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Schüler arbeiten in Betrieben Schüler arbeiten in Betrieben: In Ferien wird in Annaburg und Jessen angepackt

Von Saskia Hotek 25.07.2019, 08:35
Lucas Betke (links) und Jannis Steinecker arbeiten während ihrer Sommerferien im Empl-Fahrzeugwerk in Elster und helfen bei der Endmontage.
Lucas Betke (links) und Jannis Steinecker arbeiten während ihrer Sommerferien im Empl-Fahrzeugwerk in Elster und helfen bei der Endmontage. Saskia Hotek

Annaburg/Elster - Schüler arbeiten in ihren Ferien in zahlreichen Unternehmen, um sich etwas Geld zu verdienen. Beliebt sind beispielsweise Supermärkte, Restaurants, Werkstätten oder Produktionsbetriebe. Die Mitteldeutsche Zeitung hat vier Schüler bei der Arbeit begleitet.

Zuverlässigkeit wichtig

Jasmin Knop geht in ihrer Freizeit arbeiten. Sie ist seit dreieinhalb Jahren für Edeka Höhne in Annaburg tätig - und das nicht nur in den Ferien. „Während der Schulzeit war ich jeden Samstag hier im Markt.“ In diesem Jahr hat die 19-Jährige ihr Abitur absolviert. Bis zu ihrem Germanistik-Studium, das im Oktober beginnt, ist die Annaburgerin fast täglich auf Arbeit. „Die Semestergebühren und mein Auto wollen schließlich bezahlt werden.“

Die Aufgaben im Supermarkt sind abwechslungsreich: „Waren räumen, Kassieren, Etiketten stecken, Kontrolle des Mindesthaltbarkeitsdatums“, zählt Marktleiterin Annette Höhne auf. Als Voraussetzungen, um einen Schüler-Job in ihrem Unternehmen zu erhalten, nennt Annette Höhne eine schriftliche Bewerbung, das Mindestalter von 16 Jahren, verantwortungsvolles Handeln und Zuverlässigkeit.

Über Letzteres könne sich Annette Höhne derzeit nicht beschweren. Sie habe schon erlebt, dass Schüler nicht zur Arbeit kommen, vor allem samstags. In Bewerbungsgesprächen hätten die Schüler noch zugesichert, dass die Arbeit an Samstagen für sie kein Problem sei. Als sie dann eingeplant waren, hätten sie plötzlich keine Zeit gehabt.

„Die Arbeit hier ist besser, als den ganzen Tag Zuhause vor dem Rechner zu sitzen“, sagt Lucas Betke. Er nutzt seine Sommerferien, um im Empl-Fahrzeugwerk in Elster zu arbeiten. Der 16-Jährige hilft in der Endmontage und baut Bordwände und Sitzbänke an. Für ihn ist es nicht das erste Mal, dass er für Empl tätig ist: „Ich war auch schon im Werk in Klöden.“ Sein verdientes Geld will Lucas Betke nutzen, um sein Moped instand zu halten. Nach dem Schulabschluss plant er eine Ausbildung als Gleisbauer.

Lucas Betke ist nicht der einzige Ferienjobber im Elsteraner Unternehmen. Für Jannis Steinecker aus Elster „ist es optimal“, dass er in seinem Heimatort arbeiten kann. Der 17-Jährige unterstützt seine Kollegen beim Zusammenbau der Nutzfahrzeuge. Er kann sich durchaus vorstellen, nach dem Abitur im nächsten Jahr im technischen Bereich seinen Beruf zu finden. Aber er denkt doch eher an ein Studium in dieser Richtung. Das Geld, das er für seinen ersten Ferienjob erhält, will er sparen oder anlegen.

Für Ausbildung von Vorteil

Nachdem es Laura Köber im vergangenen Jahr so gut bei Empl gefallen hat, hat sich die Schülerin wieder für einen Ferienjob in dem Unternehmen entschieden. Der Elsteranerin macht die Arbeit Spaß. „Ich finde es in der Produktion bisher am besten.“

Sie hat auch schon Jobs in einem Büro und im Verkauf ausprobiert, aber dort sei es ihr zu langweilig gewesen. Ihr Ziel ist es deshalb, einen handwerklichen oder medizinischen Beruf zu erlernen, am liebsten bei der Bundeswehr. Sollte es dort nicht klappen, wäre das Fahrzeugwerk ihr Plan B.

Ferienjobs sind, neben Praktika, eine gute Möglichkeit für Schüler, um in einen Beruf zu schnuppern. Mathias Wägner freut sich, wenn einige Ferienjobber anschließend im Unternehmen bleiben, um einen der fünf angebotenen Berufe zu erlernen, wie Metallbauer, Fachkraft für Lagerlogistik oder Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker.

Der Abteilungsleiter in der Produktion Nutzfahrzeuge bei Empl meint, dass ein Ferienjob oder Praktikum sicherlich von Vorteil für die Auswahl des späteren Berufes ist: „Dann wissen die Schüler, worauf sie sich später einlassen.“ So könnten Schüler vermeiden, dass sie ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen, weil sie ihnen nicht gefällt.

(mz)

Zum Ferienjob gehört für Jasmin Knop auch das Auspacken.
Zum Ferienjob gehört für Jasmin Knop auch das Auspacken.
S. Hotek
Laura Köber arbeitet nicht zum ersten Mal im Empl-Fahrzeugwerk.
Laura Köber arbeitet nicht zum ersten Mal im Empl-Fahrzeugwerk.
S. Hotek