Alte Klassenfotos finden viel Anklang
KÖTHEN/MZ. - Am vergangenen Samstag besuchte die Drittklässlerin den Tag der offenen Tür an der Köthener Naumannschule. Während sich ihre Oma Heidi König einen Eindruck von den Unterrichtsräumen der Grundschule verschaffte, die ihre Enkelin besucht, ging Lea auf eine Entdeckungstour ins Reich der Sinne.
Vorsichtig steckte sie ihre Hand in die Öffnung eines Kartons, in dem sich allerhand Dinge zum Ertasten befanden. Blitzschnell erkannte sie sowohl Löffel als auch Korken und Teddybär. "Was ist denn das", wunderte sich die Neunjährige als sie etwas Hölzernes in der Hand hielt. Wenige Sekunden später war klar, dass es sich dabei um einen Stock handelte.
"So etwas machen die Schüler gern", erzählte Lehrerin Martina Marschhausen. Ihre Sinne auf spielerische Weise kennen zu lernen, sei für die Mädchen und Jungen ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts. In ihrer eigenen Kindheit hätte sich Martina Marschhausen womöglich nie träumen lassen, dass sie selbst einmal an ihrer einstigen Grundschule unterrichten würde. Heute ist sie froh darüber, an einen symbolträchtigen Ort ihrer Vergangenheit zurückgekehrt zu sein. "Es ist toll", freute sich die Lehrerin.
Im Verlauf der Jahre hat sich auch der traditionelle Tag der offenen Tür zu einem Anlaufpunkt für ehemalige Schüler herauskristallisiert. "Die Lehrer waren alle nett", erinnerte sich der 19-jährige Sebastian Görges an seine Zeit in der Naumannschule. Für Besucher, deren Schulzeit noch weitaus länger zurückliegt, gab es etwas ganz Besonderes zu entdecken.
In einem der Unterrichtsräume wurden historische Klassenfotos und Bücher mit den Namenslisten der damaligen Schüler gezeigt. Darunter war auch ein Gruppenbuch der einstigen Klasse 1b, die am 1. September 1985 eingeschult worden war. Vor allem die älteren Besucher stöberten interessiert in diesen geschichtsträchtigen Unterlagen. An der Tafel hingen unterdes Sanierungspläne, die einen Eindruck von den derzeit geplanten Baumaßnahmen vermittelten.
In einem weiteren Raum präsentierte sich das Naumann-Museum. "Wir haben die Zusammenarbeit mit dem Museum vertieft", bemerkte Schulleiterin Karin Schräpel. Die Pflege des Erbes Johann Friedrich Naumanns sei fest im Schulprogramm verankert. Schaukästen und eine Büste Naumanns im Eingangsbereich der Einrichtung sind Zeugnisse dieses traditionellen Bekennens.
Bei einem Rundgang durch die Schule gewannen Eltern und Großeltern einen Eindruck von der Unterrichtsmethodik. Die Gestaltung von Plakaten ist ein wichtiger Bestandteil des gemeinsamen Lernens. Selbst gebastelte Übersichten zu Haustieren, zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld und zur Bachstadt schmücken die Wände der Klassenräume. "Wir haben uns lange mit der Stadt Köthen beschäftigt", erläuterte Lehrerin Birgit Kebbel. Begeistert erzählte sie, dass die Kinder schon eine ganze Menge Wissen über ihre Heimatstadt in den Sachunterricht einbringen können.
Die Gestaltung von Plakaten sei auch in Ethik von großer Bedeutung, wie Lehrerin Inge Salomon verdeutlichte. Themen wie Freundschaft, Glück und Gerechtigkeit werden im Unterricht behandelt. "Wir haben über Streit geredet", erzählte der neunjährige Jonas. "Man lacht aber auch viel", fügte der gleichaltrige Nic hinzu.
Über den Unterricht hinaus bietet die Naumannschule ein umfangreiches Angebot an Aktivitäten an. Die Flötenkinder und die Theatergruppe gaben eine Kostprobe ihres Könnens.
Währenddessen konnte in anderen Räumen gebastelt und gemalt werden. Auch in der Sporthalle war einiges los. Die Sportlehrerinnen Christa Raddatz und Christine Mendt-Bagahn luden Eltern und Kindern zum Yoga und Line-Dance ein. Ein Fahrradparcours auf dem Schulhof forderte den jungen Besuchern ein großes Maß an Geschicklichkeit ab.