1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Tafelschau über Hochwasser in Sichtweite des Elbestroms

Tafelschau über Hochwasser in Sichtweite des Elbestroms

Von DETLEF MAYER 11.06.2010, 17:43

KLÖDEN/MZ. - "Hochwasser, das für die Menschen verheerende Folgen haben kann, ist für die Natur keinesfalls verheerend, sondern ein Stück weit Normalität im ökologischen Kreislauf." Das sagte Peter Dornbusch, stellvertretender Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe, der Freitagnachmittag aus Dessau nach Klöden gekommen war.

Er versuchte Verständnis für die mitunter spektakulären Vorgänge in Flusslandschaften zu wecken. Außerdem orientierte er in seinen Worten bei der Eröffnung der Ausstellung "Naturereignis Hochwasser" im Ostflügel der Burg darauf, dass es gelingen müsse, die wirtschaftlichen Interessen der Menschen mit dem Erhalt der Natur, in dem Fall der Auenlandschaft der Elbe, die in Sichtweite fließt, zu verbinden. Denn, so sein Hinweis, Naturschutz sei kein Selbstzweck, sondern unumgänglich für die Existenz und die Lebensqualität der Bevölkerung.

Der Mann aus Dessau gab seiner Freude Ausdruck, dass der Förderverein der Burg - Vereinschef Thomas Petzold hatte die Gäste zuvor begrüßt, darunter neben dem eigenen Bürgermeister auch die Stadtoberhäupter von Jessen und Prettin - so großes Interesse an der Wanderschau bekundet und sie letztlich nach Klöden geholt habe. Peter Dornbusch wünschte allen bei der Eröffnung Anwesenden und den folgenden Besuchern - bis 8. Oktober bleibt die Ausstellung in Klöden - interessante Erkenntnisse "in der Hoffnung, dass wir zukünftig wirtschaftlichen Erfolg und den Erhalt einer intakten Umwelt verbinden können".

Initiatoren und Hauptträger der sehr verständlich und übersichtlich gestalteten Tafelausstellung sind die Allianz Umweltstiftung und das Biosphärenreservat Mittelelbe. Sie stellen auch die fachliche Begleitung der Schau sicher. "Beide Organisationen setzen sich für das harmonische Miteinander von Mensch und Natur ein", heißt es auf der einführenden Tafel der Exposition.

Das Biosphärenreservat Mittelelbe sieht seine Aufgabe in Schutz und Erhalt der Arten und Lebensräume dieser Stromtalaue. In seinem Bereich (Sachsen-Anhalt) befindet sich der größte zusammenhängende Hartholzauwald in Mitteleuropa sowie die international bedeutsame Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft. Die Allianz Umweltstiftung wurde 1990 anlässlich 100 Jahre Allianz AG gegründet und unterstützt seither Umweltprojekte in ganz Deutschland.

Die Ausstellung gliedert sich in vier große Themenbereiche: Hochwasser und Natur (Auen gehören zu den wertvollsten Naturräumen), Hochwasserentstehung (Niederschläge, Bodenbeschaffenheit, Vegetation), Hochwasser und Mensch (enge, unmittelbare Verbindung) sowie Hochwasserschutz (Maßnahmen wie Deiche und Rückverlegungen, Flutungsflächen).

Erstmals präsentiert wurde die Schau 2006 im Umweltbundesamt in Dessau. Danach konnte man sie beispielsweise in Osnabrück, Magdeburg und Köln sehen. Ihr Zustandekommen geht zurück auf die Hochwasserkatastrophe 2002 an der Elbe. Peter Dornbusch: "Hochwasser werden die Menschen auch zukünftig beschäftigen, das zeigen die gegenwärtigen Ereignisse an Oder und Weichsel."