Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Endlich Badewetter
Edderitz/Aken/MZ. - Ein heißes Wochenende hatten die Meteorologen angekündigt. Wer bereits am Samstag die Badesachen packte, um ins Seebad Edderitz zu fahren, hat es sicher nicht bereut. Das taten laut Auskunft von Christian Madl vom Verein "Kulturhaus" - der das Bad seit Mai betreibt - allein am Samstag rund 300 Badegäste. Am Sonntag zeigte sich der Tag durchwachsen, doch das hielt die Besucher trotzdem nicht ab.
Gegen 10 Uhr testete Jörg Peters aus Köthen mit seiner Familie das 20 Grad Celsius warme Wasser, während der neunjährige Robin noch etwas zögerte, hatte sich der Rest der Familie schon in die Fluten gestürzt. "Wir kommen öfter her, uns gefällt das Angebot ganz gut", so der Familienvater. "Nur zum Liegen müsste etwas mehr Rasenfläche da sein."
Begeistert von dieser Naherholungsmöglichkeit zeigt sich auch Hans-Jürgen Wenske aus Edderitz, der den Besuch von Enkelin Florentine (2) aus Giffhorn nutzte, um mit ihr am See ein Eis zu schlecken und anschließend den Goldfischen im kleinen Biotop neben der Gasstätte zuzuschauen.
Auf der Seite gegenüber packten gleich mehrere Familien ihre Picknickkörbe aus, während die Jüngsten erstmal den Spielplatz mit Buddelschiff stürmten. Dem einjährigen Bert schien der Ausflug ins Seebad ebenso zu gefallen wie der elfjährigen Vivien. "Wir sind vom Fanclub HSV Görzig", verriet Holger Lutter-Defee. Seine Frau Domenik hatte extra eine Johannisbeertorte gebacken. "Nur das Wetter könnte noch etwas freundlicher sein", blickten die HSV-Fans mit gewisser Skepsis zum bewölkten Himmel. "Mal sehen, ob es mit dem Baden noch was wird."
Auch Christian Madl ist mit dem Sommer bisher nicht zufrieden. "Hoffentlich wird es in den Sommerferien schöner", hofft er. Gut gerüstet sei man im Seebad für den Ansturm. So stehen am neuen Steg vier Tretboote bereit und der Campingplatz mit zunächst 37 Plätzen soll am kommenden Wochenende eröffnet werden. Dafür wurde das Sanitätsgebäude mit zusätzlichen Toiletten, je einem Waschraum für Damen und Herrern sowie einem Raum für Waschmaschine und Herd ausgestattet. Das Wasser im See wird laut Madl regelmäßig untersucht und ein Team der DRK-wasserwacht sorgt für die Sicherheit der Badegäste.
Doch nicht alle freuen sich darüber, wenn die Sonne über die Wolken siegt. "Für mich kann es nicht trübe genug sein", sagt Christina Nebelung, die mit ihrem Mann Arno den Sommer über in einem kleinen Bungalow am Akener Akazienteich wohnt. Sie leidet an einer Sonnenallergie. Wenn sich die Massen am Sandstrand des Akazienteiches aalen, lassen Nebelungs die Jalousien herunter, und wenn ihre Bungalow-Nachbarn zum Strandfest gehen, ist die Frage an das Ehepaar "ihr passt doch so lange hier auf", eher rhetorisch.
Die 50 Dauercamper am Akener Akazienteich kennen sich, nicht selten schon seit 40 Jahren. "Wir haben hier schon 1968 gezeltet, dann einen Wohnwagen und später den Bungalow aufgestellt", erzählt Christina Nebelung, die ihr grünes Domizil nicht missen möchte, das die beiden Ostern beziehen und erst im Oktober wieder verlassen. "Unsere beiden Töchter sind hier in der Natur aufgewachsen. Wir erwachen mit Vogelgezwitscher - es gibt hier so viele Vogelarten - da braucht man gar kein Fernsehen", schildert sie die Atmosphäre in unmittelbarer Nachbarschaft des Naturschutzgebietes Neolithteich.