Stiftungsfest bei Jessener Männerchor Stiftungsfest bei Jessener Männerchor: Zukunft hinterm Horizont

Jessen - Als „Vision und vage Hoffnung“ umschrieb Herbert Kleine, Vorsitzender vom Verein Männerchor 1859 Jessen, die vor einem Jahr vorherrschende Stimmung in den Reihen der Stimmgewaltigen. Es schien etwas zu kriseln, damals beim 154. Stiftungsfest. Der Rücktritt des Chorleiters Udo Sommer war zu verkraften. 30 Jahre hatte er die künstlerischen Geschicke des Chores maßgeblich gelenkt. Wie soll es ohne ihn weitergehen, fragten sich damals alle. Ein Jahr danach hat sich die Lage wieder stabilisiert und der Chor zu seiner Stärke zurückgefunden. Herbert Kleine übernahm die Leitung, als amtierender musikalischer und stellvertretender Chorleiter agiert Andreas Kampfhenkel (C 1). Allerdings, ohne seine Verdienste schmälern zu wollen, die Suche nach einem Leiter mit allen erforderlichen Qualifikationen, speziell dem „C 2“-Zertifikat für Chorleiter, gehe weiter, so der Vereinsvorsitzende.
Er formulierte auch in Anlehnung eines Hits von Udo Lindenberg „Hinter dem Horizont geht es weiter!“ Aber wie? Herbert Kleine hatte zugleich die Antwort parat: „Hinter dem Horizont liegt die Zukunft und die sieht für unseren Chor gut aus.“ Ähnlich hatte es auch Udo Sommer bei seiner Verabschiedung ausgedrückt, wo er dem Chor Mut und Hoffnung zugesprochen hatte. „Udo, deine Worte scheinen gewirkt zu haben“, bedankte sich Herbert Kleine und begrüßte ihn und seine Frau Katrin als gern gesehene Gäste beim Stiftungsfest.
Das bewies auch das zurückliegende Chorjahr. Abgesehen von drei schmerzlichen Verlusten. Die Sangesbrüder Heinz Becker, Conrad Olitzsch und Helmut Thinius rissen durch ihren Tod eine große Lücke in den Reihen des Ersten Tenors. Ihnen wurde in einer Schweigeminute gedacht. Helmut Thinius und Heinz Becker waren zugleich Ehrenmitglieder des Männerchores. Ebenso wie Udo Sommer, Helmut Tersch, Werner Püchner Siegfried Glasenapp und Wolfgang Bour. Sie wurden mit einem Ständchen geehrt.
Für 25 Jahre aktive Sängertätigkeit erhielten Rainer Henze, Uwe Rinke und Frank Hanke Ehrennadeln des Deutschen Chorverbandes sowie Urkunden vom Chorverband Sachsen-Anhalt und ihrem Verein. Auf zehn „Dienstjahre“ kann Peter Wystrach zurückblicken. Er erhielt eine Urkunde vom Sängerkreis Anhalt-Dessau sowie vom Männerchor 1859 Jessen.
Das zurückliegende Jahr bis zum 155. Stiftungsfest war geprägt von zahlreichen Aktivitäten. Insgesamt 67 Zusammenkünfte sind die Bilanz, davon 44 Übungsabende und 23 Auftritte. Geehrt wurden die drei treuesten Sangesbrüder; Siegfried Glasenapp und Peter Wystrach waren 63 Mal dabei, Dietmar Rülicke 62 Mal. Für sie gab es Blumen und Präsente vom „Schützenhaus“ Jessen, Annaburg Porzellan und Autohof Henze, Unterstützer des Chores.
Schmunzelnd erinnerte Herbert Kleine an die Realisierung eines „lange geplanten, logistischen Großprojektes“, wie er es formulierte. Die umfangreichen Notenmappen der einzelnen Stimmlagen wurden mit tatkräftiger Unterstützung aller Sangesbrüder endlich neu geordnet! Damit, so hofft man, wurde ein nachhaltiger Beitrag für den Verlauf künftiger Singestunden geleistet. „Nein, wir sind nicht mehr wie früher immer so um die 50 Sänger. Aber ja, wir ziehen immer noch und vielleicht sogar enger vereint als bisher am gleichen Strang“, sagte Herbert Kleine. (mz)