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Sommerfest auf Diest-Hof Sommerfest auf Diest-Hof: Lachen als Lebensmotto in Seyda

Von Thomas Tominski 19.06.2018, 09:44
Die Theatergruppe AugustinusDiestler bekommt für die Aufführung des Stücks „Das verkaufte Lachen“ von den Besuchern des Festes viel Applaus.
Die Theatergruppe AugustinusDiestler bekommt für die Aufführung des Stücks „Das verkaufte Lachen“ von den Besuchern des Festes viel Applaus. T. Tominski

Seyda - Andreas Gebhardt lacht zehn bis zwölf Mal am Tag. „Auch gern über eigene Missgeschicke“, betont der Diakon des Seydaer Diest-Hofs und erzählt von vertauschten Predigten, falsch eingetragenen Geburtstagsterminen sowie der Verspätung zum eigenen Gottesdienst.

„Die haben in Neuendorf dann ohne mich angefangen“, erinnert sich Gebhardt, der das Motto des Sommerfestes „Lach mal wieder“ bewusst ausgewählt hat. Lachen ist gesund und steckt an, sagt er und zitiert im gleichen Atemzug den Dalai Lama. Dieser rät den Menschen, den Tag mit einem Lachen zu beginnen, dann ist die Hälfte bereits gelungen.

Der Diakon versucht, diese Formel als Wegweiser für den täglichen Umgang mit seinen Mitarbeitern zu nutzen. Unter dem Motto: Wenn ein Chef gute Laune verbreitet, fördert das die Motivation.

Vielfältiges Programm

Wer das Fest zum 135. Geburtstag der diakonischen Einrichtung besuchen möchte, muss zunächst durch den von „Fee“ Yvonne Fuchs-Hanke aufgebauten Erlebniseingang. „Unsere Besucher sollen gleich beim Eintritt etwas zu lachen haben“, sagt die Mitarbeiterin, denn im Inneren ist es dunkel wie in einer Höhle.

Unfreiwilliger Körperkontakt beim Vorwärtstasten mit wildfremden Menschen sei nicht ausgeschlossen. Für ihren Mut werden die Gäste belohnt. Mit Musik des Seydaer Spielmannszuges, toller Stimmung, dem Theaterstück „Das verkaufte Lachen“, frei nach James Krüss, der musikalischen Andacht mit Kreiskantor Michael Weigert, dem Circus Bombastico plus interessanten Gesprächen an den einzelnen Ständen. Birgit Reule aus Zahna gehört zu den Stammgästen der Veranstaltung.

„Es war wieder ein super Programm“, bewertet sie den Auftritt der engagierten Theatergruppe AugustinusDiestler plus die Andacht des Kreiskantors und verteilt zudem ein Lob an alle Mitarbeiter der Einrichtung. Es sei schon bemerkenswert, was in Seyda Jahr für Jahr auf die Beine gestellt wird. Das gesamte Team gibt sich „unendlich viel Mühe“.

Das Lachen ist den Laiendarstellern und den Besuchern beim klasse inszenierten Theaterstück nie abhanden gekommen. Jeder einzelne Schauspieler geht in seiner Rolle voll auf, Szenenapplaus ist keine Seltenheit. Am Ende sind sich alle einig: Lachen ist ein kostbares Gut und unverkäuflich. Dies macht Kantor Weigert in seiner Andacht ebenfalls deutlich. „Wer lacht, lebt länger“, ruft er den Besuchern zu und wünscht allen viel Gesundheit. Zuschauerin Birgit Reule bedankt sich und erklärt, dass der Kantor mit dieser Aussage bei den Menschen gut ankommt.

Unter die Zuhörer haben sich auch einige Mitglieder des Circus Bombastico gemischt, die im Eilverfahren ein paar Kunststücke aufführen, ihren Auftritt ankündigen und gute Laune als förderlich für das allgemeine Befinden preisen. Die AugustinusDiestler spannen diesen Bogen gekonnt weiter. Ensembleleiter Werner Srugies muss als Souffleur nur selten eingreifen.

Fleißige Stullenschmierer

Rings um die große Bühne ist schlechte Laune ebenfalls ein Fremdwort. Undine Schiepe, Verena Sachse und Carmen Eichelbaum vom Heimatverein Mönchenhöfe schmieren Frischkäse- und Fettstullen im Akkord. „Wir kommen seit fünf Jahren zum Sommerfest“, erzählen sie unisono und ergänzen, dass ihr Brot - das Trio hat sechs Dreipfünder mitgebracht - aus dem örtlichen Backofen bei den Besuchern gut ankommt. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Undine Schiepe, die vor allem die sehr familiäre Atmosphäre auf dem Hof schätzt. „Man kennt sich“, so Verena Sachse, die einen Stullenkäufer auf die Spendenbox hinweist.

Metallbildner Thomas Schulze aus Brandis lehnt am Amboss und unterhält sich mit interessierten Besuchern. Der gelernte Karosseriebauer bezeichnet sich als „Quersteinsteiger in die Schmiedekunst“ und erklärt, dass er seit zehn Jahren in der heimischen Werkstatt werkelt. „Daraus mache ich Eisenherzen“, sagt er und zeigt dabei auf mehrere Vierkantrohlinge, die zur Verformung bereit liegen. Der Mann mit dem geflochtenen Bart schätzt das Fest in Seyda sehr. „Es ist nicht so groß und kein typisches Volksfest, wo es hauptsächlich um Bier und Bratwurst geht.“

Helene Steinborn steht mit einem Cowboyhut auf dem Kopf am Bücherstand. „Ich helfe meiner Mutter. Sie arbeitet hier auf dem Diest-Hof“, so das 16-jährige Mädchen aus Seyda, das persönlich englische Krimis bevorzugt. Der Teenager kennt die meisten Bücher in der Auslage und versucht, den Kunden wertvolle Tipps zu geben. „Sie sind alle nett und freundlich“, sagt Helene Steinborn, die das Sommerfest in die Rubrik „rundum gelungene Sache“ einstuft. Die gute Stimmung überträgt sich auf alle Anwesenden auf dem Gelände. Es wird gelacht, gescherzt, auf die Gesundheit angestoßen. Diakon Gebhardt hofft, dass die Botschaft im Alltag nicht untergeht.

(mz)

Diakon Andreas Gebhardt begrüßt alle Gäste zum Sommerfest.
Diakon Andreas Gebhardt begrüßt alle Gäste zum Sommerfest.
Tominski
Kreiskantor Michael Weigert hält eine musikalische Andacht.
Kreiskantor Michael Weigert hält eine musikalische Andacht.
T. Tominski
Eingespieltes Trio. Undine Schiepe, Verena Sachse und Carmen Eichelbaum (von links) vom Heimatverein Mönchenhöfe schmieren fleißig Stullen.
Eingespieltes Trio. Undine Schiepe, Verena Sachse und Carmen Eichelbaum (von links) vom Heimatverein Mönchenhöfe schmieren fleißig Stullen.
T. Tominski