Kind durch Dachlawine verletzt Kind durch Dachlawine verletzt: Polizei ermittelt wegen Körperverletzung

Halle (Saale) - Die Polizei ermittelt in Halle wegen Körperverletzung: Am Dienstagnachmittag hatte sich an einem Haus an der Kreuzung Mühlweg und Bernburger Straße eine Dachlawine gelöst. Die Schneemassen hatten ein achtjähriges Mädchen getroffen, das dabei verletzt wurde.
Wie die Polizei mitteilt, musste das Kind in einem Krankenhaus behandelt werden, die Verletzungen waren jedoch nur leicht. Nun ermittelt die Polizei, ob der Hauseigentümer das Dach gesichert hat und welche anderen Maßnahmen er zum Schutz ergriffen hat. Weitere Unfälle mit Verletzten gab es am Dienstag glücklicherweise nach Auskunft der Polizei nicht.
Tauwetter sorgt für zahlreiche weitere Einsätze der Feuerwehr
Das Tauwetter sorgt indes für zahlreiche weitere Einsätze der Feuerwehr aufgrund weiterer Dachlawinen oder herab gefallener Eiszapfen: Am Montag war die Feuerwehr 17 Mal deswegen alarmiert worden, am Dienstag 16 Mal. „Die Einsätze verteilen sich ohne Schwerpunkte auf das gesamte Stadtgebiet“, so der stellvertretende Stadtsprecher Peter Godazgar.
Vor allem bei Fußgänger sorgten vereiste und zum Teil noch immer nicht geräumte Gehwege für Rutschpartien. „Großflächig sind die Gehwege in Neustadt nach wie vor nicht freigeräumt“, beklagt Peter Scharz, Vorsitzender des Mieterrates Halle. Sein Vorschlag: „Warum gibt die Stadtverwaltung nicht den Hinweis, dass die Behälter mit Sand, die an den Straßenrändern aufgestellt sind, immer geöffnet sind und so Straßen abgestumpft werden könnten?“
BWG stellt Schneeschaufeln im Keller bereit
Mieter wie Evgeni Roitberg jedenfalls seien mit gutem Beispiel vorangegangen und haben ihrer Wohnungsgesellschaft beim Freischippen in der Tangermünder Straße geholfen. „Dafür stellt die BWG Schneeschaufeln im Keller bereit“, lobt Scharz. Und wenn schon Werkzeug da ist, müsse man einfach helfen, sagt Roitberg. Ob Gehwege freiräumen oder der Nachbarin beim Auto freischaufeln helfen - da ist der Neustädter immer sofort dabei.
Auch die GWG beteuert, nach allen Kräften für freie Gehwege zu sorgen und bedankt sich bei Mietern, die mitgeholfen haben. „Sollte es dennoch Vereisungen geben, auf denen kein Streugut verteilt wurde oder das Streugut nicht mehr ausreichend vorhanden ist, bitten wir unsere Mieter, uns zu kontaktieren“, so Sprecherin Andrea Drese.
„Es gab Verstauchungen, Prellungen, aber auch Brüche der Handgelenke oder der Knöchel“
Die vereisten Bürgersteige haben auch dazu geführt, dass die Notaufnahme des Bergmannstrost in den letzten beiden Tagen gut zehn Prozent mehr Patienten betreuen musste. „Es gab Verstauchungen, Prellungen, aber auch Brüche der Handgelenke oder der Knöchel“, berichtet Kliniksprecher Christian Malordy. In den meisten Fällen blieb es bei einer ambulanten Behandlung. „Wir stellen uns bei dieser Wetterlage darauf ein, dass mehr Patienten eingeliefert werden.“
Kommt ein Hochwasser oder nicht? Zwar warnt die Hochwasservorhersagezentrale des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW) seit Montag davor, dass das Überschreiten der ersten Alarmstufe auch für die Saale „nicht auszuschließen“ ist. „Aufgrund des in den nächsten Tagen bis ins Bergland einsetzenden Tauwetters, verbunden mit langsam aufkommenden Niederschlägen, ist ein weiterer Anstieg der Wasserstände im Flussgebiet der Saale und Wipper zu erwarten“, so die aktuelle Hochwasserwarnung.
„Unsere Warnung vor Hochwasser bleibt bis Freitag bestehen“
Tatsächlich ist jedoch momentan noch alles im grünen Bereich: Der Pegel in Trotha stand am Mittwoch bei Redaktionsschluss auf der Marke 306, die Alarmstufe 1 wird erst bei einem Pegel von 400 ausgerufen. „Wir müssen die Entwicklung Tag für Tag abwarten“, sagt Brit Herwig, diensthabende Hydrologin beim LHW. Momentan habe auch der Anstieg der Pegel der Weißen Elster, der am Montag die erste Warnstufe überschritten hat, noch keine Auswirkung auf den Wasserstand der Saale.
„Unsere Warnung vor Hochwasser bleibt bis Freitag bestehen“, so die Expertin. Erst dann werde entschieden, ob weiter gewarnt werde. „Die Lage ist unsicher“, sagt sie. Möglicherweise könnte sich aber schon am Wochenende zeigen, ob das Tauwetter dann Einfluss auf die Pegelstände auch an der Saale bei Halle hat. (mz)
