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Akener Pumpen düsen um die Welt

Von Heiko Wigrim 01.09.2006, 17:36

Aken/MZ. - Bei Woodward in Aken hat man allen Grund zum Feiern. Der Hersteller von Einspritzpumpen für Dieselmotoren kann auf eine 60-jährige Tradition am Standort Aken zurückblicken. Freitag Abend wurde bei einer Betriebsfeier an die Firmengeschichte seit Gründung der "Maschinenbau Genossenschaft e. G. mbH Aken / Elbe" am 1. Juli 1946 erinnert. Zugleich können sich Firmenangestellte und Kunden jetzt auch in einer kleinen Ausstellung über die Entwicklung des Akener Werkes und die dort hergestellten Erzeugnisse informieren.

Heute muten die Anfänge in den Nachkriegsjahren als sehr bescheiden an. Damals wurden Dieselmotoren und Einspritzpumpen repariert und Kochtöpfe, Lockenwickler und Feuerzeuge hergestellt. Heute laufen in Aken produzierte Einspritzpumpen in Schienenfahrzeugen und Schiffen rund um die ganze Welt.

Produziert wird am Woodward-Standort aber schon länger als 60 Jahre. Die Junkers-Flugzeugmotoren Werke AG Dessau lagerten hier hin einen Teil ihrer Produktion aus. Bis 1945 wurden Flugzeugmotorenkomponenten für das Hauptwerk in Dessau gebaut.

Als Genossenschaft durfte die Akener Maschinenbaufirma aber nur rund zwei Jahre existieren - 1948 wurde sie ins Volkseigentum überführt und hieß "Akener Fahrzeugmotorenbau Aken / Elbe" - kurz: Akfamo. Die Zahl der Beschäftigten war inzwischen von 58 auf 187 angestiegen. Hergestellt wurde ein Motor mit einer Leistung von zehn PS.

Einspritzpumpen gehören erstmals seit 1951 zum Standardprogramm in Aken. Damals wurde die Akfamo ein Zweigwerk des Elbewerkes Roßlau, einem Betrieb des Wirtschaftsverbandes Energie- und Kraftmaschinen (EKM). Sieben Jahre später wird der EKM-Betrieb selbstständig und heißt nun bis zur Wende "VEB Einspritzgerätewerk Aken". Mit der Eingliederung des Akener Werkes in das Kombinat "VEB Schwermaschinenbau Karl Liebknecht" Magdeburg beginnt die ausschließliche Ausrichtung als Hauptlieferant für Einspritzpumpen für Mittel- und Großdieselmotoren. Eingebaut werden diese in Dieselloks und in Schiffen. Der Umsatz ist inzwischen von einer Millionen Mark im Jahr 1951 auf 24,6 Millionen Mark angestiegen, in Aken werden nun 837 Mitarbeiter beschäftigt.

Um die Wende zu überstehen, ist das Akener Werk eigentlich recht gut gerüstet. Zwar bricht der Ostmarkt mit der Einführung der Währungsunion weg, dafür aber ist man technisch teilweise auf modernstem Stand. Das Einspritzgerätewerk profitierte 1988 / 89 vom Milliardenkredit an die DDR und bekommt zwölf Millionen DM für Investitionen. Gleich nach der Wende gibt es erste Kontakte zu Woodward in Holland und schließlich wird die amerikanische Woodward Governor Company mit Sitz in Rockford (Illinois) 1993 Eigentümer der Einspritzgerätewerk Aken GmbH.

Woodward investiert in Aken in Maschinen und Anlagen, saniert die Gebäude, baut um und aus. 1994 wird die Feingerätebau Kelbra GmbH übernommen, die Akener sind damit im Besitz der Düsentechnologie. Ziel der Übernahme ist, künftig als Anbieter für Einspritzsysteme aufzutreten.

"Heute sind wir soweit und können unseren Kunden komplette Einspritzsysteme offerieren", erklärte Gert Wiebach, Einkaufsleiter bei Woodward in Aken. Dass 2005 die gesamte Serienproduktion von England nach Aken verlagert wird, sichert den Standort an der Elbe. Heute bauen in Aken 280 Mitarbeiter jährlich rund 1600 große Einspritzpumpen, 25 000 Pumpe-Düse-Einheiten und 5000 kleinere Einspritzpumpen. Als Umsatzziel peilt das Unternehmen 2006 eine Größe von 36 Millionen Euro an.

Als Herausforderung sieht Woodward die weitere Entwicklung von Common-Rail-Einspritzsystemen an. "Wir denken, dass wir in den Jahren nach 2010 viele Produkte dieser Art am Markt verkaufen können", erklärte Wiebach.