1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Lutherweg Sachsen-Anhalt in der Region Jessen: Warum auch Schweinitz den Lutherweg in der Region Jessen ergänzen könnte

Lutherweg Sachsen-Anhalt in der Region Jessen Warum auch Schweinitz den Lutherweg in der Region Jessen ergänzen könnte

Die Lutherwege in Deutschland werden um eine direkte Route von Wittenberg nach Herzberg erweitert. Welche Orte der Region Jessen die begehrten Stempel bieten.

Von Thomas Keil Aktualisiert: 19.09.2024, 17:08
Die Region zwischen Schwarzer Elster und Ebe wird in das Netz der Lutherwege mit eingebunden. Dieser führt dann auch durch Prettins Herrenstraße.
Die Region zwischen Schwarzer Elster und Ebe wird in das Netz der Lutherwege mit eingebunden. Dieser führt dann auch durch Prettins Herrenstraße. (Foto: Thomas Keil)

Prettin/Annaburg/Herzberg/MZ. - Wer bislang auf Luthers Spuren von Wittenberg nach Herzberg pilgern wollte, war auf eine Dreiländerreise angewiesen. Von Wittenberg über Kemberg bis kurz hinter Tornau aus Sachsen-Anhalt nach Sachsen. Dort parallel gen Süden zur B 2 den Anschluss an die sächsische Route in Bad Düben suchen. Der zweite Abschnitt führt durch Nordsachsen nach Torgau. Dort beginnt dann der brandenburgisch-ostelbische Abschnitt über Beilrode und Löhsten nach Herzberg.

Direkte Verbindung

Ab dem 23. September wird dieser Weg durch eine etwas direktere Nordvariante ergänzt. An jenem Tag wird der neue Abschnitt von Kemberg nach Herzberg nahe Bad Schmiedeberg eröffnet. „Erwartet wird dazu auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, der Schirmherr des Lutherweges in Sachsen-Anhalt ist“, teilt die Deutsche Lutherweg-Gesellschaft (DLWG) mit. Laut dieser führt die Route auf einer Strecke von rund 80 Kilometern von Kemberg durch die Dübener Heide zum Kurort Bad Schmiedeberg und kreuzt bei Pretzsch die Elbe nach Mauken. Weiter verläuft der Themenwanderweg über Axien, Prettin und Plossig nach Annaburg, wie die Beschilderung in der Elbaue verrät.

Die Bücherkirche Axien wird eine Stempelstelle für Pilger.
Die Bücherkirche Axien wird eine Stempelstelle für Pilger.
(Foto: Thomas Keil)

Im einstigen Lochau startet quasi die letzte Etappe nach Herzberg. „Nördlich um das militärische Sperrgebiet der Annaburger Heide herum pilgert man durch die Auenlandschaft der Schwarzen Elster“, präzisiert Carolin Titscher-Rehahn. Derzeit würde der Wanderweg beschildert, informiert die Projektkoordinatorin für den neuen Wegabschnitt und für den Lutherweg Sachsen-Anhalt. In Herzberg erfolge dann der Anschluss an den brandenburgischen Lutherweg. Dieser ist, wie bereits dargelegt, eine Parallelroute zur B 87 zwischen Torgau und Herzberg, Mit der neuen Verbindung verkürzt sich die Wanderung auf Luthers Spuren von Wittenberg nach Herzberg um mehr als 20 Kilometer.

Stempelstellen werden gemäß DLWG das Wasserschloss Reinharz, die Stadtkirche Bad Schmiedeberg, die Bücherkirche Axien, die Stadtkirche St. Marien in Prettin, das Amtshaus in Annaburg und die St.-Marien-Kirche in Herzberg sein.

Hat hier gepredigt

Sollten weitere Städte und Dörfer entlang des Weges ebenfalls eine Stempelstelle einrichten wollen, dann können sie mit der Lutherweggesellschaft in Sachsen-Anhalt Kontakt aufnehmen, „Natürlich sollte ein gewisser Bezug zu Luther oder der Reformation vorhanden sein“, macht Carolin Titscher-Rehahn klar. Wichtig seien engagierte Leute vor Ort, um die nötige Infrastruktur zum Stempeln der Pilgerausweise zu betreuen.

 Wirkungsstätten des Reformators prägen den Pilgerweg.
Wirkungsstätten des Reformators prägen den Pilgerweg.
(Foto: Thomas Keil)

Womöglich könnten so beispielsweise in Zukunft auch Jessen oder Schweinitz noch in den Lutherweg integriert werden. Angeblich habe der Kurfürst Friedrich der Weise am Vorabend des Thesenanschlags von diesem geträumt – im Schweinitzer Schloss, wie das Portal luther-erleben.de berichtet. Demnach habe Reformator Luther außerdem in Jessen am 12. Juli 1533 gepredigt.

Den engagierten Einsatz haben bislang unzählige Menschen in weiten Teilen Deutschlands gezeigt, was vor allem Ekkehard Steinhäuser beeindruckt. „Es ist wunderbar, zu erleben, dass der Lutherweg auch weit über die Reformationsdekade hinaus lebendig ist und immer wieder erweitert wird. Diese Zusammenarbeit von Menschen aus sieben Bundesländern in der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft ist einzigartig“, freut sich der Präsident der DLWG.

Bald füllen auch Stempel aus der Region Jessen die Pilgerpässe.
Bald füllen auch Stempel aus der Region Jessen die Pilgerpässe.
(Foto: Jan Woitas/dpa)

Damit sind dann auch die Lutherwege Sachsen-Anhalts und Brandenburgs vereinigt. Von Herzberg aus kann dann die bisherige Route über Torgau und Bad Düben als Rückweg zum sachsen-anhaltischen Ausgangspunkt genommen werden.