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Zahna Zahna: Historische Fliese unter der Hecke

Von H.-Dieter Kunze 22.08.2014, 07:40
Reiner Szameit fand im Garten eine Zahnaer Fliese von 1890.
Reiner Szameit fand im Garten eine Zahnaer Fliese von 1890. Kunze Lizenz

Zahna/MZ - Einen etwas ungewöhnlichen Fund machte kürzlich Reiner Szameit. Der Hobby-Forscher stieß beim Umgraben in seinem Garten auf eine historische Fußbodenfliese. Sie zeigt deutlich die eingebrannte Inschrift des einstigen Herstellerbetriebs: „Utzschneider & Ed. Jaunez Saargemünd Zahna Thonwaren-Fabrik“.

Der Jüterboger informierte den jetzigen Betreiber, die Zahna Fliesen GmbH. Franziska Herglotz von der dortigen Marketingabteilung bedankte sich bei Reiner Szameit für die Information. Die Fliese durfte er behalten, im Museum des Unternehmens ist sie bereits vorhanden. Hergestellt wurde das gute Stück so um das Jahr 1890. Zu diesem Zeitpunkt gründeten Paul Utzschneider und Eduard Jaunez das Tonplattenwerk Zahna, um Fliesen im Trockenprozessverfahren zu produzieren. Es war zu dieser Zeit der modernste derartige Produktionsprozess. Ausschlaggebend für den Standort Zahna waren nahe gelegene Tongruben und die geringe Entfernung zur aufstrebenden deutschen Hauptstadt Berlin. Das Kalkül ging auf, Zahnaer Fliesen und Keramikwaren eroberten den Markt und einen guten Ruf.

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Auch heute werden in der Kleinstadt im Fläming hochwertige Feinsteinzeugfliesen nach alter Tradition produziert. Es sind keine Massenartikel, die Dekors werden individuell nach Kundenwünschen gestaltet. Sowohl in modernster Schnellbrandtechnologie als auch in der werkseigenen Manufaktur. Dort fertigt man mehrfarbige Dekorfliesen Stück für Stück aufwändig in Handarbeit.

Die Zahna Fliesen GmbH beschäftigt derzeit 110 Mitarbeiter. Die Produkte werden in alle Kontinente exportiert. „Außer in die Antarktis. Obwohl unsere Fliesen absolut frostsicher sind“, erklärte Franziska Herglotz lachend.

Referenzobjekte unter sehr vielen sind die Jagielloner Universität Krakau, die Karls-Universität Prag, ein Schwimmbad in Antwerpen, der Bahnhof Wien-Heiligenstadt, die Bahnhöfe in Oppeln und Stralsund sowie das Schwyz Collegium im Alpenreich der Schweizer Eidgenossenschaft.

Die Hersteller-Inschrift ist nach über 120 Jahren noch gut zu erkennen.
Die Hersteller-Inschrift ist nach über 120 Jahren noch gut zu erkennen.
Kunze Lizenz