Bauarbeiter sind freundlich, wir haben sie auf unserer Seite", sprach die Storkauerin der Firma KTSB ein großes Lob aus. Sie hofft nun darauf, dass noch ein Durchbruch vom Teich zum neuen Graben geschaffen wird. Dieser Teich ist noch immer randvoll und mit Sandsäcken abgesichert. "Damit werden wir das Wasser sicher ganz wegkriegen", sagte sie.

Auf Ramona Leidung und ihren Lebensgefährten Olaf Helmecke kommen nun arbeitsreiche Tage zu. Aufräumen ist angesagt, angeschwemmten Schlamm wegschippen und anderes mehr. Einige der Holzpaletten, über die sie von der Straße zu ihrem Grundstück gelangten, konnten schon aufgestapelt werden. Auch Benny, der freundliche Golden Retriever, soll demnächst eine neue Bleibe bekommen. Sein Zwinger und noch vieles mehr wurde durch das Wasser zerstört.