Sven Gückel Sven Gückel: Annaburger Fotograf zeigt erste eigene Ausstellung

Annaburg/Herzberg - Der Annaburger Fotograf Sven Gückel ist sehr selten mit seiner eigenen Arbeit zufrieden. Am Mittwoch war er es einmal ohne Wenn und Aber. Und Gückel gehört zu den Menschen, die zumeist ziemlich cool ihr Tagwerk erledigen. Diesmal bekannte er jedoch unumwunden: „Heute bin ich ziemlich aufgeregt und ungewohnt nervös.“
Porträts beim ersten Mal
Kein Wunder. Der (noch) 49-Jährige eröffnete erstmals eine eigene Fotoausstellung. Eine Porträtserie unter dem Namen „Weltenbummler“ erwartet die Besucher seit Mittwoch bis zum 5. März in der Galerie-Seitenkapelle der St. Marien-Kirche in Herzberg (Elbe-Elster). Zu sehen sind Werke, die im Rahmen einer Zusammenarbeit Gückels mit den Elster-Werkstätten (eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen) in der brandenburgischen Kreisstadt entstanden sind. Der Annaburger begleitete in den zurückliegenden fast zwei Jahren den Entwicklungsprozess der Theatergruppe der Werkstätten. Und aus dieser Tätigkeit heraus entstand die Idee, eine Ausstellung zu kreieren.
Sven Gückel und die Elster-Werkstätten verbindet eine jahrelange Zusammenarbeit. Daher ist die Fotoausstellung zugleich der offizielle Startschuss aller Veranstaltungen zum 25. Geburtstag der Einrichtung. In den kommenden Monaten gibt es verschiedene Aktionen. So steht neben anderem am 19. und 20. März die erste öffentliche Aufführung der Theatergruppe auf dem Programm. „SinnFlut“ erlebt in Falkenberg Premiere. Am Kiebitzsee bei Falkenberg wird am 27. Juni mit dem „GoodWill-Day“ der 25. ganz groß gefeiert. (ar)
Der „Schuldige“ war am Mittwoch auch dabei. Mit einem Bild von Denis Reuter fing nämlich alles an, erinnert sich Sven Gückel noch heute lebhaft. „Ihn hatte ich vor rund zwei Jahren mal bei einer Aufführung abgelichtet, war aber mit dem Ergebnis gar nicht so richtig zufrieden. Wie ich halt so bin.“ Also fragte Gückel nach, ob man Denis nicht noch mal im Bild festhalten könne.
„Umgesetzt war der Gedanke rasch. Dann wollten auch andere, und dabei kam so nach und nach diese Porträtserie zustande, die 19 Mitglieder der Theatergruppe fast immer einmal im Kostüm und einmal ohne zeigt.“ Und ganz „nebenbei“ kam man irgendwann auf die Idee, dass die Bilder es allemal wert seien, einem breiteren Publikum vorgestellt zu werden.
Somit hat Gückel jetzt seine erste Ausstellung. „Weltenbummler“ hat er sie genannt. „Die Menschen auf den Bildern leben schließlich in einer Art zweier Welten. Und ich muss sagen, dass in den vergangenen Monaten nicht nur hoffentlich schöne Bilder entstanden sind. Ich habe viele Berührungsängste überwunden und eine andere Sichtweise im Umgang mit behinderten Menschen gefunden.“
Momentaufnahmen
Gückel, der auch in regelmäßigen Abständen für die Mitteldeutsche Zeitung arbeitet, konnte bei einem Rundgang nach der Eröffnung seinen Stolz nicht verbergen. Intensiv waren die Gespräche mit den Besuchern, die sich öfters vor allem eines fragten: „Wie lange haben die Mitglieder der Theatergruppe im Fotostudio zugebracht?“ Denn auf den ersten Blick scheint es so, als wenn der Annaburger seine Bilder akribisch geplant und ausgeführt habe. „Nein“, klärte der Fotograf auf, „dies täuscht“. Zumeist habe er ganz spontan bei Besuchen der Truppe zur Kamera gegriffen. „Es sind im Grunde genommen nur Momentaufnahmen. Im Schnitt brauchte ich für jedes Porträt nur zwei bis drei Minuten.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. (mz)