Thüringer singt nun «O Elstertal»
Jessen/MZ. - Von den Höhen des Thüringer Waldes ins flache Land spülte ihn in übertragenem Sinne die Jahrhundertflut im Jahr 2002. Burkhard Frank ist Privatunternehmer und aufs Trockenlegen von Mauerwerk spezialisiert. Doch da war noch etwas anderes mit im Spiel: Die Liebe zu einer Frau aus Elster, die ihn bewog, hier eine neue Heimat zu finden.
Der Gesang ist das Hobby des Thüringers. Da er viel vom traditionsreichen Jessener Männerchor gelesen und natürlich gehört hatte, dachte er: "Das ist mein Ding!" Die Kontakte waren schnell geknüpft. Sowohl der erste Vorsitzende Wolfgang Bour als auch Chorleiter Udo Sommer und natürlich die anderen Sangesbrüder freuten sich am Freitagabend über den Neuzugang.
Ganz so einfach war es für Burkhard Frank natürlich nicht. Erst nach einem gründlichen Stimmtest gab Udo Sommer "grünes Licht" für den Mann aus dem "Grünen Herzen Deutschlands". Zur Begrüßung erklang das traditionelle Weihelied "O Iris und Osyris" aus der "Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart. "Das wird durch uns einfach aufdiktiert", meinte Wolfgang Bour lachend. Erst zu einem persönlichen Jubiläum gibt es für einen Sangesbruder das Privileg eines Wunschtitels. Vielleicht ist es ja einmal das "Rennsteiglied"?
Burkhard Frank bedankte sich für das Vertrauen, das in ihn gesetzt wird, und versprach, sich alle Mühe zu geben, ein guter Jessener Sangesbruder zu werden. Auf sein Alter befragt, antwortete der Thüringer nicht ganz direkt. Verschmitzt meinte er: "Ich bin zwei Tage älter als die Raumfahrt." Es ist ja kein Geheimnis, dass diese Ära mit dem Start von "Sputnik 1" am 4. Oktober 1957 offiziell begann.