Sechsfacher Spatenstich in Jessen Sechsfacher Spatenstich in Jessen: Baustart für neue Förderschule

Jessen - Als Generalplaner Tilo Feldmann die Zeichnungen hervorholt, auf denen zu sehen ist, wie die neue Förderschule in Jessen mal aussehen soll, ist er gleich dicht umringt. Mädchen und Jungen der Heideschule Holzdorf, der Förderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung, sollen im nächsten Jahr im Herbst in den Schulneubau, den ersten seit etlichen Jahren im Landkreis Wittenberg, einziehen können. Da wollten sie ganz genau wissen, worauf sie sich freuen können.
Welche Räume werden zur Verfügung stehen? Wo befindet sich der Eingang? Was ist in der oberen Etage des zweigeschossigen Bauwerks untergebracht? Das Baufeld in Nachbarschaft der Zweigwerkstatt des Augustinuswerkes ist abgesteckt. Etwas Mutterboden wurde bereits bewegt, auch beim offiziellen ersten Spatenstich am Dienstagvormittag.
Suche nach geeignetem Platz
Der Weg bis dahin war kein einfacher, lässt Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) deutlich werden. Bereits vor fünf Jahren habe die Suche nach einem geeigneten Grundstück begonnen. Zwar sei die Heideschule in Holzdorf schön gelegen, aber es handele sich um einen DDR-Plattenbau, der als Kindergarten errichtet wurde.
Die Anordnung der Gebäudeteile sowie die Konstruktion entsprächen nicht den heutigen energetischen Anforderungen. Das Gebäude ist nicht behindertengerecht. Rollstuhlfahrer gelangen nur über einen Treppenlift in einem der beiden Treppenhäuser in das Obergeschoss. Aufgrund des Zustands dort sei es Zeit für etwas Neues, so der Landrat.
Aus seiner Sicht sei der neue Standort günstiger, vor allem werde er behindertengerecht. Die Schulwege für die Mädchen und Jungen verkürzen sich. In der Nachbarschaft befinden sich die DRK-Tagespflege und die Zweigwerkstatt des Augustinuswerkes. Eine Sporthalle könne genutzt werden. Die Integration der Mädchen und Jungen sei in Jessen einfacher als in Holzdorf, ist der Landrat überzeugt.
Zusage über Fördermittel
Bereits seit 2016 hat sich die Kreisverwaltung Wittenberg als Bauherr um Fördermittel bemüht. Finanzminister André Schröder (CDU) überbrachte am 1. Februar 2018 den Zuwendungsbescheid, es war der erste aus dem Stark-III-Förderprogramm für eine Förderschule im Land.
Die Baugenehmigung liegt seit Dezember 2018 vor. Wenn das Wetter günstig ist und es bis Dezember keinen Frost gibt, dann sollte laut Tilo Feldmann vor Weihnachten das Dach auf dem Flachbau aufgebracht sein und im Januar könnten die Innenarbeiten starten. Als Fertigstellungstermin ist Ende Oktober 2020 genannt. Die Gesamtkosten sind derzeit mit 3,6 Millionen Euro veranschlagt.
„Wir freuen uns auf die neuen Bedingungen“, sagt Nadine Helwig, Lehrerin in der Mittelstufe an der Heideschule Holzdorf. Dort lernen derzeit 54 Mädchen und Jungen. Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) weiß, dass es den Kindern aufgrund des großen Gartens nicht leicht fallen wird, Holzdorf-Ost zu verlassen.
Doch er ist sich sicher, dass sie schnell in Jessen heimisch werden und in dem Neubau Freude haben. Vom Landrat konnte er die Zusage mitnehmen, dass die Kreisverwaltung in diesen Tagen das Geld für das von der Kommune gekaufte Grundstück überweise. Jürgen Dannenberg nahm von der Baustelle auch einen Auftrag in die Kreisverwaltung nach Wittenberg mit.
Sowohl vom Personal der Heideschule als auch vom Augustinuswerk wurde angeregt, dass künftig Linienbusse in der Nähe beider Einrichtungen in Jessen halten. Das sollte geprüft werden. (mz)
