50-jähriges Jubiläum 50-jähriges Jubiläum: Museumshof in Chörau stellt ersten Farbfernseher der DDR aus

Chörau - Dieter König hat schon viele Geräte des Museumshofes in Chörau zum Laufen gebracht. So auch den Color 20, den ersten Farbfernseher der DDR. Ihm widmet der Museumshof einen Monat lang eine Sonderausstellung. Anlass ist das 50-jährige Jubiläum des Farbfernsehens in der DDR.
Vor drei Jahren eröffnete Torsten Winger seinen Museumshof. Der Elektromeister zeigt in seinem Dreiseitenhof an der Dorfstraße neben Fernsehern, Tonbandgeräten, Radios und Plattenspielern aus DDR-Zeiten auch Wohnungen im Stil der 1930er bis 1950er und 1970er Jahre. Besucher können jeden Sonntag vorbeikommen.
Einmal im Monat eröffnet der Museumshof eine Sonderausstellung. Die letzten waren unter anderem zum Camping zu DDR-Zeiten, zur DDR-Garage, zum Fahrradfahren zu DDR-Zeiten. Am 15. September wird die Ausstellung zu 50 Jahre Farbfernsehen in der DDR eröffnet und einen Monat lang zu sehen sein.
Mit Dieter König hat der Elektromeister einen Fachmann in seinem Museumshofverein
Der Museumshof bekommt dafür eine Leihgabe. Einen originalen Color 20. Das Gerät, das bereits in einem der Regale des Museumshofes steht, ist nicht mehr originalgetreu. An ihm wurde herumgebastelt, um auch die Signale des damaligen Westfernsehens empfangen zu können.
Die ausgestellten Geräte, das ist Torsten Winger wichtig, sollen nicht einfach nur herumstehen, sondern auch wieder laufen. Mit Dieter König hat der Elektromeister einen Fachmann in seinem Museumshofverein. In seinem Berufsleben versorgte der Elektriker einen großen Teil der Bundesrepublik mit Fernsehen, Telefon und Internet. In seiner Freizeit bastelt er leidenschaftlich gern an alten Geräten.
„Ich zeige echte SECAM-Bilder“, sagt Dieter König. Solche also, die zu DDR-Zeiten auf den Farbfernsehern liefen. Der Westen setzte auf PAL. Beides sind Systeme zur Farbübertragung.
1969 wurde das Farbfernsehen in der DDR eingeführt
1969 wurde das Farbfernsehen in der DDR eingeführt. Der Westen startete zwei Jahre zuvor. „Der Farbfernseher im Osten sollte besser sein als im Westen“, sagt Dieter König. Und das sei er auch gewesen. Die Farbe auf den Fernsehbildschirmen wurde damals - wie so vieles - zu einem Politikum. Der Color 20 war der erste volltransistorisierte Farbfernseher der Welt.
Für 3.700 Mark war der Color 20 zu haben. Und damit für das Vielfache eines monatlichen Durchschnittseinkommens. Das Nachfolgemodell, der Chromat 1062, kostete 4.100 Mark, der Chromat 67 sogar 6.250 Mark.
Dass dem Color 20 eine Sonderausstellung gewidmet werden müsste, diese Idee hatte Dieter König bereits vor zwei Jahren. Jetzt, zum 50-jährigen Jubiläum des DDR-Farbfernsehens, ist es so weit.
Vor 35 Jahren hat Torsten Winger angefangen, alte Geräte zu sammeln
Die Sonderausstellungen, erzählt Torsten Winger, würden viele Besucher nach Chörau locken. „Dadurch hatten wir trotz der Baustelle einen sehr guten Zuspruch.“ Monatelang wurde die Ortsdurchfahrt vor seinem Hof saniert.
Die Besucher seines Museumshofes würden inzwischen aus ganz Deutschland kommen. Und seien überwältigt. „Viele haben es nicht für möglich gehalten, dass hier so viel zu sehen ist“, sagt er. Für möglich gehalten hätte auch er nicht, dass aus seiner privaten Sammlung in drei Jahren eine derart große Ausstellung wird. Vor 35 Jahren hat Torsten Winger angefangen, alte Geräte zu sammeln, die Bekannte und Verwandte noch irgendwo stehen hatten. Der Platz bei seinen Eltern reichte irgendwann nicht mehr aus. Vor rund zehn Jahren kaufte er einen Dreiseitenhof in Chörau und baute diesen zum Museumshof mit mehreren Ausstellungsräumen aus. (mz)
Der Museumshof befindet sich in der Dorfstraße 6 in Chörau. Von April bis November ist immer sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Zu sehen sind Fernseher, Tonbandgeräte, Radios und Plattenspieler aus DDR-Zeiten, außerdem Fotoapparate und Spielzeug. In einer Waschküche stehen Waschgeräte der vergangenen 100 Jahre.
Der Eintritt kostet zwei Euro für Erwachsene, 1,50 Euro für Kinder. Individuelle Führungen sind nach Absprache möglich.
Wer mehr wissen möchte, kann sich im Internet unter www.museumshof-choerau.de informieren.