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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Männertag in Familienhand

Von Katrin Noack 17.05.2012, 18:23

Aken/Grosspaschleben/Kleinzerbst/MZ. - Von den Herren mit fantasievoller Hutbedeckung, Fliederbusch und Luftballons am Fahrrad und lautstark gespielten Tröten und anderen Musikinstrumenten fehlte bei den diversen Ausflugszielen zunächst jede Spur.

Auf dem Heiratsmarkt, der Männertagshochburg auf dem Festplatz im Wald bei Kleinzerbst, waren sie dann doch noch zu finden. Die Männer vom SG Reppichau und von den "Rittern der Freitagsrunde" hatte sich mit einem bunten Tandem auf den Weg nach Kleinzerbst gemacht. Schon um halb neun sei man in Reppichau aufgebrochen, berichteten die schon einigermaßen angeschickerten Vertreter der Herrentagspartie. Das auf T-Shirts verkündete selbst gesetzte Ziel "Wir fahren auch bis ins All" wurde freilich nicht ganz erreicht, doch schon deutlich vor dem Mittag konnten sie die durstigen Kehlen auf dem Kleinzerbster Festplatz löschen.

Dort herrschte feuchtfröhliche Stimmung, wenn auch die feierfreudigen Gäste etwas weniger waren, als in den früheren Jahren. Jochen Paasch und Ottmar Klinge vom Heimatverein Kleinzerbst waren dennoch zufrieden, denn das Wetter hatte ihnen Sorge bereitet. "Wir sind froh, dass die kalte Sophie nicht zugeschlagen hat", sagten sie. Auf dem geschützten Festplatz zeigte sich Petrus von seiner besten Seite. Wer trotzdem ein bisschen fror, den wärmten die Vincentos aus Dessau mit bekannten Schlagern.

Dass der Heiratsmarkt inzwischen mehr Familienfest denn reine Männerveranstaltung ist, war nicht zu übersehen. Jung und Alt teilten sich die Sitzbänke, Männer hatten ihre Frauen mitgebracht oder umgekehrt. Bianka und Kai-Uwe Mischer aus Aken und deren Freunde waren sich in diesem Punkt nicht ganz einig. In einem anderen aber schon : "Es gefällt uns hier sehr gut", sagten sie alle. Immerhin komme man schon zum zehnten Mal nach Kleinzerbst.

Während dort noch geschunkelt wurde, war die Party am Akazienteich in Aken schon in vollem Gange. Hier heizte das Bernburger Duo "Remmi Demmi" mit Comedy und Stimmungsmusik den allmählich ins Festzelt strömenden Besuchern ordentlich ein. Das gefiel nicht nur den diversen Männergesellschaften, auch Kinder und Familien johlten, klatschten und sangen kräftig mit. "Die Stimmung ist einwandfrei", urteilten denn auch auswärtige Gäste. So die Männer vom Jugend- und Heimatverein Breitenhagen im Salzlandkreis, die an ihren bayrischen Filzhüten gut zu erkennen waren. Und an ihrem Gefährt - einem blauen Traktor, der einen bunt geschmückten Wagen zog. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 20 Kilometern in der Stunde und etlichen Pausen sei man über Steckby und Steutz angereist, berichtete Roger Götze vom Heimatverein. Und er versicherte, der Fahrer halte sich an die Regeln und verzichte auf alkoholische Getränke.

Derartige Versicherungen waren häufiger zu hören an diesem Männertag. Von Männern und Frauen. Denn gefeiert wurde zusammen, in Familie, mit Freunden. Bei Trinum fand sich gar ein kleine weibliche Herrentagspartie, ausgestattet mit speziellen rosafarbenen Trinkhüten. "Die haben wir im England entdeckt und dann im Internet bestellt", berichteten die drei jungen Frauen. Den Praxistest hätten die Hüte aber nicht bestanden. Die drei Elfklässlerinnen aus Drosa, Köthen und Löbnitz waren nach Großpaschleben unterwegs, dort stand dann noch eine Grillparty "mit den Jungs" auf dem Programm.

Die meisten Herrentagspartien waren dann doch Ausflügler, Paare, Familien, Freunde, die das schöne Wetter für eine Landpartie nutzten. Grit und Detlef Mourek und deren Freunde aus Osternienburg legten am Vormittag im Laubenhof in Großpaschleben bei Christiane Leidel auf ihrer Radtour nach Bobbe eine Rast ein und genossen ein kühles Bier. "Den Laubenhof haben wir zufällig entdeckt", berichtete Grit Mourek. Die Chefin im Laubenhof war gut auf den Ansturm der Radler vorbereitet. neben dem Biergarten im Hof gab es vor dem Haus ein großes Zelt. Denn "letztes Jahr mussten wir Leute wegschicken", berichtet die Wirtin. Die meisten Gäste am Männertag sind Familien, wie sie beobachtet hat. Ähnliches berichtete auch Kerstin Nickel von nahe gelegenen "Paschlewwer Freizeit - und Ferienhof". Erste Männerrunden seien schon gegen neun Uhr in der Gaststätte eingekehrt.

Die Herrentagspartie gab es also auch an diesem Himmelfahrtstag in der Region. Vielleicht nicht mehr so häufig wie noch vor einigen Jahren. Doch eines lässt sich für diesen Herrentag festhalten: Wer mitfahren wollte bei der Partie, der musste nicht nur einigermaßen trinkfest sein, sondern auch früh aus den Federn kommen.