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Offenes Atelier auch in Reicho Wie Uta Kilian-Moes mit Entdeckerfreude und Leidenschaft in Reicho arbeitet

Uta Kilian-Moes öffnet am Wochenende ihr Sommeratelier in Reicho. Wie sie sich selbst fordert und was sie auf keinen Fall möchte.

Von Frank Grommisch 16.09.2024, 14:32
Uta Kilian-Moes beteiligt sich am Sonnabend und Sonntag am Tag des offenen Ateliers in Sachsen-Anhalt und empfängt Interessierte an den beiden Tagen jeweils in der Zeit von 11 bis 18 Uhr in ihrem Sommeratelier in Reicho.
Uta Kilian-Moes beteiligt sich am Sonnabend und Sonntag am Tag des offenen Ateliers in Sachsen-Anhalt und empfängt Interessierte an den beiden Tagen jeweils in der Zeit von 11 bis 18 Uhr in ihrem Sommeratelier in Reicho. (Foto: Grommisch)

Reicho/MZ. - In diesen Tagen will sie noch einiges erledigen. Mehrere ihrer künstlerischen Arbeiten wird sie von ihrem Wohnort im Nachbarkreis Teltow-Fläming nach Reicho transportieren. Für mehr Licht in ihrem Atelier will sie auch noch sorgen, und verschiedene Ideen für Kunstobjekte wird sie ebenfalls umsetzen. Die Künstlerin Uta Kilian-Moes bereitet gerade die Tage der offenen Ateliers vor. Organisiert werden sie vom Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt. Am bevorstehenden Wochenende wird dazu eingeladen. Das Atelier von Uta Kilian-Moes in Reicho hat am 21. und 22. September von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Hüben und drüben

Ihr Sommeratelier ist der östlichste Punkt auf der Karte der Teilnehmer. Vor gut vier Monaten war ihr Domizil in Reicho einer der westlichsten Orte in der Aufzählung der Beteiligten, denn da gehörte sie zu den Einladenden der Aktion Offene Ateliers des Berufsverbandes im Land Brandenburg. Als ständige Pendlerin über die Landesgrenze fühlt sie sich hüben wie drüben wohl. Und sie trägt so auf ihre Weise dazu bei, dass Jessen auch als Ort der Kunst bekannter wird.

In der Zeitspanne zwischen den beiden Ateliertagen habe sie viel geschafft. Konkreter gesagt, sie hat vor allem mit Leidenschaft experimentiert. Die Ergebnisse sind ansprechend und verblüffend zugleich. Wenn sie eine Arbeit beginne, wisse sie häufig nicht, wie das ausgehe, sagt sie. „Ich bin da wie eine Spielerin.“

Sie zeigt auf ein Objekt mit Struktur und dezentem Farbspektrum. Das Material unter der Farbe „ist Erde aus Reicho“. Und das hat funktioniert. Sie probiert ständig, was zu Objekten verarbeitet werden könnte. „Da sitze ich manchmal sehr lange dran.“ Aktuell testet sie, wie Rinde von Platanen eingesetzt werden könnte. Das Schöne an diesem Naturmaterial sei, dass die Bäume ihre Rinde selbst abwerfen und sie diese nur aufsammeln müsse. Wie auch andere Materialien, die andere in den Müll werfen wollen, sie aber Ideen entwickelt, so dass sie doch eine Zukunft haben.

So sind unzählige Figuren aus Überraschungseiern zu einem goldfarbenen Kunstwerk geworden. Ob das eher etwas ist, um es an die Wand zu hängen oder in einem Raum aufzustellen, hat sie noch nicht entschieden. Überhaupt, sie habe in letzter Zeit öfter Gelbgold als Farbe eingesetzt, weil der Goldglanz die Objekte noch mehr aufwerte.

„Verstrickung“ nennt sie eine Arbeit, bei der fünf Barbie-Puppen in einem mit Schnüren umwickelten Karton stecken, eine verkehrt herum. Sie sind gefangen in ihrem Bemühen nach Schönheit, Makellosigkeit, Aufmerksamkeit und nehmen auch in Kauf, wenn bei diesem Streben jemand auf der Strecke bleibt.

Aus Müll, sagt Uta Kilian-Moes, lassen sich ästethische Objekte gestalten. Sie zeigt auf Papierreste, Verpackungsmaterialien, Teppichrollen aus Pappe, ausgesonderte Schuhe, Gürtel, alte Bettlaken. Die Aufzählung könnte sie beliebig fortsetzen. Sie setze keine teuren Materialien ein. Das Spektrum des bereits Vorhandenen ist so vielfältig.

Lieber anspruchsvoll als einfach

Aus dem, was andere Wegwerfen, etwas Neues zu gestalten, das sei spannend. Da fordert sie sich auch ständig selbst heraus, sucht nicht nach einfachen Lösungen, möchte neue Seiten an sich entdecken. Sie wolle niemand sein, den man aufgrund einer offensichtlich bevorzugten künstlerischen Ausrichtung in eine Schublade stecken könne. Sie zeigt auf Bilder. Als sie entstanden, habe sie den Pinsel eingesetzt wie ein Schlagzeuger die Trommelstöcke.

Die Besucher dürfen gespannt auf das sein, was sie im Atelier entdecken werden. „Mal sehen, was passiert“, wie diesmal der Tag des offenen Ateliers abläuft, wer den Weg zu ihr findet. In Reicho, so fügt sie an, fühle sie sich gut aufgehoben.