Schülerfirma Schülerfirma : Stolz aufs Gütesiegel

Holzdorf-Ost - Der Schülerfirma „1 000 Wundersachen“ der Heide-Schule Holzdorf ist in dieser Woche das Qualitätssiegel des Netzwerkes „Gründerkids“ verliehen worden. „Als wir von der Projektleitung gefragt wurden, ob wir uns zertifizieren lassen wollen, haben wir gedacht, das schaffen wir doch gar nicht“, erzählt Lehrerin Anja Hammerlik, die mit ihrer Kollegin Daniela Kösterke und den Pädagogischen Mitarbeiterinnen Karla Graf-Michaelis und Carmen Böttcher den Geschäftsführer René Löscher unterstützt.
„Ich muss den Überblick behalten, Bescheid wissen über die Produktpalette und Preise und Auskunft geben können, wo die Produkte gekauft werden können“, erzählt der Schüler der Berufsschulstufe, der erst seit Beginn dieses Schuljahres als Geschäftsführer fungiert, da sein Vorgänger die Schule beendet hat.
Die Bedenken, dass die Zertifizierung eine Nummer zu groß sein könnte, schwanden schnell, „als wir uns die Kriterien angeschaut hatten“, so Anja Hammerlik. Die Anforderung an Organisation und Struktur erfüllte die Holzdorfer Schülerfirma ebenso wie sie aktive Öffentlichkeitsarbeit betreibt, sich sozial engagiert und mit anderen Einrichtungen kooperiert.
Die letzteren beiden Punkte sind mit dem Altenpflegeheim Annaburg erfüllt. Die kleine Handarbeit, die jeder Bewohner dort zum Geburtstag als Geschenk erhält - z. B. Duftsäckchen, Türanhänger oder Holzeulen - wird in der Schülerfirma gefertigt. Eine Kooperation besteht außerdem mit der Tankstelle in Holzdorf, wo die Produkte angeboten werden. Ein Punkt ist auch das nachhaltige Wirtschaften.
Für die Produkte verwendet „1000 Wundersachen“ zum Großteil Naturmaterial oder Materialreste. „Wir haben 30 Punkte bei der Zertifizierung erreicht“, berichtet Anja Hammerlik.
Gegründet wurde die Schülerfirma 2013. Nach einem Probejahr habe man sich dem Netzwerk angeschlossen. Jeden Dienstag und Freitag sind die etwa 15 Schüler der oberen Werkstufen für drei Stunden in der Werkstatt. Der Rahmenplan für die Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung lasse dafür genügend Freiraum, so Hammerlik.
Für die Entwicklung der Schüler spiele die Firma eine wichtige Rolle, auch bei der Vorbereitung auf den späteren Weg einer Ausbildung und Tätigkeit in einer Werkstatt für geistig behinderte Menschen. „Sie lernen in der Rolle als ,Arbeitnehmer’ soziale Verhaltensweisen. Im Team zu arbeiten, sich aber auch unterzuordnen, an Zeiten zu halten und sauber zu arbeiten“, erklärt die Lehrerin.
„Sie lernen Verantwortung zu übernehmen und erfahren aber auch Anerkennung. Sie sind dann richtig stolz auf sich.“ Auch Lohn gibt es: Der Erlös gehe in die Gemeinschaftskasse für besondere Erlebnisse, einen Restaurantbesuch etwa oder wie in diesem Jahr bei der gemeinsamen Freizeit in Binz ein Tag im Spaßbad. (mz)
