Bürgerdialog in Steinsdorf So hilft Sepp Müller den Senioren in Steinsdorf beim Kaffeeklatsch
Der Bundestagsabgeordnete Sepp Müller besucht in seinem Wahlkreis die Seniorengruppe in Steinsdorf. Dabei ist ihm diese Zettelwirtschaft ganz besonders wichtig.
Steinsdorf/MZ. - Die Unterstützung dürfte Edith Genennichen gerade recht sein. Schließlich sind rund 20 Senioren im Dorfgemeinschaftshaus mit Kaffee zu versorgen. So schnappt sich der großgewachsene Besucher eine der Kannen und teilt kräftig aus. Neben seiner Körpergröße sticht er hier vor allem durch seine Jugend hervor.
Vorher vereinbart
Am Dienstag hat Sepp Müller (CDU) die Steinsdorfer Senioren besucht. Das Mitglied des Bundestages betont, dass der Besuch außerhalb des aktuellen Wahlkampfes stattfinde. „Wir haben den Termin schon vorher vereinbart“, sagt der Vertreter des hiesigen Wahlkreises. Damit meint er den Bruch der Ampelkoalition und den daraus resultierenden Diskussionen um mögliche Neuwahlen.
Doch bevor er als CDU-Politiker mit den Gästen diskutiert, steht zunächst der gemütliche Teil des Nachmittags auf dem Programm. Bei einem Glas Sekt, Kaffee und Kuchen steht Smalltalk im Vordergrund. Zum Beispiel wird gerätselt, wieviel Einwohner Steinsdorf denn habe. Man einigt sich, dass es wohl 78 seien. „Dann sind ja die meisten hier“, scherzt der 35-Jährige. Immerhin gebe es noch eine Feuerwehr. Er erinnert sich an Oliver Asmusen als Leiter. Außerdem sei doch Edith Genennichen im Ortsteilbeirat gewesen. „Mittlerweile nicht mehr. Ich bin mit dem sechzigsten Geburtstag ausgeschieden“, blickt die Steinsdorferin zurück. Sie ist es auch, die Sepp Müller wieder hierher eingeladen hat. Immerhin ist es sein dritter Besuch am Rand der Glücksburger Heide. Außerdem hatte er vor einiger Zeit die hiesigen Senioren auch in den Bundestag eingeladen.
Auch wenn der Termin ausdrücklich ohne den aktuellen Wahlkampf auskommen soll – ganz ohne geht es nicht. In Sepp Müllers Ausführungen zur aktuellen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage rekapituliert er zunächst die Entwicklungen seit dem Bruch der Koalition aus SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen. „Der Kanzler hat die Vertrauensfrage gestellt, die Abstimmung verloren und der Bundespräsident hat den Bundestag aufgelöst.“ Die aktuelle Regierung sei damit noch geschäftsführend im Amt. Ebenso bleibe bis zum Zusammentritt des neuen Bundestages der alte noch bestehen.
Tipps zur Briefwahl
Zuvor jedoch muss erstmal ein neues Parlament gewählt werden. Dies geht auch per Briefwahl. Auf jene geht Sepp Müller besonders ein. „Dies ist hier bedeutsam, weil der Ort ohne Wahllokal auskommen muss“, erläutert er. Für die Briefwahl selbst werde mit rund drei Wochen nur eine knappe Frist bleiben. Dies ergebe sich daraus, dass die Kandidaten am 24. Januar zugelassen werden. „Erst danach können die Wahlunterlagen erstellt, gedruckt und versendet werden.“ Wie bekannt ist die Wahl für den 23. Februar terminiert. „Der Stimmzettel kann auch direkt im Rathaus Jessen abgeholt werden.“ Außerdem gebe dort noch Kabinen, um gleich vor Ort zu wählen. „Übrigens können sie jetzt schon die Unterlagen formlos beantragen.“ Dann erhalte man seine Wahlunterlagen mit als einer der Ersten.
Auch wenn er Wahlwerbung vermeiden will: In den Gesprächen betont er immer wieder den Respekt und die Vorbildwirkung vor der Lebensleistung der Senioren. „Was hat ihre Generation dieses Land nach dem Zweiten Weltkrieg toll wieder aufgebaut“, staunt er. Der CDU-Politiker sei zuversichtlich, die derzeitigen Herausforderungen schaffen zu können. „Verglichen mit 1925 ist das heute doch ein Klacks.“ Immer wieder zieht er die Goldenen Zwanziger und die Wendejahre als Beispiele heran, wie mit entschiedenem Anpacken und Arbeitseifer Herausforderungen gemeistert wurden.
Nun wolle er den Wohlstand erhalten, den die vor ihm sitzende Generation erschaffen habe. Als Daumenwert zu dessen Bemessung dient ihm die Statistik der Totgeburten. „Von einst 300 in den Zwanzigern, über 100 Ende der Achtziger sind diese auf nur noch 3 auf 1.000 Lebendgeburten gesunken.“ Für sich selbst reklamiert er an diesem Nachmittag die fast schon hemdsärmelige, parteiübergreifende Goldafterbekämpfung im Sommer sowie die Straßensanierung zwischen Steinsdorf und Linda als persönlichen Erfolg.
Gerade solch infrastrukturellen Probleme beschäftigen die Dorfbewohner. „Wir sind ohne Auto aufgeschmissen“, heißt es mit Blick auf den Öffentlichen Personennahverkehr. Aber auch die Finanzierung eines Pflegeheimplatzes kommt zur Sprache. Ob Sepp Müller dahingehend als Abgeordneter seine Ideen einbringen kann, wird sich nun im Februar entscheiden. „Deshalb bitte ich sie, meinen Arbeitsvertrag zu verlängern.“