1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Anhalt-Bitterfeld: Anhalt-Bitterfeld: Ein Mantel für die Stromleitung

Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein Mantel für die Stromleitung

Von CLAUS BLUMSTENGEL UND HELMUT DAWAL 06.10.2011, 17:34

EDDERITZ/MZ. - Die von dem verheerenden Unwetter am 11. September verursachten Schäden am Stromnetz sind zwar behoben, die Versorgungsanlagen überprüft und gereinigt, wie Udo Stöckel, Bereichsleiter Betrieb des Stromversorgers enviaM, informiert, doch Monteur Torsten Pfeiffer und seine Kollegen haben in Köthen und Umgebung nach wie vor alle Hände voll zu tun. 60 Hausanschlüsse haben sie in den vergangenen Wochen isoliert, hinzu kommen 25 Längsnetz-Isolierungen. Das sind Niederspannungsleitungen zwischen zwei Masten. Pfeiffer war am Donnerstag mit seinem Kollegen in Frenz, Gerlebogk und Edderitz eingesetzt.

Wollen Hauseigentümer nämlich ihre vom Hagel beschädigten Dächer oder Fassaden reparieren lassen, müssen die ins Haus führenden Stromleitungen isoliert sein, bevor Gerüste aufgestellt werden dürfen. So soll verhindert werden, dass Handwerker einen elektrischen Schlag bekommen. Arbeiten an Stromleitungen sind den Fachleuten der envia vorbehalten. "Führt eine Niederspannungsleitung nah am Haus entlang, so isolieren wir aus Sicherheitsgründen auch diese", erklärt Monteur Pfeiffer, der am Haus von Rolf Gutjahr in Edderitz mit Helm und Schutzvisier von einer Hebebühne aus zu Werke geht. Das Visier soll sein Gesicht vor Lichtbögen schützen.

Vor anderthalb Wochen habe er envia den Auftrag für die Isolierung erteilt, informiert Rolf Gutjahr. Die Zeitspanne mag lang erscheinen, "aber die sind ja jetzt mächtig beschäftigt", hat der Edderitzer Verständnis, der seine vom Hagel arg beschädigte Fassade sanieren lassen will. Auch die Rollläden seines Hauses sind durchlöchert. "Ich habe das Nachbarhaus nicht mehr gesehen, so sehr hat es geregnet und gehagelt", erinnert sich Gutjahr, der seit 1975 im Ort wohnt, an jenen verheerenden Sonntagabend.

Zwischen sechs und acht solcher Einsätze schaffen Torsten Pfeiffer und sein Kollege am Tag. Wann sie fertig sind, vermag er nicht zu sagen; denn es kommen täglich neue Aufträge herein, wenn die nächsten Hausbesitzer das Okay von ihrer Versicherung bekommen und eine Handwerksfirma mit freier Kapazität gefunden haben. Zum Schluss belehrt der Fachmann den Hauseigentümer über Vorsichtsmaßnahmen bei Arbeiten in der Nähe von Stromleitungen und händigt ihm ein Merkblatt aus. "Jetzt müssen wir nach Peißen", sagt Monteur Pfeifer, "die waren dort ja ganz schlimm dran."