Sonntagskind hat Grund zum Feiern
Elster/MZ. - feiert das runde Wiegenfest dann auch gleich doppelt: Am Freitag ab 10 Uhr gibt sie im Bootshaus der Elbgemeinde einen Empfang. Und am Nachmittag wird in Stolzenhain (Elbe-Elster-Kreis) ganz in Familie geschwoft. Und zwar im Landhotel Hagen, ihrem Elternhaus. Dort leben ihre Schwester samt Familie und auch ihre Mutter.
Ja, Elke Hiob macht kein Hehl daraus, sie ist eine waschechte Kneiperstochter. Für sie verbindet sich das jedoch weniger mit Bier zapfen, Essen zubereiten und Servieren. Für ihren beruflichen Werdegang als Betriebswirtin zumindest wurde ein anderer Aspekt dieser Herkunft bestimmend: "Ich hatte immer schon mit Geld zu tun."
Elke Hiob erblickte am 6. April 1947 in Stolzenhain das Licht der Welt. Das war nicht nur ein Sonntag, sondern sogar Ostersonntag. Und ihre Mutter erzählt immer, dass unten in der Gastwirtschaft gerade Tanz gewesen sei, als sie im Obergeschoss mit ihr in den Wehen lag. Vielleicht haben die flotten Rhythmen aus dem Saal ja Elke Hiob den richtigen Schwung für ihr Leben verliehen. Sie erlernte den Beruf der Landwirtschaftskauffrau und hängte ein dreijähriges Studium der Finanzwirtschaft an (1965 bis 68). Die Prüfung bestand sie übrigens mit "sehr gut". 1968 heiratet sie, die Familie zog nach Meltendorf und 1978 nach Elster ins neue Eigenheim. "Ich lebe jetzt schon viel länger in Elster und Umgebung, als ich in Stolzenhain gewesen bin." Elke Hiob ist Mutter zweier inzwischen erwachsener Söhne und zweifache Oma.
1971 bis 1976 war sie Finanzbuchhalterin bei der Seydaer LPG. 1978 wurde sie Leiterin für Haushaltswirtschaft bei der Gemeinde Elster. Später führte sie die zentrale Haushaltsstelle des Gemeindeverbandes Elster-Seyda und durfte sich nach Bildung der Verwaltungsgemeinschaft Elster-Seyda-Klöden Amtsleiterin für Finanzen nennen. Die Frau, die für sich in Anspruch nimmt, sehr ehrgeizig und fachlich stets auf dem neusten Stand sein zu wollen, qualifizierte sich für den gehobenen allgemeinen Verwaltungsdienst und wurde verbeamtet. 1990 wählten die Elsteraner sie zudem in den Gemeinderat, und sie fungierte als stellvertretende Bürgermeisterin. Acht Jahre wirkte sie ehrenamtlich im Hauptausschuss mit und leitete den Finanzausschuss. "Ich fand das gut, man konnte als Fachfrau Einfluss nehmen auf die lokale Politik." Wegen einer Gesetzesänderung war das später nicht mehr möglich. 1995 rückte Elke Hiob auch noch in den Finanzausschuss des Städte- und Gemeindebundes von Sachsen-Anhalt, wo sie ununterbrochen zwölf Jahre wirkte.
Zum Jahresende beginnt die Freistellungsphase ihrer Altersteilzeitregelung. Sie sieht das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Das war eben doch sehr lange mein Lebensinhalt", sagt sie. Doch das "lebende Gedächtnis der Verwaltung" (fast alle Zahlen hatte sie im Kopf) macht Pläne für die Zeit danach: Die Jubilarin freut beispielsweise sich auf mehr Zeit zum Lesen und für ihre Enkelkinder.