Aktion Aktion: Ein Herz für alte Bäume

Aken/MZ - Für die meisten Akener gehört der Lorf zu ihrer Stadt wie das Wasser zur Elbe. Viele von ihnen jedoch sahen das Gut mit seinen stinkenden Müllbergen im Inneren des Dornröschenschlosses lange Zeit als verloren an.
Umso mehr freut es die Elbestädter, dass der Ursprung Akens nun wieder zu neuem Leben erweckt wird. In dem Gut sollen nun längst vergessene Baumarten wieder ins Gedächtnis der Menschen zurück geholt werden. Wo könnten derart historische Baumarten besser aufgehoben sein als im Akener Lorf?
"Es gibt viele vergessene Bäume"
So luden Evelin und Jürgen Grey, Geschäftsführer der neuen Fahrradpension, zu einer ersten Veranstaltung auf das Gelände ein. Nach einer Tasse Kaffee und selbst gebackenem Kuchen lockten die Akener Narraria Kids mit einer kleinen Tanzeinlage alle Besucher nach draußen, um auf das kommende Ereignis einzustimmen.
Der Wildapfel als „Baum des Jahres 2013“ sollte eingepflanzt werden. Waldpädagogin Kornelia Lippmann nahm die Zeremonie in die Hand. Gemeinsam mit den Akener Kindern setzte die Mitarbeiterin des Forstamtes Dessau ein Bäumchen vorschriftsmäßig in die Erde. Zudem trug sie allerhand interessante Informationen zu diesem Gewächs vor.
„Es gibt viele vergessene Bäume. So kürt ein spezielles Kuratorium jedes Jahr einen Baum, der sich bei uns im Schattenbewusstsein verbirgt“, erklärte die Waldpädagogin. „Das Kuratorium möchte damit diesen Baum wieder in unser Bewusstsein zurückführen“. Sie schilderte die nachhaltige Waldwirtschaft als eine ursprüngliche Erfindung der Förster. In diesem Zusammenhang gebrauchte sie ein Zitat von Oberberghauptmann von Carlowitz aus dem Jahre 1713: „Nutze auf einer Fläche in einem Zeitraum nur so viele Bäume, wie nachwachsen“. Interessiert lauschten die zahlreichen Gäste ihren Ausführungen.
Wildkirsche und Elsbeere werden gepflanzt
Im Anschluss daran durften die anwesenden Knirpse sowie deren Begleiter bei einem Quiz ihr Wissen rund um die Natur zum Besten geben. Gewinner gab es viele.
„Wir haben als Kinder oft hier gespielt“ , erinnerte sich Zuschauerin Andrea Hartwig, als sie sich auf dem Lorf umschaute. „Oft fahren wir mit dem Fahrrad hier vorbei. Ich finde es toll, dass hier so etwas gemacht wird“, so die Akenerin. Auch Gudrun Schlegel aus Aken kehrte schon öfter auf eine Tasse Kaffee im Kutscherhaus ein und meinte: „Es ist so schön familiär und rustikal hier“.
Nicht nur der aktuelle Baum des Jahres fand dort seinen Platz. Sondern im Anschluss an das Quiz wurden auch noch eine Wildkirsche als Baum des Jahres 2010 und die Elsbeere für 2011 gepflanzt.
Die Bäume wurden vom Geschäftsführer-Ehepaar aus einer Baumschule beschafft und selbst finanziert. So soll auch in den kommenden Jahren diese schöne Tradition beibehalten werden. Stets soll der aktuelle Baum des Jahres dort gepflanzt werden und somit eine längst vergessene Artenvielfalt entstehen.