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Trainingslager für Radsportler Trainingslager für Radsportler: Thüringer Nachwuchs trainiert für Elbauerennen

Von Thomas Tominski 25.04.2019, 13:07
Vor dem Start heißt es: Aufstellung nehmen! Die Kinder warten auf das Signal von Cheftrainer Michael Schurig.
Vor dem Start heißt es: Aufstellung nehmen! Die Kinder warten auf das Signal von Cheftrainer Michael Schurig. Thomas Tominski

Klöden - Karina Efremov vom RSC Waltershausen-Gotha ist nicht der Typ Mädchen, das in die Schublade mit der Aufschrift „Stubenhocker“ passt. Die zwölfjährige Radsportlerin aus Thüringen sucht das Abenteuer, scheut weder Wind noch Wetter und hat es gelernt, Hürden zu überwinden. „Ich bin eine Kämpferin, die sich durchbeißt“, sagt Karina Efremov und erzählt, dass sie früher sehr schüchtern gewesen ist.

Ihr Bruder Artjom, der für Turbine Erfurt in die Pedalen getreten ist, habe mehrfach versucht, sie für den Radsport zu begeistern. „Damals konnte ich mich mit der Sportart nicht anfreunden“, erklärt die Zwölfjährige. Mit dem Umzug nach Waltershausen ändert sich ihre Einstellung. „Die Gegend hat mir gefallen, der Verein ist toll.“ Diese Entscheidung habe sie nie bereut, meint das Mädchen aus Thüringen, das inzwischen mit seinem Bruder auf Augenhöhe fährt.

Der Radsport soll ihr Hobby bleiben. Efremov träumt nicht von der Bilderbuchkarriere. Beim Elbauerennen steht Karina zum ersten Mal an der Startlinie und visiert einen Platz im Vorderfeld an. „Das Trainingslager in Klöden ist super. Tolle Landschaft, wenig Autoverkehr, gute Straßen“, lautet ihre Einschätzung.

Optimale Bedingungen

Insgesamt 30 Kinder und Jugendliche plus zehn Betreuer aus den Radsportvereinen Jena, Weimar, Waltershausen-Gotha und Meiningen sammeln seit Montag fleißig Trainingskilometer, um sich auf die zwölfte Auflage des Elbauerennens vorzubereiten. Organisator Michael Schurig vom RC Jena betont, dass die Region um Klöden optimale Bedingungen bietet.

„Deshalb machen wir hier jedes Jahr Station“, meint der 51-Jährige. Die Rennen bilden stets den Abschluss des knapp einwöchigen Trainingslagers. Neben Geschicklichkeitsübungen zum besseren Beherrschen des Fahrrads stehen für die Altersklassen U 11 und U 13 täglich Ausfahrten bis 35 Kilometer Länge auf dem Programm. Für die Jugendlichen ist nach 70 Kilometern Schluss. Damit die Teilnehmer aus Thüringen am Sonnabend nicht mit schweren Beinen an der Startlinie stehen, ist am Mittwoch ein Regenerationstag eingeplant gewesen.

Am Vormittag ist es im Pulk locker 20 Kilometer über die Straßen gegangen, am Nachmittag habe die komplette Besichtigung des Flughafens Leipzig-Halle auf dem Programm gestanden. Schurig erzählt, dass es ein Ziel aller vier Vereine sei, den Nachwuchs für den Radsport zu begeistern und Kinder sowie Jugendliche, deren Eltern nicht über das dicke Portemonnaie verfügen, mit zu integrieren. Rad plus Equipment verschlingen locker einen vierstelligen Betrag.

Deshalb haben sich die Clubs entschlossen, Rennräder bei Bedarf für einen Jahresbetrag von 150 Euro zu vermieten. Schurig ist der Chef auf dem Gelände hinter der „Tenne“. Er gibt die Kommandos, ruft die Tagesanforderungen über den Platz und erteilt Benimmregeln. „Ich bin halt Lehrer“, meint er.

Spaß am Fußball verloren

Valentin Koch vom RC Jena ist wie Karina Efremov zum ersten Mal in Klöden und schwärmt von der schönen Gegend und den Tieren des Waldes, die sehr präsent sind. „Außerdem“, betont der neunjährige Junge, „gibt es hier nicht so hohe Berge wie in Jena.“ Koch erzählt, dass er lange auf der Suche nach dem passenden Hobby gewesen ist und letztendlich beim Radsport gelandet sei.

„Fußball hat mir keinen Spaß mehr gemacht. Außerdem wollte ich meine Beinmuskeln besser trainieren“, gibt es zwei Gründe für seinen Wechsel an. Jetzt sei er der Sportlichste in der Familie. Vorbild? „Meine Mutti Marie. Die ist total lieb zu mir“, meint der kleine Pedalritter, in dessen Stimme ein wenig Heimweh mitschwingt. Koch, der am Samstag in der Altersklasse U 11 über den Rundkurs saust, legt bei seiner Premiere die Messlatte nicht allzu hoch. Ein Mittelfeldplatz ist das Ziel. Dies gilt auch für den Geschicklichkeitstest. Bei diesem müssen schnell und sicher zugleich mehrere Hindernisse umfahren werden.

Organisator Schurig wünscht sich für die zwölfte Auflage sturzfreie Rennen, gutes Wetter und verständnisvolle Autofahrer, da es während der Veranstaltung zu Verkehrseinschränkungen in Klöden und auf der Verbindungsstraße nach Rettig kommt. Im vergangenen Jahr, erinnert er sich, habe es mehrere schwere Stürze mit Schlüsselbeinbrüchen gegeben. Dies wünscht sich im Vorfeld der Ostthüringentour kein Trainer.

Alle Informationen zur Veranstaltung in Klöden sind im Internet unter www.elbauerennen.de einsehbar.

400 Pedalritter aus zehn Bundesländern dabei

Die zwölfte Auflage des Elbauerennens für die Nachwuchs-Radsportler der Altersklassen U 11 bis U 19 startet am Sonnabend ab 10.30 Uhr in Klöden mit dem Wettstreit der U 11 männlich über 9,6 Kilometer. Die Klassen U 11 und U 13 beginnen zudem 11.30 Uhr mit dem Geschicklichkeits-Fahrtest. Der Jedermann-Wettbewerb über 72 Kilometer beginnt 14 Uhr. Die Runde über 4,8 Kilometer ist ein flacher Kurs auf Asphalt.

Am Start sind insgesamt 400 Radsportler aus zehn Bundesländern und mehreren Leistungszentren, die das Elbauerennen rund um Klöden als Vorbereitung für die Ostthüringentour nutzen, die am 24. Mai beginnt.

Laut Organisator Michael Schurig ist die Verbindungsstraße zwischen Klöden und Rettig am Samstag von 10 bis 16 Uhr für den Autoverkehr gesperrt.

(mz)

Am Mittwoch hat Regeneration auf dem Programm gestanden.
Am Mittwoch hat Regeneration auf dem Programm gestanden.
Tominski
Valentin Koch (li.) und Karina Efremov sind mit am Start.
Valentin Koch (li.) und Karina Efremov sind mit am Start.
Tominski
Beim Geschicklichkeitstest sind Tempo und hohe Konzentration gefragt.
Beim Geschicklichkeitstest sind Tempo und hohe Konzentration gefragt.
Tominski