Straftat bei Jessen Straftat bei Jessen: Alarm vertreibt Einbrecher im Wasserwerk

Groß Naundorf - Michael Grünwald schüttelt den Kopf. „Der Einbruch war ein völlig sinnloser Akt blinder Zerstörungswut“, meint der Mitarbeiter des Wasser- und Abwasserzweckverbands Elbe-Elster-Jessen (WAZV), der im Wasserwerk Groß Naundorf für die Elektrik zuständig ist. Wasser sei ein wichtiges Lebensmittel und soll qualitätsgerecht beim Endverbraucher ankommen.
Vorarbeiter Stefan Mehr, der in der Nacht zum Dienstag nach der Alarmauslösung die Polizei informiert hat, bezeichnet das Eindringen auf das Firmengelände als „Vandalismus“, denn: „Hier gibt es nichts abzustauben.“ Kein hochwertiges Werkzeug, keine teure Technik.
Der Vorarbeiter spricht von einer normal eingerichteten Werkstatt, mit Zange, Hammer und Maulschlüssel. Mit einem Rundgang manifestiert er die Behauptung. „Die Alarmanlage hat die Täter abgeschreckt“, sind sich Mehr und Grünwald sicher, denen es andererseits ein Rätsel ist, warum die Täter über das Feld von Labrun her Richtung Wasserwerk gekommen sind und dann versucht haben, über das Rolltor an der Vorder- und nicht an der Rückseite in das Gebäude einzudringen. Von einer gezielten Taktik kann daher keine Rede sein.
Kaputtes Rolltor
Die beim Wasser- und Abwasserzweckverband zuständige Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, Ingrid Böttger, schließt sich der Meinung ihrer Kollegen an. Beim Eindringen auf das Firmengelände wird ein optisches sowie akustisches Signal ausgelöst und der Kollege, der Bereitschaft hat, per SMS auf dem Funktelefon alarmiert.
„Der entstandene Sachschaden wird auf etwa 5 000 Euro geschätzt“, sagt Ingrid Böttger, denn das alarmgesicherte und nun defekte Rolltor muss ausgetauscht werden. Das mit einem Winkelschleifer - heute besser unter Flex bekannt - herausgetrennte Blechstück auf der Vorderseite ist schätzungsweise 50 mal 50 Zentimeter groß. „In Zeiten von Akkus braucht heutzutage kein Einbrecher mehr ein Kabel verlegen“, ergänzt Elektriker Grünwald, der ebenfalls bestätigt, dass es in Groß Naundorf „nichts zu holen“ gibt.
Der oder die Täter sind wie erwähnt auf der Rückseite auf das Gelände eingedrungen. „Sie haben den Maschendrahtzaun direkt neben einem Pfeiler von oben bis unten durchschnitten“, weist Grünwald beim Rundgang auf das „Schlupfloch“.
Stefan Krumbholz und Maximilian Heinrich-Schüler, beide Mitarbeiter beim Wasser- und Abwasserzweckverband, haben den Zaun bereits am Dienstagvormittag wieder fachgerecht repariert. Trotz hochsommerlicher Temperaturen geht ihnen die Arbeit flott von der Hand.
Alarmsystem funktioniert
Mehr und Grünwald suchen einen Tag nach der Tat weiter nach Erklärungen. Sie vermuten, dass sie bei Arbeiten auf dem Gelände vielleicht beobachtet wurden sind und der oder die Einbrecher daraus geschlussfolgert haben: Hier ist Beute zu machen! „Die Alarmauslösung auf dem Telefon habe ich gegen 21.45 Uhr bekommen und bin dann zusammen mit einem Kollegen zum Wasserwerk rausgefahren“, so Mehr, der vor Ort schnell merkt, dass es kein Fehlalarm gewesen ist.
In einem Punkt sind sich Böttger, Vorarbeiter und Elektriker einig: Das Alarmsystem hat funktioniert und die Täter, die nach der Auslösung unter Zeitdruck stehen, zum Rückzug bewegt. Dadurch sei das Trinkwasser, mit dem die Haushalte in der Region versorgt werden, niemals in Gefahr gewesen.
In der Polizeimeldung des Reviers Wittenberg unter der Überschrift „Einbrecher ohne Diebesgut“ heißt es: In den späten Abendstunden des 26. August 2019 gelangten unbekannte Täter gewaltsam auf ein umfriedetes Betriebsgelände in einem Annaburger Ortsteil.
Anschließend versuchten sie ebenfalls gewaltsam, in eine dort befindliche Lagerhalle einzudringen. Dies gelang jedoch nicht. Die Unbekannten sahen vermutlich durch die Alarmauslösung von der weiteren Tatausführung ab. Dennoch entstand Sachschaden. (mz)


