3G-Regel neu definiert Warum der Kreisfeuerwehrverband seine Jahresabschlussfeier in Jessen dieses Jahr verfrüht gefeiert hat
Kreisfeuerwehrverband richtet für Kameraden gesellige Jahresabschlussfeier aus. Warum die einige Wochen verfrüht stattfindet.

JESSEN/MZ - Wenn irgendwo viele Feuerwehrfahrzeuge zu sehen sind, dann mag wohl jeder erst einmal Schlimmes vermuten. Für diejenigen, die am Sonnabendnachmittag am Jessener „Schützenhaus“ eintrafen, hatten dieses Mal jedoch Schläuche, Strahlrohre oder Leitern keine Bedeutung. In dem Fall waren die Fahrzeuge reine Personentransporter, denn der Kreisfeuerwehrverband hatten die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilungen zur traditionellen Weihnachtsfeier eingeladen.
Gäste aus allen neun Städten
Nun ist das heimelige Fest noch etwa anderthalb Monate hin. Doch der Terminkalender des Verbandes gab keinen Zeitpunkt her, die Feier näher an den eigentlichen Anlass heranzulegen. So war es vom Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Roland Karthäuser, zu erfahren. Das tat aber der guten Laune der Anwesenden keinen Abbruch.
Als Ehrengast begrüßten die altgedienten Feuerwehrleute Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD). Die Gäste der Veranstaltung kamen aus den Städten Wittenberg, Annaburg, Bad Schmiedeberg, Gräfenhainichen, Kemberg, Jessen, Zahna-Elster und ihren Ortsteilen - also aus fast dem gesamten Kreisgebiet.
Nach und nach füllte sich der Saal. Und so begannen die diensterfahrenen Feuerwehrleute ohne großen Zauderns Erinnerungen auszutauschen, an schwerere Zeiten oder Einsätze ebenso zu denken, wie an die eine oder andere lustige Begebenheit.

Verbandsvorsitzender Roland Karthäuser erinnerte in der Begrüßung daran, dass diese Weihnachtsfeier einmal vom Kreisfeuerwehrverband des Altkreises Jessen ins Leben gerufen worden war. Nach der Vereinigung mit Wittenberg zum jetzigen großen kreisumfassenden Verband wurde diese Tradition in den größeren Rahmen übernommen. Turnusmäßig hätte die Veranstaltung im vergangenen Jahr stattgefunden, musste allerdings coronabedingt ausfallen. Die Pandemie und ihre Folgen sollten an diesem Nachmittag aber kein Thema sein. Die 3G-Regel wurde kurzerhand neu definiert: gebraut, gezapft, getrunken.
Am Eingang sei er gefragt worden, ob er Geld mitgebracht habe, erzählte Michael Jahn den Anwesenden. Habe er nicht, könne er sich angesichts knapper Kassen auch nicht leisten, lautete seine öffentliche Antwort. Er wurde natürlich trotzdem nicht weggeschickt, sondern man steckte ihm gar einen Briefumschlag in die Hand. Als er ihn öffnete, war der Jessener Bürgermeister sehr überrascht. Der Kreisfeuerwehrverband teilt ihm mit, dass er der Stadt 2.200 Euro für die Betreuung aktiver Kameraden zur Verfügung stellt.
Weniger ist mehr
Der Ehrengast bekannte sich in seiner Erwiderung dazu, dass die Verwaltung und der Stadtrat versuche, wo immer es möglich ist, die Bedingungen für die Floriansjünger zu verbessern. So wurden neue Fahrzeuge gekauft, Gerätehäuser neu gebaut oder saniert. Aber, so das Stadtoberhaupt, es gibt immer noch berechtigte Wünsche der Kameraden in den Ortsteilen. Deshalb werde er sich weiterhin bemühen, für Verbesserungen zu sorgen. Er bedauerte zudem, dass es in einigen Ortsteilen keine eigene Wehr mehr gebe, freue sich aber, dass mehrere Kameraden dann die benachbarte Löschtruppe verstärken.
Natürlich wurden nicht nur an den Tischen Gespräche geführt oder Erinnerungen ausgetauscht, sondern auch für Unterhaltung gesorgt. So zum Beispiel von den Musikern der „Blitze Blau Musike“ aus dem sächsischen Beilrode.
Mit Trompeten, Posaunen, Tuba und Trommeln kamen sie in den Saal. Schlagartig verstummten die Gespräche, auch weil man sich sowieso nicht mehr verstanden hätte. Karnevalsschlager brachten die „Blauen“ ebenso zu Gehör, wie Hits von den Prinzen oder den Puhdys. Die Hobbymusiker kamen um eine Zugabe nicht umhin.