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Umzug der Bockwindmühle Umzug der Bockwindmühle: Schweinitzer Mühle wird "Leuchtturm"

Von Frank Grommisch 02.01.2018, 11:29
Ende Oktober war die Bockwindmühle in Schweinitz abgebaut und in eine Halle des Lebiener Landguts eingelagert worden.
Ende Oktober war die Bockwindmühle in Schweinitz abgebaut und in eine Halle des Lebiener Landguts eingelagert worden. Archiv/Tominski

Plossig - „Wenn 2018 so erfolgreich verläuft wie 2017, dann sehen wir auch was.“ Wilfried Pötzsch ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Der Plossiger führt die Gesellschaft zur Förderung historischer und innovativer Technologien im ländlichen Raum, kurz den Mühlen- und Dampfmaschinenverein.

Er hat sich im September 2015 gegründet und bereits gut zwei Jahre später ein Projekt in Angriff genommen, das in Fachkreisen weithin große Anerkennung findet. Die Mitglieder des Vereins haben den ersten großen Schritt zum Umzug einer Bockwindmühle vollzogen.

Das technische Denkmal, das neben der Entsorgungsfirma Brantner bei Schweinitz seinen Platz hatte, wurde innerhalb weniger Tage abgebaut. Möglich wurde das durch viele Unterstützer und natürlich den Mühleneigentümer Günter Gottwald, ihnen allen wurde ausdrücklich gedankt.

So konnte Wilfried Pötzsch nach der Vereins-Jahreshauptversammlung in einer Informationsveranstaltung im „Deutschen Kaiser“ für interessierte Plossiger am Freitagabend feststellen: „Der Mühlenabbau und die Einlagerung haben geklappt.“ Niemand sei zu Schaden gekommen. Das dies so reibungslos möglich war, sei allein den guten Leistungen des gesamten Teams zu danken.

Hürden überwunden

Der Weg bis zu den entscheidenden Tagen im Oktober sei nicht einfach gewesen. Das Bemühen um Genehmigungen und Fördermittel habe Zeit und Kraft in Anspruch genommen. Allein der Antrag zum Abbau der Bockwindmühle habe 27 Seiten umfasst, umschrieb der Vorsitzende die Leistungen, die im Vorfeld zu erbringen waren.

Finanzielle Unterstützung gab es über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler). Die Teile der Bockwindmühle wurden nummeriert und in eine Halle des Landguts „Dreikirchen“ Lebien eingelagert. Der Verein ist sehr dankbar für diese Möglichkeit.

Aber die Lagerstätte soll für die historischen Bauteile nur eine Zwischenstation sein. Denn vorgesehen ist, die Bockwindmühle in Plossig an einem alten Mühlenstandort wieder zu neuem Leben zu erwecken. Diese Herausforderung wird wohl noch wesentlich größer sein als der Abbau unter fachlicher Anleitung vom 23. bis zum 27. Oktober.

Wilfried Pötzsch hofft hier auf die Unterstützung der Stadt Annaburg, auch von Landespolitikern und auf Fördermittel, um das anspruchsvolle Vorhaben Wirklichkeit werden zu lassen. Dem Verein geht es dabei nicht allein

im die Mühle. Sie werde der „Leuchtturm“ in einem geplanten Mühlenhof sein, der Einblick ins Leben früherer Generationen auf dem Lande geben soll und der einen wesentlichen Beitrag zum Bewahren solcher Traditionen leisten könnte. Gedacht ist neben anderem an eine gläserne Imkerei. In ihr soll es mal Führungen geben, aber sie werde auch genutzt, um zu forschen und das Interesse junger Leute an dieser bedeutenden Freizeitbeschäftigung zu wecken.

Kontakte hierzu seien bereits mit der Sekundarschule Jessen-Nord geknüpft. Mädchen und Jungen sollen sich nicht allein theoretisch damit befassen. Wilfried Pötzsch kündigte die Übergabe eines Bienenvolkes an die Bildungsstätte an.

In gutem Zustand

Voll des Lobes über den guten Zustand der einstigen Schweinitzer Mühle ist Ina Hänsch-Goldau aus Jüterbog. Sie betreibt einen kleinen Mühlenbetrieb und betreut neben anderem die historische Bockwindmühle in Beelitz. Für eine wichtige Entscheidung gegen den Verfall der Schweinitzer Mühle habe deren Besitzer gesorgt, indem er das Dach reparieren ließ.

Die technischen Bauteile seien gut erhalten. Das konnte auch Frank Neupert bestätigen, der in Schweinitz eine kleine Firma betreibt und den Walzenstuhl wieder auf Vordermann brachte. „Das war eine ganz hervorragende Leistung“, wurde gewürdigt. Frank Neupert wie auch Ina Hänsch-Goldau sind vom Projekt der Plossiger begeistert und bringen dort gern ihre Erfahrungen ein.

Der Verein, der mit acht Mitgliedern ins Leben gerufen wurde, zählt jetzt 25 Mitstreiter. „Hilfe und Helfer können wir noch genügend gebrauchen“, sagte Wilfried Pötzsch. Er ist überzeugt, dass die Schweinitzer Mühle weit vor dem Bauende am Berliner Großflughafen in Plossig stehen wird. 2018 soll der Wiederaufbau starten. (mz)