Viertes Oktoberfest in Rade Viertes Oktoberfest in Rade: Mit der Zange zum Bier

Rade - Auf Los geht’s los! Beim vierten Oktoberfest in der Scheune am Dorfgemeinschaftshaus in Rade eröffneten jedoch nicht die lautstarken Hammerschläge des Fassanstichs das ausgelassene Treiben, das sich bis in den Sonntagmorgen hinein fortsetzte. Vor lauter organisatorischer Aufregung hatte Janett Hopp, Vorsitzende des einladenden Heimatvereins, diesen traditionellen Programmpunkt erfolgreich verdrängt.
Erst eine ganze Weile nachdem sie gemeinsam mit Walter Fromm die Gäste begrüßt und die neu engagierte Band „Musikexpress“ aus Barby mit ersten Stimmungstiteln zum Tanz gebeten hatte, brachte Festwirt Jens Lieschke von der Gaststätte „Friedenseiche“ in Axien das Fass an den Start.
War dessen Anstich im vorigen Jahr der holden Weiblichkeit - in Person von Janett Hopp - vorbehalten, sollte diesmal ein Mann zu Ehren kommen. Die Wahl fiel auf den wahrlich aktiven Oktoberfestler Sandy Purschwitz, der damit auch kein Problem hatte - zumindest anfangs. Mit zwei, drei gezielten Schlägen trieb er den Zapfhahn ins Fass. Doch zum Erstaunen der Akteure und aller Besucher floss kein Bier. Was wohl am Belüftungsventil im Fassdeckel lag, das Jens Lieschke flugs als Übeltäter ausmachte: Es ließ sich nicht öffnen.
Zwei „Pannen“ am Stück
Da war dann der Heizungsmonteur Sandy Purschwitz gefragt und nicht das Heimatvereinsmitglied. Mit einer Rohrzange plus Hammer und der Hilfe zweier weiterer Männer „überredete“ er das Ventil mitzuspielen. Und zwar so überzeugend, dass Bier kurzzeitig sogar oben und unten aus dem Fass sprudelte. Die Reaktion von Janett Hopp dazu fiel sehr eindeutig aus: „Im nächsten Jahr machen das mit dem Fassbieranstich doch lieber wieder wir Frauen.“
Der äußere Rahmen des Oktoberfests in Rade war derselbe wie 2017: mit der anheimelnd dekorierten und zusätzlich beheizten Scheune - weil ja heutzutage Ende September/Anfang Oktober nicht mehr Herbst ist, sondern bereits Winter, zumindest nachts - und dem Grillwagen von Dieter Heim aus Lebien für die Haxen- und Hähnchen-Versorgung auf dem Hof davor.
Dennoch hatten sich die derzeit zehn Mitglieder des örtlichen Heimatvereins - von denen jeder alles mache, wie die Chefin versicherte - und ihre zahlreichen Helfer aus dem Dorf etliche Neuerungen überlegt: Dazu gehörte, dass Dietrich Petzold aus Rade je nach Wunsch der Gäste professionelle Gruppenfotos schoss. Dafür war im Nebengelass extra eine Fotoecke eingerichtet worden.
„Bilder haben wir ja schon immer gemacht, das sind doch schöne Erinnerungsstücke“, sagte Janet Hopp. „Vor zwei Jahren hatten wir schon mal eine Fotoecke. Dazu sind wir nun zurückgekehrt.“ Dessen ungeachtet durften die Besucher sich natürlich auch selbst in der Scheune ablichten - zum Beispiel vorm Geweih des Wiesn-Darts.
Das Wiesn-Darts gehörte zu den neu aufgelegten Spielen des Abends: Mit Ringen aus Seil oder gar mit Brezeln - die waren ansonsten zum Verzehr gedacht und gesponsert worden, so dass jeder Ankömmling eine Brezel als Gastgeschenk erhalten konnte - musste auf die Geweihspitzen geworfen werden. Die oberen Spitzen, so man sie traf, brachten mehr Punkte als die unteren. Am geschicktesten meisterte das Steven Patzek aus Elster.
Kuh melken als Spiel
Ebenfalls neu im Spielefundus befand sich die Wahl des Trägers der kürzesten Lederhose. Diesen Titel errang Daniel Baum aus Axien. Champion im Kuh melken wurde Torsten Fischer aus Rade. Natürlich handelte es sich um keine echte Kuh, sondern um eine Nachbildung, der man ein künstliches Euter verpasst hatte, aus dem nur Wasser spritzte. Davon galt es, in aller Kürze so viel wie möglich „abzuzapfen“.
Die Abteilung Entertainment des Heimatvereins, Kerstin Kralle und Sandy Purschwitz, hatte auch zwei Kultureinlagen organisiert: Zum einen Tanzten die Vereinsmitglieder zur Musik von voXXclub. Zum anderen gastierten zu später Stunde - gedoubelt vom Entertainment-Duo - Andreas Gabalier und Mia Julia Brückner in der Scheune. (mz)




