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Feuerwehr in Sachsen-Anhalt So wird die Feuerwehr Gorsdorf-Hemsendorf im Verbund der Jessener Ortswehren bewertet

Während der Jahreshauptversammlung zieht die Leitung der Gorsdorf-Hemsendorfer Wehr ein positives Fazit zum Jahr 2023. Bei welcher Disziplin die Kameraden hervorstechen.

Von Thomas Keil Aktualisiert: 11.03.2024, 11:34
Bei der Feuerwehr Gorsdorf-Hemsendorf wurden zur diesjährigen  Jahreshauptversammlung insgesamt fünf Kameraden ausgezeichnet oder befördert.
Bei der Feuerwehr Gorsdorf-Hemsendorf wurden zur diesjährigen Jahreshauptversammlung insgesamt fünf Kameraden ausgezeichnet oder befördert. (Foto: Thomas Keil)

Gorsdorf/MZ. - Es ist eine eher kleine Wehr, dennoch unter den Jessenern eine der bedeutsameren. Dieses Fazit steht am Ende der Beratung im Dorfgemeinschaftshaus in Gorsdorf. Dort hat die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gorsdorf-Hemsendorf stattgefunden. Neben den 14 anwesenden Kameraden unter Führung von Ortswehrleiter Michael Beck ist auch Torsten Winkelbauer als Leiter des Feuerwehrbereichs Süd zu Gast.

Grillen für den Heimatverein

Im Rechenschaftsbericht des Wehrleiters über das vergangene Jahr wird die Wichtigkeit der Feuerwehr für die Dorfgemeinschaft deutlich. „Wir haben eine Zusammenarbeit mit dem Heimatverein vereinbart“, verkündet Michael Beck gleich zu Beginn. Demnach grillt die Feuerwehr bei Veranstaltungen des Heimatvereins. Es habe ein paar Unstimmigkeiten hinsichtlich des Preiskegelns gegeben, aber diese seien beizeiten ausgeräumt worden. „So konnte dies stattfinden.“

Das Jahr 2023 hielt nur zwei heiße Einsätze für die 18 Kameraden bereit. „Am 14. Juli ein Ödlandbrand und am 7. September ein Waldbrand“, berichtet der Wehrleiter. Ansonsten standen auf dem Programm einige Bewegungsfahrten für das Tragkraftspritzenfahrzeug, etliche Ausbildungen und die Übernahme von Digitalfunktechnik. Als bedeutungsvoll sollen sich später an diesem Abend die Ausbildungen für die Atemschutzgeräteträger erweisen. „Am 11. November trainierten drei Kameraden auf der Atemschutzübungsstrecke der Berufsfeuerwehr Dessau“, berichtet Michael Beck über eine der praktischen Übungen. Eine theoretische Ausbildung sei im Sommer in Gorsdorf-Hemsendorf erfolgt. Zum Ende seiner Ausführungen dankt er den Kameraden für die Einsatzbereitschaft. „Wir haben unsere Wehr so weit es geht zusammengehalten“, resümiert der Ortswehrleiter.

Anschließend wirft Marko Höse noch einen Blick in die Statistik. Hier wird klar, warum die Zusammenarbeit mit dem Heimatverein wichtig ist. „Beim Maifeuer, dem Parkfest und der Weihnachtsfeier waren die meisten Kameraden anwesend“, berichtet der stellvertretende Ortswehrleiter. Insgesamt komme man auf 55 Prozent. „Es waren im Schnitt immer zehn Kameraden dabei.“ Spitzenreiter waren Rüdiger Kaden und Wehrleiter Michael Beck mit je 13 Einsätzen für die Gorsdorf-Hemsendorfer Wehr – bei 14 Veranstaltungen insgesamt. Dieses Treppchen komplettiere Jens André mit zwölf Beteiligungen. Insgesamt habe es im Vorjahr 131 Einsätze im Stadtgebiet Jessen gegeben. Dabei wurden 257 Wehren alarmiert, darunter zweimal Gorsdorf-Hemsendorf.

In Sachen Einsätze blickt Michael Beck nochmals auf den Großbrand einer Lagerhalle in Buschkuhnsdorf zurück. „Das ist etwas ganz anderes zu dem, was wir sonst sehen“, ordnet der Wehrleiter ein. Als die Gorsdorf-Hemsendorfer dort eintrafen, sei zwar schon das Gröbste durch gewesen, aber es war ein Einsatz über acht Stunden. „Es war beeindruckend, den Brandherd und die Brandmasse zu sehen.“ Obwohl alles vorbei zu sein schien, löschten die Kameraden bis abends um 20 Uhr. Da habe auch er als Ortswehrleiter erst einmal schauen und sich orientieren müssen. „Denn alles, was wir sonst so händeln, ist mal ein Flächen- oder Schornsteinbrand.“ So habe beispielsweise der genannte Ödlandbrand im Juli rund neun Quadratmeter Schilf umfasst.

Goldenes Jubiläum

Endlich stehen auch wieder Ehrungen auf dem Plan. „Da war es die vergangenen Jahre etwas mau“, meint der Ortswehrleiter. Neben drei Beförderungen und drei Jubiläen zu je 10, 20 und 30 Jahren Mitgliedschaft in der Feuerwehr ragt vor allem die Auszeichnung für Klaus-Dieter Noack heraus. „Klaus Dieter, ich danke dir für 50 Jahre Einsatz in dieser Wehr“, gratuliert ihm Michael Beck. Dabei sei er immer noch aktives Mitglied, fahre folglich immer noch zu Einsätzen mit, ergänzt Marko Höse. „Halte noch ein bisschen zur Stange“, wünscht sich Torsten Winkelbauer.

Torsten Winkelbauer (l.) gratuliert Klaus-Dieter Noack zu dessen  goldener Mitgliedschaft und dankt für den immer noch aktiven Dienst.
Torsten Winkelbauer (l.) gratuliert Klaus-Dieter Noack zu dessen goldener Mitgliedschaft und dankt für den immer noch aktiven Dienst.
(Foto: Thomas Keil)

Mit ganz oben auf der Liste

Der Leiter des Feuerwehrbereichs Süd lobt die Gorsdorf-Hemsendorfer ob ihrer Atemschutzgeräteträger. „Ihr seid eine der starken Wehren“, macht Torsten Winkelbauer klar. Immerhin sieben Kameraden seien als solche gemeldet und davon fünf sogar tauglich. Darum stünden die Gorsdorf-Hemsendorfer bei Nachforderungen mit ganz oben auf der Liste. „Bleibt da dran!“, ermutigt er die Kameraden. Diese Einsatzbereitschaft müsse bestehen bleiben. Dazu passt auch seine nächste Zahl: „Die durchschnittliche Zeit zwischen Alarm und Eintreffen am Einsatzort betrug zwölf Minuten.“ Damit erfüllten die hiesigen Floriansjünger die gesetzliche Vorgabe von zwölf Minuten für diese Hilfsfrist. „Die anderen Orte liegen ebenso bei rund elf Minuten.“

Auch er erwähnt Buschkuhnsdorf. „Es war ein enormer Kraftakt, einer der längsten Einsätze in der Geschichte Jessens“, ordnet Torsten Winkelbauer ein. Bei dem 25-Stunden-Einsatz waren Nachalarmierungen für Schichtwechsel nötig. Insgesamt waren 107 Kameraden von 14 Wehren und ein Löschzug aus Schönewalde vor Ort.

Das zweite Großereignis für ihn war die Hochwasserlage um den Jahreswechsel. „Am 27. Dezember begannen wir mit den Kontrollmaßnahmen.“ In Klöden und Mauken sei auch schon das Stellen der Spundwände in den Deichscharten vorgesehen gewesen. „Im Oktober haben wir erst die Bereichsausbildung dazu gemacht“, ist er im Rückblick ganz froh. Zu guter Letzt danke er den Kameraden und insbesondere den beiden Wehrleitern für die Leistungsbereitschaft. „Die Zusammenarbeit funktioniert“, freut er sich. „Ich hoffe, wir sehen uns nur zu Ausbildungen und Übungen.“

In der Diskussion ist die Nachwuchsgewinnung das Thema. „Es kommt keiner freiwillig, wir müssen werben“, konstatiert Torsten Winkelbauer. Doch für Gorsdorf-Hemsendorf gibt es einen Hoffnungsschimmer. „Ab Mai wollen zwei junge Leute probeweise bei uns mitmachen“, kündigt Marko Höse an. Dann könnte die kleine Wehr nahe der Elstermündung bald wieder etwas wachsen.