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Elsteranerin hat nicht noch einmal kandidiert Über Jahrzehnte hat sich Elke Hiob für ihre Heimat engagiert

Die Elsteranerin Elke Hiob scheidet nach vielen Jahren kommunalpolitischer Arbeit aus dem Stadtrat Zahna-Elster aus. Was ihr in besonderer Erinnerung bleibt.

Von Frank Grommisch 08.06.2024, 10:30
Die Elsteranerin Elke Hiob gönnt sich nach vielen Jahren  ehrenamtlichen Engagements jetzt mehr Ruhe.
Die Elsteranerin Elke Hiob gönnt sich nach vielen Jahren ehrenamtlichen Engagements jetzt mehr Ruhe. (Foto: Grommisch)

Elster/MZ. - Dieser Wahltag sorgt bei ihr schon für ein eigenartiges Gefühl, bekennt Elke Hiob. Die langjährige Stadträtin mit Mandat der Freien Wähler und Vorsitzende des Finanzausschusses in Zahna-Elster tritt nicht noch einmal an. Es sei an der Zeit, mal zur Ruhe zu kommen. Auf den Ausgang der Abstimmungen sei sie gespannt. Ihre Stimmen hat sie bereits abgegeben, per Briefwahl.

Rund 30 Jahre hat sie hauptberuflich in der kommunalen Verwaltung gearbeitet, seit Juni 1978. Elke Hiob stammt aus Stolzenhain. Weitere Lebensstationen waren Meltendorf und dann Elster. Als Diplom-Betriebswirtschaftlerin (FH) hat sie in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG Tierproduktion) in Seyda gearbeitet, bevor sie vom einstigen Elsteraner Bürgermeister angesprochen wurde, ob sie nicht als Haushaltswirtschaftlerin in der Gemeinde tätig sein wolle.

Öfters Veränderungen

Der Umgang mit Zahlen hat ihr schon immer gelegen. Im Laufe ihres Berufslebens musste sie sich immer wieder auf Veränderungen einstellen. Es gab wiederholt Wechsel in den kommunalen Strukturen, sie erinnert an den Gemeindeverband Elster-Seyda, die Verwaltungsgemeinschaft Elster-Seyda-Klöden, in der für 13 Orte Haushaltspläne zu erstellen waren, und dann die Verwaltungsgemeinschaft Elbaue-Fläming. Sie war am 1. Januar 2005 durch den Zusammenschluss der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaften Südfläming, Zahna, Mühlengrund und Elster-Seyda-Klöden entstanden. Es sei nicht einfach gewesen, diese Orte mit den verschiedenen Verwaltungsstrukturen und -regularien unter einen Hut zu bringen.

Versprochen worden sei immer, sagt sie, dass es durch solche Zusammenschlüsse Einsparungen und mehr Transparenz geben werde. Doch das sei so nicht eingetreten. Die Kosten wurden nicht geringer, sie stiegen, und die angekündigte Transparenz sei auch nicht erreicht worden. Neben den 30 Jahren im öffentlichen Dienst kommen zudem etwa 23 Jahre ehrenamtliche kommunalpolitische Arbeit. Denn in den Anfangsjahren nach der politischen Wende war es noch möglich, dass sich Bedienstete der Verwaltung in ihren Orten dennoch ehrenamtlich engagieren durften. Sie erinnert daran, dass sie 1990 in der Alternativen Wählergemeinschaft Elster mitarbeitete. Einer Partei habe sie nie angehört.

Im Jahr 2009 ging sie in den Ruhestand. Jenes Jahr war in anderer Hinsicht für die Region bedeutsam, weil im November eine Bürgeranhörung zum Zusammenschluss der Orte zur Stadt Zahna-Elster erfolgte, die von der großen Mehrheit der Einwohner abgelehnt wurde, wie sie anhand einer Ergebnisübersicht aus jenem Jahr belegt, aber die Eingemeindung wurde dann doch per Gesetz vollzogen, zum 1. Januar 2011. Diese Einschnitte sind in Erinnerung geblieben, wie auch die dramatischen Tage der Hochwasser 2002 und 2013, mit den unvorhersehbaren Folgen für den Heimatort und auch die Familie.

Manchmal angeeckt

Sich zu engagieren, das war ihr immer wichtig. Sie gehörte zu den Mitgründerinnen des Elsteraner Heimatvereins, und die Finanzen blieben ihr Metier. Bis zum Ende dieser Legislaturperiode ist sie Vorsitzende des Finanzausschusses. Sie bekennt, dass sie sehr ehrgeizig ist und weiß, dass sie auch öfters bei Stadträten und Verwaltungsmitarbeitenden angeeckt ist, weil sie es genau wissen wollte. Sie sei eben ein Kontrollfreak, schiebt sie zur Erklärung nach. Doch wer sich zur Wahl stelle, dem müsse klar sein, dass dies mit Arbeit verbunden ist. Und wenn man für seine Heimat etwas erreichen wolle, dann müsse man sich auf die Beratungen gut vorbereiten.

Ab Juli ist sie nicht mehr dabei. „Schade, dass es nun vorbei ist“, sagt sie. „Ich hoffe, dass ich etwas bewegen konnte. Ich habe es gern gemacht.“ Man müsse mit Herzblut dabei sein, diesen Rat gibt sie. Ihr Bestreben sei es gewesen, eine Kommune möglichst so zu führen wie einen privaten Haushalt. „Ich kann mir nur das leisten, was ich bezahlen kann. Mit einem defizitären Haushalt habe ich Bauchschmerzen.“

Auch wenn sie aus der Kommunalpolitik ausscheidet, so will sie dennoch das Geschehen in der Stadt verfolgen. Und wenn sie etwas interessiere, werde sie auch an Beratungen teilnehmen, dann als Elsteraner Bürgerin und nicht mehr als Stadträtin.