Akener Hafen Akener Hafen: Beseitigung der Hochwasserschäden wird immer teurer

Aken - Der Akener Hafen muss im gerade begonnenen Wirtschaftsjahr einiges an Geld in die Hand nehmen. So für eine größere Reparatur an einem der beiden Massengutkräne. Der steht auf vier Füßen, in der Mitte eine Säule für den Ausleger, und die vier Stützringlager, die dem Kran die nötige Standfestigkeit verleihen, seien an der Toleranzgrenze.
Heißt: 40.000 bis 50.000 Euro dürfte das kosten, schätzt Peter Ziegler. „Die Teile müssen angefertigt werden. Das dauert mindestens ein halbes Jahr“, kündigt der Hafen-Chef an. Den Ersatz fertigt der Hersteller des Krans, der in Eberswalde ansässig ist. „Aber der Kran“, betont Ziegler, „steht weiter superfest.“
Die Werterhaltungen und Investitionen waren auch ein Thema im Aufsichtsrat, der vor Kurzem zum ersten Mal in neuer Konstellation zusammengekommen ist. Mit dem neuen Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn, der von Amts wegen den Vorsitz des Gremiums übernimmt, und mit dem früheren Bürgermeister Hansjochen Müller als neuem sachkundigen Bürger, der in dieser Funktion Ex-Landrat Ulf Schindler ablöst.
Mehr als genug zu tun
Noch ein Thema: das Hochwasser vom Juni 2013. Noch immer, schildert Ziegler im Gespräch mit der MZ, habe man mehr als genug damit zu tun, die dadurch verursachten Schäden im Hafen zu beheben. Es gibt einen Zuwendungsbescheid des Landes über 867.000 Euro. Doch vieles, deutet Ziegler an, sei entschieden teurer geworden als gedacht.
Zum Beispiel die Instandsetzung der Kanalisation und der Gleise. Da die größtenteils überfahrbar sind, habe man erst bei genauem Hinsehen bemerkt, welches Ausmaß die Schäden unter den Betonplatten tatsächlich angerichtet haben.
Seit 1889 ist der Akener Hafen in Betrieb. Von hier aus werden Schwergut-Transporte zu den Seehäfen geschickt, Container verladen und Massengut auf der Wasserstraße bewegt.
Aken wirbt als trimodaler Hafen im Schwergutbereich mit der hubstärksten stationären Krantechnik an der Elbe zwischen Hamburg und Tschechien, die bis zu 270 Tonnen Gewicht bewältigen kann. Beim Container-Geschäft baut man in der Elbestadt auf den regelmäßigen Linienverkehr bis Hamburg. (her)
Gleiches gilt für die Kanalisation, die zwar vorher mit einer Spezialkamera befahren wurde, um die Schäden beziffern zu können. Dennoch wurde auch dieses Los teurer als angenommen. „Bei uns auf dem Gelände“, erinnert Ziegler, „wurden ja Sandsäcke gefüllt.“ Man mache sich keine Vorstellung, was in dieser Zeit alles in die Kanalisation gespült worden sei und zum Teil auch Schäden verursacht habe. Durch spezielle Schieber will sich der Hafen zusätzlich gegen den Rückstau ins Kanalsystem absichern, der bei Hochwasser drohen könnte.
Dann gibt es da noch das Wasserbau-Los, worunter die Arbeiten an den Böschungen fallen. Außerdem wurde das Hafenbecken ausgebaggert, von Matsch und Schlamm befreit, um die Fahrrinnentiefe gewährleisten zu können. Rund 3500 Kubikmeter waren bis Ende August schon ausgehoben und als Sondermüll entsorgt. Denn der Schlamm enthalte Schwermetalle, sagt Ziegler.
Im September sollen nun weitere 1500 Kubikmeter hinzu kommen. Und wie vermutet sind auch die Baggerarbeiten aufwendiger, langwieriger und damit zwangsläufig kostenintensiver geworden.
Ziegler hat die Investitionsbank Sachsen-Anhalt schon auf die Misere hingewiesen - und hofft auf einen Nachtrag. „Dieses Jahr“, weiß er, „ist das alles sowieso nicht zu schaffen.“ Frühestens 2016 könne man das Hochwasser-Kapitel wohl schließen. Zumal die Schäden am Verwaltungsgebäude - der Keller stand zum Beispiel komplett unter Wasser - noch gar nicht in Angriff genommen wurden.
Hafenspitze wird gemacht
Aber Ziegler bleibt zuversichtlich. Man habe schon viel geschafft. Wenn auch nicht alles. Die Hafenspitze steht noch auf der Agenda. Die war vor der Sommerpause Thema im Stadtrat. Dort, wo die Hafeneinfahrt von der Elbe abzweigt, sei der Weg ziemlich verwildert, man könne dort kaum noch lang gehen. Wann denn hier etwas passiere, wollte ein Bürger in der Einwohnerfragestunde wissen? „Das wird im Zuge der Hochwassermaßnahmen mit erledigt“, informiert Peter Ziegler. (mz)
