Stadtrat Jessen Stadtrat Jessen: Entscheidung per Los

Jessen - Der Stadtrat von Jessen sorgt immer mal wieder für eine Überraschung. Am Dienstagabend, der Nikolaustag ist für so etwas offenbar gut geeignet, geschah das bei der Wahl des stellvertretenden Vertreters der Kommune im Wasser- und Abwasserzweckverband „Elbe-Elster-Jessen“ (WAZV).
Im Hauptausschuss hatte es den Anschein, dass dieses Ehrenamt nicht sonderlich gefragt ist. Denn aus den Fraktionen waren keine Vorschläge für die in der Ratssitzung anstehende Wahl eingegangen. Bürgermeister Michael Jahn (SPD) hatte schließlich erklärt, dafür zur Verfügung zu stehen.
Nach der Sitzung der Fraktion der Einzelbewerber warf auch Dieter Schubert den Hut in den Ring. Somit mussten sich die Stadträte in geheimer Wahl entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken wollen. Dass dies nicht mit einem klaren Resultat ausgeht, war zu erwarten. Bereits bei der Abstimmung über den Vertreter der Stadt in den WAZV in der September-Sitzung ging es nicht ohne Verlängerung ab.
Erschwerend kam diesmal womöglich hinzu, dass der Rat nicht voll besetzt war, es 24 Stimmberechtigte gab, also keine ungerade Zahl. Nach der ersten Abstimmung hatte keiner der beiden Kandidaten die Mehrheit auf seiner Seite.
Für Michael Jahn hatte die vom Stadtratsvorsitzenden Gunter Danneberg (CDU/FDP) berufene Wahlkommission, bestehend aus Uta-Beate Wilde (CDU/FDP), Marcell Geyer (SPD) und Jens Freydank (Fraktion der Einzelbewerber), assistiert von Sven Fischer vom Hauptamt, zwölf Stimmen registriert, elf entfielen auf Dieter Schubert, eine war ungültig.
Daraufhin wurde zum zweiten Wahlgang geschritten, der mit einem Remis endete, 12:12. Somit musste, wie Gunter Danneberg erläuterte, das Los entscheiden. Nachdem zwei Briefumschläge vorbereitet waren, reckte er schließlich den entscheidenden in die Höhe. In ihm stand der Name Michael Jahn.
Die Entscheidung wurde vom Stadtrat per Beschluss mehrheitlich bekräftigt. Michael Jahn kündigte an, Arbeit und Aufgaben des Wasser- und Abwasserzweckverbandes gegenüber den Stadträten „klar und deutlich“ darzustellen.
Dass dies in den vergangenen Jahren während der Amtszeit des ehemaligen Bürgermeisters Dietmar Brettschneider als Verbandsvertreter nicht geschehen sei, war während der Suche nach neuen WAZV-Vertretern der Stadt in den vergangenen Monaten wiederholt kritisiert worden.
(mz)