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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein Herz für die Miez

Von Katrin Noack 27.08.2012, 16:51

Köthen/MZ. - "Wir wollen das Übel an der Wurzel packen", sagt Evelyn Schwerdtfeger. Die Vorsitzende des neu gegründeten Tierschutzvereins Köthener Tierhilfe e.V. meint damit vor allem das Problem der herrenlosen Katzen in der Stadt, die oft verletzt und krank sind und sich zudem häufig unkontrolliert vermehren. "Freilaufende Hunde werden entdeckt, Katzen nicht", weiß Schwerdtfeger, die selbst seit Jahren regelmäßig Katzen bei sich zu Hause aufnimmt. Sie dort pflegt, sterilisieren lässt und wieder aufpäppelt. Wenn sie gesund sind, sucht sie nach neuen Haltern - auf eigene Kosten. Bis zu 1500 Euro hat sie schon in manch eine Katze investiert. Dennoch: "In den letzten vier Jahren habe ich 80 Katzen vermittelt", schildert sie und zeigt einen dicken Ordner, in dem sie Fotos "ihrer" Katzen und deren Vermittlungsverträge gesammelt hat.

Doch die Köthener Tierhilfe will sich nicht nur um die Katzen kümmern, die sonst keiner will. Das sei ihr persönliches Anliegen. "Wir wollen den Tieren helfen, die Mitglieder entscheiden, wo und wie wir uns engagieren", erklärt die Vereinsvorsitzende. Bisher sind elf Mitglieder in dem Verein organisiert, im Vorstand sind neben Evelyn Schwerdtfeger eine Juristin und die beiden Tierärztinnen Daniela Lotter und Angelika Todte. Gegründet wurde der Verein am 27. Juli.

Dass es ihn nun gibt, "ist so gewachsen", erklärt Evelyn Schwerdtfeger. Bereits vor der Gründung des Vereins haben sie und auch die Tierärztin Todte sich bereits der kranken und auch schwer verletzten Katzen angenommen. Allerdings "schaffe ich das kräftemäßig nicht mehr allein", sagt die Vereinsvorsitzende, die sonst in ihrem Büro am Neustädter Platz Immobilien verkauft und vermietet. Die Anfragen, ob sie diese oder jene geschundene Katze bei sich aufnehmen könne, seien nicht weniger geworden.

Zwar hat der Verein seine Arbeit erst aufgenommen, doch es gibt schon konkrete Pläne. Für eine Auffangstation für Katzen, in einem Haus mit 3 000 Quadratmetern Garten in Pfaffendorf zum Beispiel. Hier sollen die Tiere "zügig gesunden und vermittelt werden", erklärt die Vorsitzende das Ziel. Dabei sei noch genug Raum, um beispielsweise einen Hundeplatz einzurichten. Zudem möchte der Verein die Kastration und Sterilisation herrenloser Katzen vorantreiben. "Wir betreuen vier OP-Plätze, könnten das aber noch erweitern", schildert die Vorsitzende.

Das Engagement dieses zweiten Tierschutzvereins möchte Evelyn Schwerdtfeger jedoch nicht als Konkurrenz zur Arbeit des Köthener Tierschutzvereins, der das Tierheim in der Fasanerie betreibt, verstanden wissen. "Wir sehen uns als Ergänzung", sagt sie und verweist noch einmal auf das Anliegen der Köthener Tierhilfe. "Wir wollen den Tieren helfen."