Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Nach dem Wahlakt in die Ausstellung
WORBZIG/MZ. - "Meine Katzen hätte ich gleich mehrfach verkaufen können", freute sich Corinna Schmidt, die die kleine Ausstellung, die mit Unterstützung des Wörbziger Heimatvereins zustande kam, am Sonntag betreute. Insgesamt gehören dem Zirkel, der vom Wörbziger Maler Reinhard Beab und Katechetin Birgitt Böhm geleitet wird, zehn Mitglieder an. Sie kommen aus Wörbzig, Wülknitz, Maasdorf und Preußlitz und treffen sich einmal im Monat im Pfarrhaus. "Wir lernen unter Leitung von Herrn Beab die unterschiedlichsten Maltechniken kennen, angefangen haben wir mit Bleistiftzeichnungen, es folgten Öl, Acryl und Aquarell", erzählt Corinna Schmidt.
Sie hatte vor drei Jahren nicht lange gezögert, als sie davon hörte, dass die Kirche einen Malzirkel ins Leben rufen will. "Irgendwie lag mir das Malen schon immer im Blut", sagt die Wörbzigerin. "Ich könnte mir mein Leben heute gar nicht mehr ohne vorstellen." Offenbar hat Corinna Schmidt diese Leidenschaft auch ihrer Tochter Vanessa Knechtel vererbt, die ebenfalls Mitglied im Zirkel ist. Mit 21 Jahren ist sie die Jüngste dort. Während Vanessa ein Faible für Blumen hat, die sie gern mit Ölfarben auf die Leinwand bring, sind es bei Corinna Schmidt Landschaften und auch Tiere - so wie die Katzen. Ihre Tupftechnik hat sie den Impressionisten abgeguckt. "Das liegt mir einfach am meisten", sagt die Wörbzigerin. Ihr Gemälde vom Wörbziger Busch, das nach einer Foto-Vorlage entstand, war bei den Besuchern nicht unumstritten. Das Grün sei ihm zu giftig, sagte einer. Schnell entspann sich ein Gespräch, in dem Corinna Schmidt den Betrachter bat, das Bild doch einmal aus der Ferne zu betrachten, dann sei die Farbwirkung eine ganz andere.
Insgesamt kam die kleine Ausstellung gut an. Es war übrigens schon die zweite, die erste fand im Gröbziger Mauseturm statt. "Die Bilder sind durchaus eine Konkurrenz zu anderen Malzirkeln, die ich kenne", lobte zum Beispiel Margit Mettin. "Wir haben selbst einen MaIer in der Familie, da kann ich mir ein Urteil erlauben", so die Wörbzigerin. "Die Idee zur Ausstellung finde ich ganz toll."
Ähnlich äußerten sich auch Annerose Hoffmann und Jörg Patzwall-Bethmann, die den sonnigen Wahlsonntag nutzten, um nach dem Urnengang auch einen Blick in die Ausstellung zu werfen. "Die meisten Bilder gefallen uns sehr gut", erklärten sie übereinstimmend. "Wir wollen von hier aus gleich noch weiter zur Buchmesse nach Leipzig."
Mit der Resonanz auf die Ausstellung zeigte sich Corinna Schmidt bereits zur Mittagszeit sehr zufrieden. "Wir bekommen viel Besuch." Das Anliegen, den Bürgern von Wörbzig am Wahlsonntag auch noch etwas anderes zu bieten, hat offenbar den Nerv der Bürger getroffen. Einige, darunter Hubert Schüppel vom Heimatverein, nutzten die Begegnung auch dazu, sich über aktuelle kommunalpolitische Probleme auszutauschen. So will sich Schüppel zum Beispiel bei der Kommunalaufsicht für die Wahl eines Ortsvorstehers für Wörbzig stark machen.