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Seit 50 Jahren Geflügelzucht

Von H.-Dieter Kunze 20.03.2005, 16:31

Jessen/MZ. - Am Sonntag vor 50 Jahren, am 20. März 1955 wurde der Grundstein für den heutigen Rassegeflügelverein "Elbe / Elsterland e.V. Jessen" gelegt. Zehn Zuchtfreunde rauften sich damals als Sparte Rassegeflügel im Verband der Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) zusammen, um ihrem Hobby zu frönen. Erster Vorsitzender war Dieter Voigt aus Jessen. Heute hält Vereinsvorsitzender Joachim Lehmann aus Purzien die Geschicke des Vereins in der Hand. Von ihm erfuhr die MZ Interessantes aus der Vereinsarbeit.

Bis zu 36 Mitglieder

Die Liebe zu den gefiederten Tieren verbindet sie alle noch heute. Zwei Gänsezuchten in zwei Farbenschlägen, eine Putenzucht und elf Hühnerzuchten in zwölf Farbenschlägen werden heute unter dem "Vereinsmantel" betrieben. Weitere Vereinsmitglieder halten sieben Zwerghühnerrassen in 15 verschiedenen Farben sowie 15 Taubenschwärme in 36 Farbenschlägen. Bis zu 36 Mitglieder (1987) zählte der Verein. Verdienstvolle Zuchtfreunde waren Kurt Becker und Rudi Hanke aus Jessen. Beide sind verstorben. Ebenso wie Werner Kehling aus Grabo, Erhard Müller aus Hemsendorf sowie Werner Kühn aus Klöden. Zu den Züchtern "der ersten Stunde" zählten auch Herbert Knobel aus Jessen sowie Arno und Margot Grieschat aus Kleindröben. Das Ehepaar hatte sich auf die Zucht von Fasanen spezialisiert. Ältestes Mitglied des Vereins ist Rolf Koch, 75 Jahre alt, aus Jessen. Mit 71 Jahren ist Ehrenmitglied Horst Schildhauer aus Hemsendorf ein paar Jahre jünger. Gustav Richter aus Elster stieß 1982 zum Verein, nachdem sich die ortsansässigen Geflügelzüchter getrennt hatten.

Dieter Henze (Foto) aus Ruhlsdorf ist ein "Allround-Talent". Seit 1964 ist er dabei und kann heute schöne Exemplare von Zwergwyandotten (Hühner), Gänse der Rasse "Pommern gescheckt" und ursprünglich aus Schlesien stammende Tauben "Starwitzer Flügelsteller" vorweisen. Besonders seine Pommern-Gänse sind begehrt, nach Halle und Thüringen hat er Zuchttiere verkauft und so manchen Ganter oder Gänse von Fachausstellungen, beispielsweise in Hannover, in seinen Heimatort geholt. Auf seinem Grundstück in Ruhlsdorf haben sie ideale Bedingungen, sogar einen eigenen Graben. Unverständlich, warum die Tiere Dieter Henze beim "Foto-Shooting" anzischten, als er sie "hiele-hiele" rufend und mit leckerem Weizen aus dem Gewässer lockte. Es sind eben Gänse.

Acht Kreisschauen

Im Vereinsleben gab es zahlreiche Höhepunkte, wie Joachim Lehmann zu berichten wusste. Acht Kreisschauen wurden seit Bestehen ausgerichtet. Die größte davon war mit 2 500 Tieren 1987 im Jessener Kreiskulturhaus "Drushba". In Annaburg fand 1985 der Züchtertag für den Bezirk Cottbus statt. Ortsschauen gibt es jedes Jahr. Sie finden seit der Wende im Traditionsgasthaus "Bergschlösschen" statt, welches gleichzeitig Vereinslokal ist. Am Freitag gab es dort die Jubiläumsfeier und ein gemütliches Beisammensein zum 50. Geburtstag. Im Sommer wollen die Züchter außerdem ihren Partnerinnen ein Dankeschön für das Verständnis fürs Hobby übermitteln. Ziel der Reise ist voraussichtlich ein privater Heimattierpark im brandenburgischen Belzig. Der ansässige Zuchtfreund hält dort neben Kleingeflügel auch richtige "Brocken" wie Strauße und Emus.