Adventsserie im Jessener Land Vom Spieler zum Versorger: Steffen Hankes Engagement für die Allemannia
Steffen Hanke ist seit fast 30 Jahren mit Leib und Seele Mitglied des SV Allemannia 08 Jessen. Warum dank des 68-Jährigen nie ein Fan oder Spieler hungrig oder durstig geblieben ist.
Jessen/MZ. - Seit beinahe 30 Jahren schlägt das Herz von Steffen Hanke für den SV Allemannia 08 Jessen. Um genau zu sein, begann diese besondere Beziehung 1996, als seine Freizeit-Fußballmannschaft Teil der Allemannia-Familie wurde. „Bei uns konnte jeder spielen, der Lust hatte. Wir waren 15 oder 20 Leute“, erinnert sich der 68-Jährige an die Anfänge.
Gelernt ist gelernt
Die Zeiten, in denen er selbst dem runden Leder hinterherjagte, sind lange vergangen. Trotzdem ist er ein Dauergast auf der Jessener Jahnsportanlage. Denn vor 13 Jahren übernahm der gelernte Servicemeister die Versorgung auf dem Platz. „Ich habe in der DDR im Kulturhaus gelernt und viele Jahre die Bierlatsche in Jessen geführt“, erzählt der gebürtige Dresdner, der von 2006 bis 2012 auf Montage tätig war, bis ein Unfall ihn außer Gefecht setzte und ihm eine lange Zeit der Rehabilitation abverlangte.
Ungefähr zu dieser Zeit begann Steffen Hanke als Aushilfe im Bierwagen für das leibliche Wohl der Allemannia-Fans und der gegnerischen Mannschaften zu sorgen. Dabei konnte er seine ganze Erfahrung als Kellner ausspielen. „Ein Bier ordentlich zu zapfen, kann nicht jeder.“ So war es wohl nicht verwunderlich, dass der in Schweinitz Aufgewachsene und seit seiner Hochzeit in Jessen Lebende ein Jahr später die Versorgung am Spielfeldrand komplett übernahm. Für den Rentner bedeutet das, beinahe 30 Stunden im Monat in sein Ehrenamt zu investieren. „Es ist doch nicht nur die Zeit während der Spiele“, erläutert er.
In der Spielsaison verbringt er fast alle Wochenenden auf dem Platz. „Wenn beispielsweise die zweite und erste Männermannschaft spielen, geht ein Samstag von elf bis achtzehn Uhr und die Sonntage stehe ich auch von zehn bis siebzehn Uhr bereit.“ Während der Spiele wollen Würstchen gegrillt und Getränke ausgeschenkt werden. Eine Aufgabe, die er ohne seine Helfer nicht bewältigen könnte. Doch davor und danach müssen Waren bestellt und der Wagen bestückt und aufgeräumt werden. Neben den Spielen stehen noch die Turniere und Feiern an, die er und sein Team betreuen.
Auch wenn er selten etwas von den Spielen auf dem Rasen mitbekommt, liebt er seine Aufgabe. Den meisten Spaß hat er bei der Betreuung der Kindermannschaften. Seine absoluten Highlights der vergangenen Jahre kann er, wie aus der Pistole geschossen, benennen. „Das waren die Aufstiege der Männer- und Frauenmannschaft in die jeweilig höheren Ligen.“
Natürlich drückt er den Frauen ganz besonders die Daumen. Bei deren Spielen mutiert er schon mal zum Fan an der Seitenlinie, denn dort kickt Ehefrau Nicole.
Ausgleich und Erholung
Ausgleich und Erholung zu seinem Ehrenamt findet Steffen Hanke im Gartenverein „Am Waldeck“ und in der Betreuung seines vierjährigen Sohnes. „Ich genieße die tägliche Kinderzeit“, schwärmt der Vater von insgesamt fünf Kindern. Genau diese wichtige Zeit ist es, die den 68-Jährigen dazu bewegt hat, ab dem kommenden Jahr weniger Zeit im Bierwagen zu verbringen. Bislang übernahm der Opa die Betreuung des Juniors an den geschäftigen Wochenenden. „Ich habe im Verein schon gesagt, dass ich kürzertreten möchte.“ Immerhin steht bald die Einschulung des jüngsten Hankes und damit neue Herausforderungen an.
Neben mehr Zeit mit seinem Sohn freut sich Steffen Hanke darauf, mehr Spiele sehen zu können. „Ich bin schon immer BVB-Fan und mein Bruder lebt in Dortmund “, verrät der Jessener, der gerne wieder ein Spiel im Stadion von Borussia Dortmund sehen würde. Auch wenn die Ergebnisse der Profis in der Saison durchwachsen sind. Der Allemannia bleibt er selbstverständlich treu, schon allein wegen der Frauenmannschaft.