Videospiele Videospiele: Gamer kicken virtuelle Bälle beim FIFA 13 Cup
Reicho/MZ. - Es wird sich wohl kaum einer der Weltfußballklubs je nach Reicho verirren. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn mit der entsprechenden Software ist es möglich, Spiele per Knopfdruck zu inszenieren. Diese Technik ist so weit ausgereift, dass einzelne Spieler ihre Fußballer auf dem Feld aktiv steuern können. Diese sehen auch noch ihren lebendigen Vorbildern verblüffend ähnlich und selbst der Fernseh-Kommentator reagiert sprachlich auf die Aktionen der virtuellen Sportler. Alle Bewegungen der Fußballer wollen allerdings beherrscht sein. Laufen nach links, nach rechts, schießen und noch mehr, für alles gibt es einen Knopf.
Der FIFA 13 Cup, der dieser Tage das zweite Mal im Reichoer Gemeinschaftshaus stattfand, zeigte, wie groß die Anziehungskraft dieser Art Spiel ist. Gefragt sind dabei eine große Konzentration und vor allem vorausschauendes Denken und die komplexe Spielübersicht. Die Idee für solch ein Turnier stammt vom Reichoer Andy Kannegießer, der inzwischen von einem Organisationskomitee, bestehend aus den Lindaern Sören Hasse und Pascal Rothe sowie Michael Hering aus Lindwerder, unterstützt wird. Aber auch andere Freunde dieser interessanten Freizeitbeschäftigung helfen im Bedarfsfall. So stellten Christian Räbiger und Sebastian Müller gleich mal ihre Playstation zur Verfügung, als es notwendig wurde. Steigender Beliebtheit erfreut sich das Spiel überall. Genau da aber schlägt das kleine Reicho sogar die Bundeshauptstadt. Beim "Soccer"-Städte-Turnier in der Millionenstadt Berlin nahmen kürzlich 120 Spieler teil. In Reicho waren es 32. Darauf sind die Enthusiasten, alles junge Männer, sehr stolz. Und sie knüpfen auch ein wenig Hoffnung daran, noch den ein oder anderen Sponsoren zu finden. "Dann könnten noch mehr Beamer eingesetzt und eventuell in einem größeren Raum gespielt werden", verspricht sich nicht nur Andy Kannegießer davon.
Die Fußballer, die, wenn es die Projektionsfläche zulässt, fast lebensgroß über den gepflegten Rasen rennen, wurden in der Vorrunde zweimal sechs Minuten und ab dem Achtelfinale je sieben Minuten von ihren "Dirigenten" in den Kampf geschickt. Fairplay war dabei allerdings immer das oberste Gebot, auch wenn sich bei einem Foul niemand echt verletzen konnte. Das erste Halbfinale bestritt der FC Bayern München mit Hendryk Sachse (Reicho) an den Knöpfen gegen den FC Porto, vertreten durch Stefan Becker (Düßnitz). Beim 4:4-Endstand nach Hin- und Rückspiel entschied die Auswärtstorregel für die Bayern. Das zweite Halbfinale verlor Marcel Schnabel (Annaburg) mit dem FC Liverpool gegen Sasha Kotte (Jessen), der für den AC Mailand spielte, mit 1:2. Beim Spiel um Platz drei kam der FC Liverpool bei strömendem Regen - auch das war bei der hervorragenden Grafik zu sehen - bereits in der ersten Halbzeit mit sechs Toren unter die Räder. Endstand: Liverpool 0, Porto 7 Tore. Das Finale wurde in Mailand ausgespielt. Im voll besetzten Giuseppe-Meazza-Stadion schoss in der 20. Minute Mario Gomez das erste Tor für die Münchener. Der Jubel, der in Reicho aufbrandete, deutete an, wo die Sympathien lagen. Kaum war dieser verklungen, traf Gomez erneut. Doch der zweite Durchgang bescherte Mailand zwei Treffer und so begann beim Stand von 2:2 das Spiel in der 78. Minute im Prinzip von vorn. In der 89. Minute klingelte es im Bayern-Kasten nach einem Elfmeter, an dem es nichts zu diskutieren gab. So konnte der Mann vom FC Mailand, Sasha Kotte, der mit seinen 17 Jahren eigentlich für Allemannia Jessen stürmt, den Siegerpokal entgegennehmen.